Gender Studies
Gender Studies beschäftigen sich mit den Beziehungen der Geschlechter untereinander. Geschlecht wird in diesem Zusammenhang als soziokulturelle Konstruktion von Sexualität (Gender) verstanden, nicht als biologisches Geschlecht.
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2 Motive 3 Inhalte 4 Kritik 5 Literatur 6 Weblinks |
Die Gender Studies entwickelten sich aus den Women's Studies, die ca. 1970 Einzug an einigen US-amerikanischen Universitäten hielten. Die Women's Studies beschäftigten sich allein mit der wissenschaftlichen Betrachtung von Frauen in einer von Männern dominierten Gesellschaft - dies allerdings zum ersten Mal aus feministischer Sicht. Unter anderem Virginia Woolf sah ein Defizit in dem Umstand, dass bisher zwar viel über Frauen geforscht worden war, allerdings immer nur von männlichen Wissenschaftlern und Autoren. Die Women's Studies sollten nun weibliche Lebenserfahrung sozialer und kultureller Realität als Grundlage der Wissenschaft bilden. Der Unterschied zwischen der männlichen Sicht auf Frauen und der weiblich erfahrenen Realität sollte erörtert werden, und die männlich dominierten Theorien sollten revidiert werden. Einerseits sollte gezeigt werden, dass Männer und Frauen gleich und damit gleichberechtigt seien, andererseits wurde darauf beharrt, dass es eine eigene "Frauenkultur" gäbe. In der Unvereinbarkeit dieser beiden Ansätze stießen die Women's Studies an ihre eigenen Grenzen.
Aus diesem Dilemma entwickelten sich ca. 1975 die Gender Studies. Vorerst sollten die Unterschiede und Beziehungen von biologischem und sozio-kulturellem Geschlecht untersucht werden. Das Geschlechter-Verhältnis stand also im Mittelpunkt. Mitte der 80er Jahre entstand auch im deutschsprachigen Raum die Geschlechterforschung als eigene Disziplin.
Im wesentlichen gab es vier Gründe, Gender als eigenständige wissenschaftliche Kategorie zu etablieren.
Die vorherrschende Grundlage aller theoretischen Überlegungen, nämlich dass durch das biologische Geschlecht auch eine natürliche soziale Trennung der Geschlechter erfolgt, wird in den Gender Studies aufgehoben. Man geht vielmehr davon aus, dass Geschlecht konstruiert wird durch soziale und kulturelle Umstände. Es besteht also kein kausaler Zusammenhang zwischen dem biologischen Geschlecht und der Rolle in der Gesellschaft. Während das biologische Geschlecht in der Regel feststeht, ist Gender dementsprechend variabel und veränderbar.
Die Vielfalt der Bedeutungen von "männlich" und "weiblich" wird hervorgehoben, und im gleichen Moment werden bestimmte Vorstellungen vom natürlichen Wesen der Geschlechter, von Idealen von Männlichkeit und Weiblichkeit verdeutlicht.
Als Folge dieser Überlegungen steht die veränderbare Beziehung der Geschlechter. Da diese nicht als natürliche oder statische Ordnung angesehen werden kann, wird sie als Repräsentation kultureller Regelsysteme gedeutet. Dabei ist der Aspekt der Wertung von Geschlecht wichtig; der Wert, der innerhalb einer Kultur einem Geschlecht zugeordnet wird, wirkt sich auch auf das Verständnis vom soziokulturellen Geschlecht innerhalb des gesellschaftlichen Systems aus.
Ein Schwerpunkt ist es also, die Mechanismen, die hinter diesen Auf- bzw. Abwertungen von Geschlechtern stehen, aufzudecken.
Im Gegensatz zu den Women's Studies ist es möglich, auch Differenzen zu betrachten, durch die sich Frauen voneinander unterschieden, insbesondere unter dem Gesichtspunkt von gesellschaftlichen Minderheiten.
Bereits 1991 wies Judith Butler auf das Problem der Trennung von biologischem und sozial konstruiertem Geschlecht hin. Es besteht ein Widerspruch in der Tatsache, dass Gender zwar als konstruiert angesehen wird, biologisches Geschlecht (sex) und die Sexualität hingegen als naturgegeben angenommen werden. Das Verständnis und die Bewertung von biologischem Geschlecht unterliegen ebenso dem Verständnis des sozialen Geschlechts. Diese Wechselwirkung wurde lange Zeit in den Gender Studies nicht berücksichtigt und wird eher als destruktive Kritik denn als notwendige Ergänzung des Faches gesehen.
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Kritik
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