Géza (Ungarn)
Géza (* ca.940 † 997), Sohn des Großfürsten Taksony von Ungarn und Großfürst von Ungarn 970-997.Géza bewahrte Frieden mit den Nachbarn Ungarns, führte aber die Christianisierung des Landes gewaltsam durch. Das Zerschlagen des Chasarenreiches durch den mit den Arpaden verschwägerten Kiewer Großfürsten Swjatoslaw I leitete nach 970 die völlige Westorientierung Ungarns ein. Seine Expansionspolitik führte zum Zerfall der Stammesorganisation. Géza ließ seine Vormachtstellung durch die Sippenvorsteher anerkennen, beschlagnahmte große Teile ihres Landes und setzte Statthalter in ihren Burgen ein. Er wählte sich Esztergom zum Sitz. 973 bot er dem deutschenen König Otto I ein Bündnis an und erbat die Entsendung von Missionaren.
Durch den Übergang zum Christentum (er ließ sich 974 mit seiner Familie taufen) brach er mit der aggressiven Außenpolitik. Er schuf mit harter Hand die Grundlagen einer starken Zentralgewalt und rottete den Großteil der weitverzweigten Arpaden-Sippe und andere einflußreiche Sippen aus, die den Zentralisierungsbestrebungen entgegenstanden und er schränkte den Einfluß der Heeresversammlung ein.
Er war besonders gegen Bayern, eroberte ganz Mähren und sicherte endgültig die Vorrangstellung seiner Familie. Géza war bemüht, seine Beziehungen zum Westen auch durch einebesondere Heirats-Politik zu fördern, so durch die Ehe seines Sohnes Stephan I mit der bayrischen Prinzessin Gisela (995); durch seine eigene zweite Ehe (um 985) wollte er die polnisch-ungarischen Beziehungen ausbauen, um den Einfluß des deutschen Königs dadurch zu kompensieren.