Friedrich Georg Jünger
Friedrich Georg Jünger (* 1. September 1898 in Hannover; † 20. Juli 1977 in Überlingen) war ein deutscher Lyriker, Erzähler und kulturkritischer Essayist.Der jüngere Bruder von Ernst Jünger meldete sich 1916 als Kriegsfreiwilliger und wurde bei Langemarck schwer verwundet. Nach dem Krieg studierte Jünger in Leipzig und Halle Jura und wurde mit einer Arbeit über das Stockwerkseigentum promoviert. Nach Abschluß der juristischen Ausbildung als Assessor begann er schon in Leipzig, sich im Umfeld der nationalistischen Kampfbünde publizistisch zu engagieren (Aufmarsch des Nationalismus 1926). Von 1928 an lebte er in Berlin, gehörte dort zum nationalrevolutionären Kreis um seinen älteren Bruder und den Publizisten Ernst Niekisch, für dessen Zeitschrift Widerstand er schrieb. Publizistisch profilierte er sich bis 1933 weiterhin als entschiedener Gegner der Weimarer Republik („plutokratischer Novemberstaat“). Den Nationalsozialismus lehnte Jünger aus aristokratischem Elitebewußtsein heraus ab. Obwohl er bis Kriegsende publizierte, war er nicht Mitglied der Reichsschrifttumskammer. Die 1934 erschienene Elegie Der Mohn enthält das Distichon: "Schmerzend hallt in den Ohren der Lärm mir, mich widert der Taumel, / Widert das laute Geschrei, das sich Begeisterung nennt." Dieses und andere seiner Gedichte wurden vielfach - im Lande selbst wie im Exil - als Kritik am nationalsozialistischen Regime gedeutet. Nach häufigen Ortswechseln ließ sich Jünger 1942 in Überlingen am Bodensee nieder. In dieser Zeit suchte ihn Martin Heidegger dort erstmals auf, woraus sich eine anhaltende Verbindung und zeitweise Zusammenarbeit ergab. Heideggers spätere "Frage nach der Technik" war nicht zuletzt beeinflußt durch Jüngers erst 1946 erschienenes, bereits während des Kriegs zirkulierendes technikkritisches Buch Die Perfektion der Technik, das sich gegen rationalistisch-technologischen Fortschrittsoptimismus wendet. In den letzten Jahren ist das in der Nachkriegszeit vieldebattierte Werk als wichtiges Gründerdokument einer konservativen Technikkritik diskutiert worden. Jüngers Autorschaft nach dem zweiten Weltkrieg ist von Traditionsbewußtsein geprägt, bemüht sich in der Lyrik jedoch auch um formale Innovation. Seine Essayistik ist einer konservativen Kulturkritik verpflichtet, die ihn zusammen mit Max Himmelheber zur Gründung der Zeitschrift Scheidewege führte, mit der bereits Anfang der 1970er Jahre skeptischen, ökologisch ausgerichteten Stellungnahmen ein Forum gegeben werden sollte. Nachdem der Autor weitgehend vergessen schien, ist in den letzten Jahren ein auflebendes Interesse zu konstatieren, das sich u.a. in Übersetzungen seiner Texte ins Italienische, Russische und Polnische niederschlug.
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