Friedrich Wilhelm Foerster
Friedrich Wilhelm Foerster (*1869 in Berlin † 9. Januar 1966 in Kilchberg bei Zürich) war ein deutscher Philosoph und Pazifist.F.W. Foerster war der Sohn des Astronomen Wilhelm Julius Foerster, dem damaligen Direktor der Berliner Sternwarte und Professor an der Berliner Universität.
F.W. Foerster studierte Philosophie, Nationalökonomie und Physiologie in Freiburg im Breisgau und Berlin. Seine 1893 verfasste Doktorarbeit trägt den Titel "Der Entwicklungsgang der Kantischen Ethik bis zur Kritik der reinen Vernunft".
Im Jahre 1898 habilitiert er an der Universität Zürich mit der Schrift "Willensfreiheit und sittliche Verantwortlichkeit. Eine sozialpsychologische Untersuchung". In den Jahren 1898 bis 1912 war Foerster als Privatdozent für Philosophie und Moralpädagogik an der Universität Zürich und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich tätig.
1913 und 1914 war er außerordentlicher Professor an der Universität Wien. Von 1914 an war er als ordentlicher Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig, wo er Pädagogik und Philosophie lehrte.
Foerster setzte sich kritisch mit der deutschen Kriegspolitik während des Ersten Weltkrieges und der Frage der Kriegsschuld auseinander. Wegen seiner politischen und ethischen Anschauungen wurde er von nationalistischen Kreisen massiv angegriffen, worauf hin er 1920 sein Lehramt niederlegte.
Im gleichen Jahr ging er zurück nach Zürich und siedelte 1926 nach Frankreich über.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland im Jahre 1933 wurden auch Foersters Werke öffentlich verbrannt. In seiner Schrift "Die tödliche Krankheit des deutschen Volkes", die in der Schweiz und in Frankreich erschienen war, hatte er eindringlich vor dem Naziregime gewarnt.
Nach der Besetzung Frankreichs durch die Deutsche Wehrmacht im Jahre 1940 flüchtete er nach Portugal und emigrierte in die USA. Er lebte bis 1963 in New York und kehrte schließlich in die Schweiz, nach Kilchberg nahe Zürich zurück, wo er seine letzten Lebensjahre in einem Sanatorium verbrachte.
In seinem Werk setzte sich Foerster mit ethischen, politischen, sozialen, religiösen und sexuellen Themen auseinander und forderte eine Reform der Erziehung auf christlicher und ethischer Grundlage an. Dabei sah er die Charakter-, und Willensbildung und die Schulung des Gewissens als oberstes Ziel der Erziehung an.
1953 erschienen seine Memoiren unter dem Titel "Erlebte Weltgeschichte. 1869 -1953".