Geflügeltes Wort
Als Geflügelte Worte werden literarische Zitate bezeichnet, die als Redewendungen Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden haben. Darunter sind oft knappe, aber äußerst elegante Formulierungen komplizierter Sachverhalte (s. Anmerkung ganz unten) oder Formulierungen von Lebenserfahrungen, die knapp und treffend "auf den Punkt gebracht" werden.Unter diesem Titel (Geflügelte Worte - der Citatenschatz des deutschen Volkes) veröffentlichte der Berliner Oberlehrer Georg Büchmann 1864 eine Zitatensammlung, die sich als Standardwerk etablierte. Büchmanns Sammlung führt neben deutschen Quellen auch Bibelzitate, griechische und römische Zitate der Klassischen Antike und Werke aus der europäischen und amerikanischen Literatur auf, soweit sie Einfluss auf die deutsche Kultur haben.
Neben dem Wortlaut (und ggf. einer deutschen Übersetzung) führt Büchmann die genaue Quelle und eine Erläuterung der Bedeutung auf. Redewendungen, deren Ursprung unklar ist, werden traditionell nicht berücksichtigt.
Parallel zu der umfangreichen Gesamtausgabe erschien im gleichen Verlag (Haude & Spener) eine stark gekürzte "Volksausgabe". Auch nach Büchmanns Tod 1884 wurden die Geflügelten Worte weiter gepflegt und durch zeitgenössische Zitate erweitert. Seit Ablauf des Urheberrechts 1954 existieren mittlerweile mehrere Ausgaben, unter anderem von Ullstein, Drömer & Knaur und Reclam, die vermutlich nur im von Büchmann selbst lektorierten Kern identisch sein dürften.
Da die Geflügelten Worte durch die hochkomprimierte Informationsdichte geeignet sind, dem Leser die Lektüre größerer Mengen schwer verdaulicher Literatur zu ersparen, wird das Werk gelegentlich auch spöttisch als "Kompendium für Pseudo-Intellektuelle" bezeichnet.
Siehe auch: Sprichwort