Friesen
Dieser Artikel befasst sich mit dem germanischen Volkstamm der Friesen, weiteres siehe: Friesen (Begriffsklärung).
Die Friesen sind ein germanischerer Volksstamm, der an der Nordseeküste in den Niederlanden, Deutschland und Dänemark lebt. Die in den Niederlanden zwischen der Zuiderzee und der Lauwers lebenden Friesen werden als Westfriesen bezeichnet, die in Deutschland zwischen der Ems und der Harle in Niedersachsen lebenden als Ostfriesen, die in Schleswig-Holstein und Dänemark lebenden als Nordfriesen. Siehe auch Friesland.
Die Friesen sind vom römischen Historiker Tacitus in seiner Germania der Gruppe der Ingaevones zugeordnet worden. Ihr Land lag an der Küste der Nordsee von der Mündung des Rheins bis zur Ems, der östlichen Grenze. Plinius der Ältere schrieb, dass der römische General Drusus diesen Landstrich 12 v. Chr von Belgien aus eroberte. Danach versanken die Friesen größtenteils in historischer Versenkung, bis sie mit den Merowingern und Karolingern in Kontakt kamen.
Im 5. Jahrhundert, während der geschichtlichen Ruhe um die Friesen, haben sich wohl viele Friesen den Angeln und Sachsen angeschlossen, die über friesisches Land marschierten, um in Britannien einzufallen. Die Völker, die auf dem Kontinent blieben, drangen in die nun entvölkerten Gebiete der Angelsachsen ein.
Am Ende des 6. Jahrhunderts besetzten die Friesen die Küste bis zur Mündung der Weser und verbreiteten sich bis ins 7. Jahrhundert weiter südwärts bis nach Dorestad und sogar bis nach Brügge. Diese größte Ausbreitung des friesischen Territoriums ist bekannt als Frisia Magna. Das was heute von Frisia Magna übriggeblieben ist, ist klein und verstreut. Das meiste ist von den sich ausbreitenden Nachbarn erobert worden, von den Sachsen, die in den Norden und Westen vordrangen, und den Franken, die den Norden und Osten besetzten.
Bis zum Aufstieg der Hanse waren die Friesen das bedeutendste Handels- und Seefahrervolk der Nordseeküste.
Das heute zu den Niederlanden gehörende Hauptgebiet der Friesen, West- und Mittelfriesland, erstreckt sich von Alkmaar in der Provinz Nordholland entlang der Küste der Provinzen Friesland und Groningen bis zur Mündung der Ems. Kulturell ist es allerdings auf die Provinz Friesland begrenzt. Die friesische Sprache wird nur noch dort und auf den Wattenmeerinseln Terschelling und Schiermonnikoog gesprochen.
Letztes Refugium der ostfriesischen Sprache ist das Saterland (Niedersachsen). Ostfriesland selbst ist inzwischen vollständig niederdeutsch geprägt.
Lebendiger ist die friesische Kultur und Sprache auf der Insel Helgoland (Kreis Pinneberg), wo der Halluner Dialekt gesprochen wird, und in Nordfriesland (Schleswig-Holstein, Deutschland). Friesisch wird sowohl auf den Inseln Sylt, Föhr und Amrum als auch auf dem Festland, z.B. rund um Bredstedt gesprochen.
Es gibt auch noch einige Nachkommen der Friesen an der Küste von Jütland und angrenzenden Inseln. Es ist aber nicht bekannt, wann sie sich dort angesiedelt haben, nicht mal, ob sie erst auf den Inseln siedelten und dann ins Inland vordrangen, oder umgekehrt. Was von ihrer Sprache übriggeblieben ist, wird heute stark vom Niederdeutschen, Hochdeutschen und Dänischen bedroht; es wird erwartet, dass die Sprache ausstirbt.
Siehe auch: Friesische Sprache, Eala Freya FresenaGeschichte