Franz König
Franz König (* 3. August 1905 in Warth bei Rabenstein; † 13. März 2004 in Wien) war Erzbischof und Kardinal.
Leben
Franz König stammte aus einer Bauernfamilie im niederösterreichischen Warth. Er besuchte das Stiftsgymnasium Melk, studierte in Wien, dann in Rom, wo er Doktor der Theologie und der Philosophie wurde. Am 27. Oktober 1933 wurde er in Rom zum Priester geweiht.
Danach war er in seiner Heimatdiözese Sankt Pölten ab 1935 Kaplan, in der Nazi-Zeit Domkurator in Sankt Pölten, 1945 Religionsprofessor in Krems. 1948 erfolgte die Berufung als außerordentlicher Professor für Moraltheologie nach Salzburg. Während seiner Zeit in Salzburg unterrichtete König am erzbischöflichen Privatgymnasium Borromäum Englisch. 1952 wurde König Koadjutor des Wiener Kardinals Theodor Innitzer und leitete schließlich fast drei Jahrzehnte, vom 17. Juni 1956 bis zum 16. September 1985 das Erzbistum Wien, eine der größten Diözesen der Welt. 1958 in das Kardinalskollegium berufen, war er einer der Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils. In Folge führte er von 1965 bis 1981 den Vorsitz des päpstlichen Sekretariates für die Nichtglaubenden.
Am 13. Februar 1960 wurde König auf der Fahrt nach Zagreb in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt. Im Krankenhaus sah er dies als Zeichen, eine Kontaktaufnahme mit den Ostkirchen anzustreben. Infolge wurde er einer der bedeutendsten Wegbereiter der Ökumene vor allem auch mit der Orthodoxie. Weil er in Österreich auch maßgeblich zur Aussöhnung zwischen Sozialdemokratie und Kirche beitrug, wurde er zuweilen "der rote Kardinal" genannt.
Bereits 1968 wurde König zum Ehrenbürger von Wien ernannt; er wurde auch mit zahlreichen Ehrendoktorwürden ausgezeichnet.
Papst Johannes Paul I soll nach seiner Wahl zum Papst 1978 zu König gesagt haben: "Eigentlich müssten jetzt sie an meiner Position sein." Dem Kardinal wurde nachgesagt, dass er kurz darauf entscheidend dazu beigetragen habe, dass 1978 der Krakauer Kardinal Woityla zum Papst gewählt wurde.
Bis zu seinem 80. Lebensjahr leitete König die Erzdiözese Wien. Danach weihte er selbst am 14. September 1986 den Benediktiner Hans Hermann Groër als seinen Nachfolger zum Erzbischof von Wien. Er musste jedoch miterleben, wie dieser in einen ganz Österreich erschütternden Strudel von Vorwürfen des Kindesmissbrauchs geriet. 1995 wurde Groër vom derzeitigen Erzbischof von Wien, dem Dominikaner und Dogmatikprofessor Christoph Schönborn, abgelöst, den König selber noch am 27. Dezember 1970 in Wien zum Priester geweiht hatte.
Kardinal König war berühmt für seine Reden, u.a. beim Lichtermeer am 23. Januar 1993 und jährlich in der Ruprechtskirche im Gedenken an die Reichspogromnacht. 1998 hielt König die Eröffnungsrede bei den Salzburger Festspielen mit dem Titel Europa braucht ein neues geistiges Antlitz.
1987 erhielt er den Karl-Renner-Preis der Stadt Wien, 1999 den Toleranzpreis der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste, 2002 schließlich den Bruno-Kreisky-Preis für seinen Einsatz für Toleranz und Dialog.
Seit der Vollendung seines 80. Lebensjahres war Franz König nicht mehr berechtigt, aktiv am Konklave teilzunehmen. Trotzdem stand er international in hohem Ansehen. Am 13. Februar 2002 konnte er sein Goldenes Bischofsjubiläum feiern.
Am 13. März 2004 starb Franz König gegen 3 Uhr morgens im Schlaf. Er war zum Zeitpunkt seines Todes nach dem Italiener Corrado Bafile (100), dem ehemaligen Nuntius in Deutschland, der zweitälteste katholische Kardinal. Gleichzeitig war er der letzte noch lebende von Papst Johannes XXIII kreierte Kardinal.
Bei seinem Begräbnis im Wiener Stephansdom am 27. März 2004 waren 13 Kardinäle und 60 Bischöfe anwesend, den Feierlichkeiten stand Kardinal Josef Ratzinger vor. Kardinal Christoph Schönborn predigte, Bundespräsident Thomas Klestil, Bischof Herwig Sturm, Metropolit Michael Staikos hielten Ansprachen, ein Ensemble der Wiener Philharmoniker spielte.
Stiftung
Kardinal König war Gründer einer Stiftung Communio et Progressio - Neue Hoffnung für den Donauraum, die seit 1991 den Kardinal-König-Preis vergibt. Der Preis wird an Persönlichkeiten verliehen, die einen Beitrag zur übergreifenden Zusammenarbeit von Wissenschaft, Religion, Wirtschaft und Medien zur Bewältigung der weltweiten Probleme auf dem Gebiet der Meinungs- und Gewissensfreiheit, der Gerechtigkeit, des Friedens, der Bewahrung der Schöpfung und der allgemeinen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft leisteten.
Der letzte Preisträger war 2003 Tomas Halik, ein ehemaliger tschechischer Untergrundpriester. Aber auch Unfallchirurgen oder Juristen wurden ausgezeichnet.
Weblinks