GAU
GAU Ist ein Akronym für größter anzunehmender Unfall.Der Ausdruck ist besonders im Bereich der Kernenergie verbreitet, gilt aber auch z. B. für die chemische Industrie, Raffinerien, Flugzeugbauer, etc. und bezeichnet das schlimmstmögliche Szenario, das an einer Anlage auftreten kann. Im Falle eines Kernkraftwerks (Druckwasserreaktor) wäre dies beispielsweise ein Rohrbruch in der Primärkühlung mit anschließender Überhitzung des Kerns und darauf folgender Kenschmelze. Die technischen und baulichen Sicherheitsmaßnamen werden anschließend für diesen Fall festgelegt, so dass die Sicherheit auch im Falle eines solchen Ereignisses gewährleistet werden kann und Mensch und Umwelt bestmöglich vor den dabei auftretenden Gefahren geschützt werden können. Da teilweise über die Jahre neue Erkenntnisse über mögliche Gefahren, aber auch bessere Möglichkeiten zur technischen Absicherung hinzukommen, ist der GAU keine Konstante, sondern muss immer wieder neu bewertet werden, was im ungünstigsten Fall zum Entzug einer Betriebsbewilligung, bei Verringerung des Risikos aber auch zu deren Verlängerung führen kann.
Der bekannte Super-GAU ist eine Wortschöpfung der Medien, um Ereignisse zu dramatisieren, aber von der Bedeutung her sinnlos, da es von einem größten Unfall nicht noch eine Super-Version geben kann.
Die Reaktorkatastrophen von Three Mile Island (1979, Harrisburg, Pennsylvania USA) und Tschernobyl (1986, Ukraine, damals UdSSR) sowie im Testreaktor in Lucens (1969, Schweiz) waren solche GAUs. Da in Tschernobyl jedoch nahezu keine Rückhalteelemente vorhanden waren, konnte dort, anders als in Lucens (Felskaverne) und in Three Mile Island (Sicherheitsgebäude (Containment)), die beim Unfall freigesetzte Aktivität nahezu ungehindert ins Freie gelangen.
Abgeleitet hat sich im IT-Bereich umgangssprachlich der Begriff DAU (Dümmster anzunehmender User) gebildet. (siehe auch Netzjargon)