Frauenfußball
Seit es Fußball gibt, gab es auch immer Frauen, die Fußball spielten. Heute ist der Frauenfußball in vielen Ländern bei jungen Mädchen und Frauen die beliebteste Sportart.Im 12. Jahrhundert beteiligten sich in Frankreich Frauen genau so wie Männer an einem Spiel namens la soule, einem Vorläufer des heutigen Fußballs. Auch bei den Inuit haben Frauen an einem fußballähnlichem Spiel teilgenommen.
In Deutschland spielten Frauen um die Jahrhundertwende eine Art Fußball, bei dem sie sich im Kreis stehend den Ball gegenseitig zukickten. Das Spiel galt jedoch als moralisch verwerflich.
Großbritannien
Als 1863 Fußball durch die internationale Vereinheitlichung der Regeln zu einer Sportart wurde, spielten auch Mädchen an englischen Schulen dieses Spiel. 1894 wurde das erste britische Frauenfußballteam, die British Ladies von Nettie Honeyball gegründet. Das erste Spiel der Fußballerinnen, England-Nord gegen England-Süd am 23. März 1895, das mit 7:1 endete, wurde von gut 10.000 Zuschauern verfolgt. Die Fußballerinnen trugen Hütchen auf den Köpfen und Röckchen über Knickerbockern, um den Anstand zu wahren.
In den 1920er Jahren war Frauenfußball auf der Insel eine grosse Publikumsattraktion. Jede grössere Ortschaft hatte ihr eigenes Frauenteam. Dem Spitzenspeal zwischen den Dick Kerr's Ladies und den St. Helens Ladies in Everton im Jahr 1920 wurde von 53'000 zahlenden Zuschauern verfolgt.
Nach dem Krieg war damit aber schnell Schluss: Am 5. Dezember 1921 verbot die Football Association den Frauen die Benutzung der Stadien. Fußball sei für Frauen «nicht geeignet und sollte deshalb nicht gefördert werden».
Frankreich
Ebenfalls nach dem Ersten Weltkieg wurden in Frankreich die ersten Frauenteams gebildet. 1920 kam es zum ersten Länderspiel zwischen England und Frankreich, bei dem die Dick Kerr's Ladieseinen Sieg 2:1 gegenüber den Femina Paris erziehlten.
Als das deutsche Männerteam 1954 die Fußball-Weltmeisterschaft gewann, kam die Diskussion um den Frauenfußball erneut auf. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) entschied sich, dass die sich bildenden Frauenmannschaften nicht in die Vereine zu integrieren seien, sondern dass die Bildung von Frauenteams fortan untersagt und die Zuwiderhandlung strafbar sei.
Die Fußballerinnen ließen sich davon jedoch nicht abschrecken. In den 1960er Jahren wurde über die Gründung eines eigenen Frauenfußball-Verbandes diskutiert. Am 30. Oktober 1970 gab der DFB schliesslich nach und beschloss einen ordentlichen Spielbetrieb für den Frauenfußball. Es gab jedoch einige Auflagen: So mussten die Frauenteams wegen ihrer "schwächeren Natur" eine halbjährige Winterpause einhalten, Stollenschuhe waren verboten und die Bälle waren kleiner und leichter. Das Spiel selbst dauerte nur 70 Minuten.
Diese Einschränkungen sind heute weitestgehend abgeschafft: die Saisonpause dauert bei den Frauen nicht länger als bei den Männern und die Spielzeit ist - wie bei den Männern - bei 2 Mal 45 Minuten. 1991 wurde die Frauen-Bundesliga eingeführt (vorerst zweigleisig, seit 1997 eingleisig) und zur Saison 2004/05 soll die zweigleisige 2.Bundesliga realisiert werden. Trotzdem wirken in den Frauenmannschaften auch der Bundesliga in erster Linie Amateure, die neben dem "normalen" Beruf dem Training nachgehen.
Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2003 hat der Frauenfußball in Deutschland zunehmend Zuspruch und eine erhöhte Öffentlichkeit erhalten. Trotzdem sind die Zuschauerzahlen bei Spielen der Bundesliga noch recht gering.
Den größten Aufschwung erlebte der Frauenfußball während des ersten Weltkrieges. Die klassische Rollenverteilung wurde aufgehoben, weil die Männer in den Krieg zogen. Durch die gemeinsame Arbeit der Frauen entstand ein Gemeinschaftsgefühl und die Vorherrschaft der Männer wurde von der Emanzipation in allen Bereichen durchbrochen. Fußball als klassische Männerdomäne wurde von den Frauen in Anspruch genommen.
Im November 1971 empfahl die UEFA, den Frauenfußball wieder aufzunehmen. Man befürchtete, die Frauen würden sich abspalten und das nicht ohne Grund: Im November 1969 wurde die Confederation of Independent European Female Football gegründet und 1970 veranstaltete der Spirituosenhersteller Martini & Rossi eine erste inoffizielle Frauenweltmeisterschaft.
1986 forderte die Norwegerin Ellen Wille auf dem 45. FIFA-Kongress dazu auf, den Frauenfußball stärker zu fördern. Beim damaligen FIFA-Präsidenten Havelange stieß sie auf offene Ohren. Die erste Frauen-Fußball-WM fand 1991 in China statt.
Mittlerweile bewegt sich der Frauenanteil in der FIFA um die zehn Prozent, am höchsten liegt er in den USA mit 40%. In den USA ist der Frauenfußball so beliebt, dass Fußball geradezu als Frauensportart gilt. Auch gab es in den USA eine Profiliga WUSA (), die allerdings aus Geldmangel wieder eingestellt werden musste.
Aktuelle Weltmeisterinnen sind die deutschen Frauen.
Deutschland
In Deutschland war die Situation etwas schwieriger. Als der Frauenfußball in anderen europäischen Ländern in den 1920er Jahren einen ersten Höhepunkt erreichte, wurde der Sport in Deutschland verboten. Turnvereine akzeptierten keine Frauen, weshalb sportbegeisterte Frauen anfingen, sich in eigenen Vereinen zu organisieren. In den 1920er Jahren spielten auch die deutschen Frauen Fußball. Das "Sportgirl" kam in Mode, wurde jedoch stehenden Fußes von gutmeinenden Gynäkologen zurückgepfiffen, die vor der drohenden Vermännlichung der Sportlerinnen und der Ablenkung von ihrer eigentlichen Bestimmung, der Mutterschaft, warnten.International
Weblinks
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