Friedensdienst
- "Das Gegenteil von Krieg ist nicht Frieden, sondern Friedensdienst." (N.N.)
Friedensdienst ist auf verschiedenen Ebenen tätig:
- Gewaltverweigerung,
- Solidarisierung mit den Opfern und
- Arbeit an gesellschaftlichen Alternativen.
In Österreich ist Friedensdienst eines der drei möglichen Tätigkeitsfelder für Zivilersatzdienst im Ausland. Die anderen beiden sind Sozialdienst (meist Entwicklungshilfeprojekte) und Gedenkdienst. Bewilligte Stellen für einen Friedensdienst als Zivilersatzdienst befinden sich unter anderem in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien, in Israel/Palästina, Japan (Friedensmuseum in Hiroshima) und in den Niederlanden (Union gegen Rassismus).
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Geschichte
Vorläufer der Friedensdienste waren die Historischen Friedenskirchen (seit dem 16. Jhd.), die "Friedensgesellschaften" in England, USA, Österreich (im 19. Jhd.), in Deutschland die Deutsche Friedensgesellschaft/DFG, in der Schweiz das Internationale Friedensbureau.
Um die Zeit des Ersten Weltkriegs entstanden zwei Ideen: die eines Internationalen Versöhnungsbundes und die eines weltweiten Netzes von Freiwilligendiensten Jugendlicher zur Völkerverständigung. Zeitgleich mit dem Beginn des Krieges wurde der Internationale Versöhnungsbund gegründet; bald nach Kriegsende gab es die ersten internationalen Freiwilligendienste, "Aufbaulager" und "workcamps". In den 1920er Jahren breitete sich parallel zu den Jugendgemeinschaftsdiensten die Kriegsdienstverweigerung aus. Eine Vielzahl von pazifistischen Organisationen entstand.
Der Zweite Weltkrieg und seine Vorgeschichte brachte das Ende für viele in diesen Organisationen engagierte Menschen. In der Nazizeit wurden nach Schätzungen mehr als 6.000 deutsche Kriegsdienstverweigerer umgebracht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trugen friedenskirchliche Freiwilligendienste ("Relief Teams" aus England und den USA, Quaker Peace and Service, die Quäkerhilfe und andere Initiativen) zu einem Abbau von alten Feindbildern bei und gaben Anregungen zur Gründung der ersten Freiwilligen- und Friedensdienste auch in Deutschland: 1946 Christlicher Friedensdienst (CFD), 1948 Pax Christi - Deutsche Sektion, 1949 Internationale Jugendgemeinschaftsdienste (IJGD), 1957 Eirene, 1958 Aktion Sühnezeichen (ab 1968 mit dem programmatischen Namenszusatz Friedensdienste), 1960(?) Weltfriedensdienst.
In den folgenden Jahren entstanden weitere Organisationen und Zusammenschlüsse. Sie ermöglichten (programmatisch mehr oder weniger verzahnte) Entwicklungs- und Friedensdienste in folgenden Formen:
- langfristige staatlich anerkannte Entwicklungsdienste (2 bis 3 Jahre, Mindestalter 21 bis 25 Jahre);
- weitere lang- und mittelfristige Dienste (6 bis 18 Monate, Mindestalter 18 Jahre);
- kurzfristige Dienste (3 Wochen bis 3 Monate, Mindestalter 16 Jahre);
- Gruppeneinsätze für Studenten und Jungakademiker.
Schon damals wurde die Spannung zwischen öffentlicher Förderung und politischer Unabhängigkeit diskutiert. Am deutlichsten konnten internationale Organisationen die Grundsätze des Friedensdienstes einlösen: Unabhängigkeit, Freiwilligkeit und Gruppen-/Gemeinschaftsethos. Entsprechend wurde 1970 der Freiwilligendienst der Vereinten Nationen (United Nations Volunteers) gegründet. Er wurde neben seiner Selbstbeschreibung als "freiwilliger Dienst in der Entwicklungshilfe" gleichzeitig als "ein Dienst am Frieden" gesehen, besonders durch seine jeweilige internationale Gruppenzusammensetzung vor Ort.
In der Friedensbewegung der 1980er Jahre entstanden in Deutschland erste Bildungsstätten für Friedensarbeit bzw. für Gewaltfreie Aktion. In ihrer Zusammenarbeit mit den traditionellen Friedensdiensten ergaben sich neue Verbindungen von auslands- und inlandsbezogener Friedensarbeit.
Im ökumenischen Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (ab 1983) wurde die Initiative für Schalomdienste und ein Schalomdiakonat entwickelt.
1989 wurde der Bund für Soziale Verteidigung gegründet. Er wollte eine "dritte Säule" des Friedensdienstes neben Zivil- und Militärdienst setzen und engagierte sich ab Mitte der 1990er Jahre gemeinsam mit anderen im Forum Ziviler Friedensdienst (siehe: Ziviler Friedensdienst).
Literatur
Weblinks