Fuerteventura
Fuerteventura ist eine der kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean, ca. 100 km westlich der marokkanischen Küste. Die Insel hat eine Fläche von etwa 1700 km² und ca. 69.000 Einwohner (Stand 2002). Die Hauptstadt Fuerteventuras ist Puerto del Rosario (24.000 Einwohner), die Landessprache ist spanisch. Fuerteventura bildet mit der nördlich gelegenen Insel Lanzarote die östliche Grenze der Kanaren und ist, nach Teneriffa, die zweitgrößte Insel des Archipels. Die Kanaren gehören zum Hoheitsgebiet Spaniens, genießen aber einen Sonderstatus als autonome Region mit eigenem Parlament und Präsidenten.
Table of contents |
2 Klima 3 Geschichte 4 Wirtschaft 5 Sehenswürdigkeiten 6 Persönlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks |
Geographie
Fuerteventura ist die älteste Insel der Kanaren; sie entstand
vor etwa 20 Millionen Jahren und ist vulkanischen Ursprungs.
Der Großteil der Inselmasse entstand vor ca. 5 Millionen Jahren und ist
seitdem durch Wind und Wetter stark erodiert. Die letzten
vulkanischen Aktivitäten auf Fuerteventura erloschen vor 4000 bis 5000
Jahren.
Der höchste Punkt auf Fuerteventura ist der Berg Jandía (807 m) auf
der gleichnamigen Halbinsel.
Die Insel erreicht zwischen der Nord- und Südwestspitze eine Länge von knapp 100 km und ist misst an der breitesten Stelle 31 km. Der Istmo de la Pared ist mit 5 km Breite die schmalste Stelle Fuerteventuras und gliedert die Insel in zwei Teile: Den nördlichen Teil Maxorata, nach dem auch die ursprünglichen Inselbewohner Majoreros benannt sind, und die südliche Halbinsel Jandía. Die Inselfläche von 1700 km² ist, im Vergleich zu anderen kanarischen Inseln, mit 25 Einwohnern pro km² nur sehr dünn besiedelt.
Fuerteventura liegt auf dem 28. Grad nördlicher Breite und zwischen dem 13. und 14. Grad westlicher Länge.
Das Klima ist das ganze Jahr über angenehm, was den Kanarischen Inseln den Beinamen "Inseln des ewigen Frühlings" eingebracht hat.
Das Meer gleicht die Temperaturen aus und die Passatwinde halten die
heißen Luftmassen aus der nahen Sahara fern. Fuerteventura ist mit
147 mm pro Jahr im Kanarenvergleich sehr niederschlagsarm; durch die
Sünden der Vergangenheit wirkt sich dies in jüngster Zeit besonders auf
die Landwirtschaft aus. Die teilweise sehr starken Regenfälle in den
Wintermonaten fließen, durch die zerstörte Vegetation zumeist
ungenutzt, in das Meer ab. Ein besonderes Wetterphänomen ist der
Scirocco, in Spanien auch Leveche genannt, ein heißer Südostwind
aus der Sahara. Während des Scirocco steigt die Temperatur manchmal
sprunghaft um 10 Grad und die Luft wird extrem trocken. Der Wind bringt
neben feinem Sand, der den Himmel verdunkelt und die Sicht auf 100 -
200 m senkt, auch afrikanische Wanderheuschrecken
mit sich. Die Inselbewohner bezeichnen dieses Wetter als "Kalima".
Ab dem 30. Jahrhundert v. Chr findet eine erste Besiedlung der Kanaren in mindestens
2 Wellen statt. Um das 11. Jahrhundert v. Chr besuchen phönizische
Seefahrer Fuerteventura und Lanzarote. Um 850 v. Chr beschreibt der
griechische Dichter Homer in der Odyssee die
Kanaren als "Die Inseln der Glückseligen".
1312 landet Lancelot Maloisel auf Lanzarote, aufgrund seiner
phantasievollen Berichte brechen 1340 Spanier und Portugiesen mit
Expeditionen in Richtung Kanaren auf. Die Inseln, die bis dahin unter
maurischem Einfluss standen, werden von europäischen Goldsuchern, Händlern
und Sklavenjägern heimgesucht.
1402 startet der Normanne Jean de Béthencourt seine Expedition
in Richtung Kanaren. Er besetzt Lanzarote und benutzt die Insel
als Stützpunkt. 1403 - 1405 besiegt Béthencourt die beiden
Könige von Fuerteventura, Guize und Ayoze, und gründet
Betancuria als Hauptstadt.
1412 kehrt er auf das Festland zurück und legt den Lehnseid
vor dem spanischen König ab.
1424 wird Fuerteventura Bistum.
1430 wird die Ernennung zum Bistum für ungültig erklärt und
Guillén de las Casas erwirbt den Besitzanspruch auf die Insel.
1456 geht der Besitz auf Guilléns Erben, Diego García de Herrera
über. Herrera und seine Nachfolger herrschen als Señores über die
Insel und erschließen sie systematisch. Wichtige Einnahmequelle des
Herrera-Clans ist die Sklavenjagd an der nordafrikanischen
Küste.
1708 Gründung einer Militärherrschaft mit Sitz in La Oliva.
1740 landen englische Korsarenen bei Gran Tarajal
und wollen die Insel unterwerfen, sie werden jedoch in zwei Schlachten
bei Tuinejes besiegt. Während des 17 und
18. Jahrhunderts kommt es immer wieder zu Überfällen von
Freibeutern.
1834 wird Antigua neue Hauptstadt, 1835 wird der Verwaltungssitz
nach Puerto de Cabras (heute: Puerto del Rosario) verlegt.
1836 wird die Feudalherrschaft der Señores abgeschafft.
1852 werden die Kanarischen Inseln von Isabella II zur Freihandelszone erklärt.
Die Militärherrschaft über die Insel wird
1859 aufgelöst und Puerto de Cabras wird 1860 schließlich die
neue und jetzige Hauptstadt der Insel.
1912 werden den Kanaren die Selbstverwaltungsrechte
(Cabildo Insular) zugestanden. Fuerteventura
und Lanzarote werden 1927 Teil der Provinz Gran Canaria.
1966 kommen die ersten Urlauber auf die Insel.
1975 werden ca. 4500 spanische Fremdenlegionäre
nach Puerto del Rosario verlegt. In den darauf folgenden Jahren
führen die Legionäre ein Schreckensregime, bei dem ein Bürgermeister
und der Inselpräsident ermordet werden.
1982 bekommen die Kanarischen Inseln einen eigenen Autonomiestatus.
1986 tritt Spanien der EG bei, die
Kanaren behalten ihren Sonderstatus. Der Fremdenverkehr wird 1990
zur wichtigsten Einnahmequelle der Insel; die Bautätigkeiten erreichen
ihren Höhepunkt. Der Fremdenlegion wird 1996 wieder von Fuerteventura
abgezogen.
Nach der Eroberung der Insel durch die Spanier wurde Fuerteventura
als "Kornkammer der Kanaren" bekannt. Heute zeugen nur noch die vielen
brachliegenden Terrassenfelder davon, dass die Insel einst den ganzen
Archipel mit Getreide versorgte. Die Felder der Bauern wurden
jahrhundertelang nur mit Regenwasser bewässert. Mit stetig
fortschreitender Zerstörung der Vegetation durch Rodung und
Überweidung ist Oberflächenwasser rarer geworden. Ein Großteil
der Regenmengen sickert nicht mehr in den Boden, sondern fließt
oberirdisch rasch in das Meer zurück.
Im 19. Jahrhundert begann man mit der Brunnenbewässerung; die danach per Windkraft
und in Neuzeit per Motor betriebenen Pumpen konnten den
Wasserbedarf nicht decken. Das starke Absinken des Grundwasserspiegels
führte außerdem zum Einsickern von Salzwasser, was das Grundwasser
für den Anbau unbrauchbar machte. Doch auch durch neugebaute
Meerwasserentsalzungsanlagen ist Wasser immer noch ein knappes Gut
auf Fuerteventura.
Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche auf Fuerteventura ist in
den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. Konnten 1970 noch
3,5% der Inselfläche genutzt werden, so waren es 2002 nur
noch 0,1%. Überdurchschnittlich hohe Kosten für Schutzanlagen gegen
Wind und Sonne sowie aufwändige Tropfbewässerung machen den Anbau
auf der Insel unwirtschaftlich.
Ein realiv junger Wirtschaftszweig ist der Anbau von Aloe Vera.
Die Pflanzen vertragen direkte Sonne und brauchen nicht
soviel Wasser wie Tomaten und Bananen.
Ein weiteres Problem sind die Ziegenherden, die meist
ohne jegliche Kontrolle oder Einzäunung, auf der Insel unterwegs sind.
Nach Schätzungen gibt es etwa 60.000 bis 75.000 Nutztiere auf
Fuerteventura. Die Ziegen grasen in jedem Winkel der Insel - sogar
in den unter Naturschutz stehenden Dünen bei Corralejo - und sind
besonders den einheimischen Naturschützern ein Dorn im Auge.
Die Naturschützer führen die sich verschärfenden Probleme von Erosion und Wassermangel auch auf die anhaltende Zerstörung der Vegetation durch die Ziegen
zurück.
Ab 1982 wurden mehrere Naturparks eingerichtet, die durch größere
Einzäunungen versuchen, Ziegen und Geländefahrzeuge fernzuhalten.
Der Schutz gegen Ziegen wird nur halbherzig umgesetzt; wer jedoch
mit einem Fahrzeug in einem Naturschutzgebiet erwischt wird, muss
mit empfindlichen Strafen rechnen.
Der wichtigste Wirtschaftszweig und Arbeitgeber ist mittlerweile
der Fremdenverkehr. Die Anzahl der Gastbetten explodierte förmlich
ab den 1980ern auf heute etwa 60.000 Gastbetten. Im Jahr 2000
kamen rund 1,2 Millionen Touristen auf die Insel, davon 50% allein
aus Deutschland.
Fuerteventura hat die schönsten Strände der Kanaren und diese sind
damit wohl die eigentliche Attraktion Fuerteventuras. Im Norden um
Corralejo gibt es El Jable, ausgedehnte Dünen mit feinem Sand; der Süden
lockt mit langen Stränden und abgelegenen Buchten. Die konstanten Winde
machen die Strände der Insel zu einem Paradies für Windsurfer
und andere Wassersportler. Wellenreiter
kommen besonders an der Westküste mit ihren großen Wellen auf ihre
Kosten, Windsurfer sind im Norden bei Corralejo oder an der Ostküste
(besonders am langen Strandabschnitt zwischen der Costa Calma und Jandia)
gut aufgehoben. Hier hat sich gerade in den letzten Jahren auch das
Kite-Surfen etabliert. Teilweise ist der Strand hier in Abschnitte eingeteilt,
die entweder nur für Windsurfer oder nur für Kitesurfer reserviert sind.
Der Westen der Insel besteht zu einem großen Teil aus Steilküste.
Der Anblick der Brandung und der vereinzelten Sandstrände sind immer
ein Photo wert, allerdings sollte man vom Baden absehen.
Die ablandigen Strömungen an der Westküste sind sehr stark und werden immer
wieder unterschätzt, was jedes Jahr einigen unbedachten Urlaubern
das Leben kostet.
Wer mit einem Mietwagen unterwegs ist, sollte nicht auslassen, die
Berge zu durchfahren. Die raue und kahle Landschaft der Berge besitzt
einen ganz eigenen Charme und ist wahrscheinlich die heimliche Attraktion
der Insel. Des öfteren trifft man am Straßenrand auf Streifenhörnchen,
die sich flink durch die Steine bewegen und von Fall zu Fall an Menschen
gewöhnt sind.
Am 18. Januar 1994 lief der Luxusliner "American Star" vor dem entlegenen Strand Playa de Garcey
auf Grund und brach kurz darauf durch die Gewalt der Brandung auseinander.
Der Weg dorthin führt durch ein als "Sperrgebiet der Armee" deklariertes Areal, und sollte möglichst nicht mit einem der üblichen Mietautos befahren werden. Er ist eher naturbelassen, und die Versicherungsklauseln der Autovermieter schließen das Befahren "unbefestigter" Wege meist aus.
Niemals sollte man versuchen, auf das Wrack zu gelangen. Unberechenbare Stömungen, herumliegende Wrackteile und heftige Wellen machen den Versuch lebensgefährlich.Klima
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