Frauenquote
Als Frauenquote wird eine vereinbarte offizielle oder inoffizielle Quotenregelung für den gewünschten Anteil Frauen in Gremien oder Organisationen bezeichnet. Der angestrebte Zweck ist die Gleichstellung von Männern und Frauen bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsfindungen. Frauenquoten tauchen im politischen Diskurs meist im Rahmen der Frauenförderung auf. Im Bereich des Gender Mainstreaming hingegen ist immer öfter von Geschlechterquoten die Rede.
Table of contents |
2 Arten von Frauenquoten 3 Umsetzung von Frauenquoten 4 Kommentar und Kritik 5 Siehe auch 6 Literatur |
Hintergrund ist die Annahme, dass Frauen in der Gesellschaft bei politischen Entscheidungsprozessen und anderen Ereignissen (Einstellungsverfahren, beruflicher Aufstieg usw.) aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit und damit zusammenhängenden, gesellschaftsbedingten Faktoren in zwei Punkten benachteiligt seien:
Die Grünen beschlossen bei ihrer Parteigründung 1979 eine Frauenquote: mindestens die Hälfte aller Ämter sollen weiblich besetzt sein. Die SPD beschloss 1988 eine 40 %-Frauenquote für Ämter und Mandate. Die CDU plante im Dezember 1994 einen Anteil von 33 %, scheiterte damit aber 1995.
Die Schweizerische Bundesregierung und Bundesverwaltung kennt neben Geschlechterquoten auch Quoten für die Sprachgruppen der Schweiz. Stellenanzeigen der Bundesverwaltung tragen folgenden Zusatz:
Politische Parteien wie die SP und die GPS haben für ihre eigenen Entscheidungsgremien und Wahllisten - sofern genügend Kandidatinnen zur Verfügung stehen - absolute Geschlechterquoten von 50% eingeführt.
In Norwegen hat die Regierung im Dezember 2003 eine Frauenquote von mindestens 40 % für Sitze in allen Verwaltungsräten der 600 börsennotierten Unternehmen beschlossen. Diese soll bis zum 1. September 2005 umgesetzt werden, sonst erfolgen Zwangsmittel. Der Anteil der Frauen betrug nur im Jahre 2003 nur 7 %, gegenüber 3 % in deutschen Unternehmen.
Zur Einführung der Frauenquote kam mancherorts noch ein besonderes Quorum hinzu, das Frauen einen gleichen Anteil von Redebeiträgen bei Versammlungen sichern sollte. Ergänzend kamen Anstrengungen hinzu, Stellenausschreibungen oder politische Mandate geschlechtsneutral bzw. zweigeschlechtliche zu formulieren, um den Anteil an wahlfähigen Kandidatinnen zu erhöhen.
Die Einführung von Quoten und anderer Maßnahmen zur Frauenförderung war sicherlich ein Erfolg der Bewegung der Frauenbewegung.
Im Zusammenhang der Einführung der 40%-Quote bei der SPD kam die abschätzige Bezeichnung Quotenfrau auf für Frauen, die dank einer bestehenden Quotenregelung gewählt bzw. eingestellt werden. Der Vorwurf besteht darin, dass sie nur wegen ihres Geschlechtes und nicht wegen ihrer Qualifikation die Stelle bekommen hätten.
Desweiteren wird kritisiert dass die faktische Benachteiligung von Frauen durch eine gesetzliche Bevorzugung ausgeglichen werden soll. Eine gesetzliche Bevorzugung (positive Diskriminierung) von Frauen sei automatisch auch eine Beachteiligung von Männern. Die Quotenregelung wiederspreche daher nach Meinung der Kritiker dem Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetz ("Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich").
Hintergrund
Arten von Frauenquoten
Absolute Quotenregelung
Bei einer absoluten Quotenregelung werden Frauen solange prinzipiell bevorzugt behandelt, bis die angestrebte Frauenquote von X% im entsprechenden Gremium erreicht ist. Diese Art der Quotenregelung ist die am heftigsten Umstrittene, da sie in jedem Fall eine Diskriminierung der männlichen Kandidaten - unabhängig von ihrer Qualifikation - mit sich bringt.Relative Quotenregelung
Diese Quotenregelung ist meist so formuliert, dass bei gleicher Qualifikation die Bewerberin dem Bewerber vorgezogen werden soll, bis ein Frauenanteil von X% im entsprechenden Gremium erreicht ist. Dies ist in den meisten Fällen die Regelung, die schlussendlich durchgesetzt wird. Einigen Feministinnen geht eine solche Regelung jedoch zu wenig weit, da ihrer Meinung nach die Bedingung "gleiche Qualifikation" zuviel Interpretationsspielraum lasse und in vielen Fällen dazu führe, dass die Kandidatin nur dann eingestellt werde, wenn sie besser qualifiziert sei als der Kandidat.Umsetzung von Frauenquoten
Deutschland
Schweiz
Bei gleichen Qualifikationen sollte dem Bewerber oder der Bewerberin den Vorrang gegeben werden, deren Zugehörigkeitsgruppe (Geschlecht, Landessprache) im Vergleich zum Anteil an der Gesamtbevölkerung im entsprechenden Bereich unterrepräsentiert ist.
Andere Länder
Kommentar und Kritik
Siehe auch
Literatur