Funktionsweise der Belichtungsmessung
Die Belichtungsmessung mit dem Belichtungsmesser in der traditionellen, nichtautomatisierten Fotografie an sich ist sinnvollerweise vom ähnlichen Begriff der Lichtmessung zu unterscheiden, die in dieser Systematik der Objektmessung gegenüber steht.
Table of contents |
2 Varianten 3 Neutralgrau und Graukarte 4 Praxis 5 Belichtungskorrektur 6 Literatur 7 Weblinks 8 Siehe auch |
Belichtungsmessung ist ein allgemeiner übergreifender Begriff, die Verfahren bei der Belichtungsmessung sind Licht- und Objektmessung.
Belichtungsmesser arbeiten auf der Basis der Grau- oder Tonwerte, wie es in der Schwarz-Weiß-Fotografie heißt, nicht auf der von Farbtönen, die ebenfalls Grauwerte aufweisen. Gute Belichtungsmesser messen auch Blitzlicht.
Zur Lichtmessung wird vom Objekt/ Motiv in Richtung Kamera das auf das Objekt fallende Licht gemessen. Dazu muss das Messgerät, der Belichtungsmesser, speziell ausgerüstet sein und über Kalotte oder Diffusor verfügen, die als weiße Halbkugel oder Jalousie über die Messzelle geschoben werden. Von dem auf das Motiv fallende Licht lässt sich auf die Lichtreflexion in Richtung Kamera schließen. Dieses Messverfahren ist primär vom Licht abhängig, aber weniger vom Motiv.
Bei der Objektmessung wird (bei meist 30° Messwinkel eines normalen Belichtungsmessers) von der Kamera aus zum Objekt/ Motiv hin dessen Lichtabstrahlung (Remission) ermittelt. Dabei kann ein Spotmesser mit 1-5° Messwinkel helfen oder allein genutzt werden; bei Spotmessungen, auch bei mehreren Lichtern (z. B. im Fotostudio), wird dann aus den einzelnen Messungen ein Mittelwert gewonnen. Dieses Verfahren ist primär vom Lichteinfall auf das Motiv und von dessen Lichtabstrahlung abhängig. Letztere muss zusätzlich analysiert und bewertet werden.
Die gemessene Einheit bei der Belichtungsmessung ist die Belichtungsstufe, die auf verschiedenen Normungen beruht; sie wird nicht absolut, sondern als Referenzwert zum sog. Mittleren Neutralgrau (Graukarte, s. u.) angegeben. Belichtungsstufen sind verschieden auszudrücken: eine Blendenstufe (Durchlassöffnung des Lichts durch das Objektiv) entspricht einer Zeitstufe des Kameraverschlusses oder einer Empfindlichkeitsstufe des Films.
Ein Belichtungsmesser sagt nicht, wie ein Bild richtig zu belichten ist, angegeben wird nur, wie ein Motiv bzw. ein Teil des Motivs zu belichten ist, um es auf dem Film in Mittlerem Neutralgrau erscheinen zu lassen. Und da der Wert auch nicht absolut benannt wird, sondern in Relation zum Referenzwert des Mittleren Neutralgraus (und zum eingestellten Filmtyp und zur Zeiteinstellung des Verschlusses), wird beispielsweise angegeben, welche Blende dafür einzustellen ist (oder welche Verschlusszeit).
Mittleres Neutralgrau zeigt eine Fläche dann, wenn sie eine Lichtabstrahlung von 18% ausweist; das ist der Mittelwert der Remission von ganz Weiß bis ganz Schwarz. Diese Remission von 18% ist als Durchschnitt einer normalen Landschaftsaufnahme zur allgemeinen Normung geworden. Auch alle Farben haben Grauwerte, was bei der Übersetzung eines Farbbildes in eines mit Grauwerten (Schwarz-Weiß-Fotografie) wirksam wird.
Für die Praxis: misst der Belichtungsmesser bei der Objektmessung von der Kamera zum Objekt/ Motiv - zum Beispiel über einen Spotmesser mit nur 1 - 5° Seh-Winkel - den Belichtungswert einer weißen Fläche im Bild, dann gibt der erhaltene Wert jene Einstellungen der Kamera an, die nötig sind, um dieses Weiß des Objekts in Neutralgrau auf den Film zu bannen, und eben nicht als Weiß (Problem: Schneelandschaft).
Und genauso ist es bei Schwarz (Problem: Kohlenhalde). Erst beim durchschnittlichen Motiv, wie einer normalen Landschaft, kann der Mittelwert aller hellen und dunklen Bereiche wahrscheinlich als gültig und optimal angesehen werden; sonst muss der gemessene Wert, auch der Mittelwert, korrigiert werden.
Bei der Lichtmessung dagegen ist der ermittelte Wert geeignet, Weiß als Weiß und Schwarz als Schwarz abzulichten. Aber auch das gilt nur, wenn der Belichtungsumfang des Motivs nicht größer ist als der des Films und der Mittelwert auch die Mitte bezeichnet. Sonst muß auch in diesem Fall korrigiert werden, in welchen der beiden Grenzbereiche des Motivs der Films verschoben werden soll (sog. highkey- bzw. lowkey-Bilder).
Die Belichtungskorrektur (besonders bei der Spotmessung von kleinen Teilen des Motivs) hängt vom benutzten Film und der Lichtsituation ab. Die normal belichtete Welt kann - in Anlehnung (!) an das Zonensystem von Ansel Adams - als in neun Belichtungsstufen einteilbar angesehen werden, die eine schwach sichtbare Zeichnung (!) noch im Film aufweisen, und dazu kommen die Stufen ganz Schwarz und ganz Weiß ohne Zeichnung.
Moderne Filme können in einer Aufnahme jedoch nur maximal (!) einen Belichtungsumfang von fünf Stufen bei Diafilmen und sieben Stufen bei Negativfilmen wiedergeben (im Buchdruck sind es drei). Mit dem gemessenen Referenzwert wird also nur ein Ausschnitt von vier bis fünf Stufen aus dem Motiv mit vielleicht neun Stufen abbildbar.
Ohne Korrektur werden die mittleren Belichtungsstufen mit Zeichnung im Bild wiedergegeben, die ganz hellen und die ganz dunklen Stellen werden zeichnungslos Weiß oder Schwarz. Soll aber der eher hellere oder dunklere Bereich des Motivs mit Zeichnung dargestellt werden, so ist der vom Belichtungsmesser erhaltene Wert zu korrigieren (low key/ high key).
Um ein helles Weiß oder ein dunkles Schwarz noch mit Zeichnung auf dem Film zu zeigen, sind jeweils Korrekturwerte von bis zu zwei Belichtungsstufen nötig: für Weiß wird gegenüber dem Messwert die Blende weiter geöffnet, für Schwarz weiter geschlossen, damit aus dem sonst stattdessen abgebildetem Neutralgrau für Weiß oder Schwarz auf dem Film der richtige Tonwert entsteht.
Die Skizze zeigt neun Grau-Zonen. Der Belichtungsmesser zeigt immer an, wie auf dem Film Mittleres Neutralgrau, das ist Zone V (fünf), erreicht wird. Mal ist es heller, mal dunkler, so dass ganz unterschiedliche Angaben beispielsweise für die nötige Blende gemacht werden, wie das unter der Skizze in zwei Beispielen gezeigt ist. Sind Belichtungsumfang vom Motiv und vom Film gleich (hier fünf Zonen), kann dennoch eine Korrektur nötig sein, wenn der Mittelwert für das Motiv nicht Zone V ist (hier Korrektur 1 Bl.). Wird ein helleres Hauptmotiv, wie ein Portrait, vor diesem Hintergrund fotografiert, ergibt sich mglw. eine andere Korrektur und der Hintergrund des Motivs wird besonders dunkel.
Eine Belichtungskorrektur bedarf auch die Verlängerung des Balgens der Fachkamera oder des Auszugs anderer Objektive (!) bei Nahaufnahmen, wenn nicht durch die Linse gemessen werden kann.
Korrekturfaktor der Belichtung beim (Balgen-) Auszug = (Auszug/ Brennweite)2 (= zum Quadrat)
Beim Objektiv 180 mm und einem Auszug von 360 mm insgesamt kommt dabei also raus: (360/ 180)2 = 4. Das bezieht sich auf die Zeit; statt mit einer Belichtung von 1/60 s wäre also 1/15 s zu wählen (bei Dauerlicht!). Das sind zwei Blendenstufen, die weiter zu öffnen sind, oder es muß entsprechend mehr Licht vorhanden sein (Blitzlicht). Bei wegen des Schärfebereichs vorgegebener Blende ist dann entsprechend mehr Licht zu machen.
Zum Zonensystem:
Begriff
Varianten
Neutralgrau und Graukarte
Als Hilfsmittel bei der Objektmessung gibt es die Graukarte von Kodak oder anderen, die im Objekt/ Motiv ersatzweise angemessen werden kann, wenn das Motiv selbst aus zu vielen unterschiedlichen Grauflächen besteht. Sie ist neutral-grau ohne Farbstich und gibt die Remission mit 18% wieder, strahlt also 18% des einfallenden Lichts zurück. Das gleiche macht sinngemäß die Kalotte oder der Diffusor für Lichtmessung bei Handbelichtungsmessern, die als weiße Halbkugel (oder Jalousie) über die Messzellen der Geräte geschoben werden; sie lassen nur 18% des Lichtes durch. Die Remission wird dabei also vom Belichtungsmesser intern berücksichtigt.Praxis
Belichtungskorrektur
Literatur
Weblinks
Siehe auch