Franz Anton Maulbertsch
Franz Anton Maulbertsch, auch Maulpertsch (getauft 17. Juni 1724in Langenargen am Bodensee; † 8. August 1796 in Wien) war ein österreichischer Maler des Spätbarock mit sehr eigenem Stil.Sein Vater Anton Maulbertsch war ebenfalls Maler. Er studierte in den 1750-er Jahren an der Akademie in Wien unter Jakob van Schuppen und vor allem Paul Troger, als dessen bedeutendster Schüler er gilt. Er wurde von verschiedenen italienischen Malern, aber auch von Rembrandt inspiriert, den er über Kupferstiche kannte. 1757 wurde er zum Professor vorgeschlagen aber als "allzu kühner Geist" abgelehnt. Erst 1770 wird er zum Rat der Akademie ernannt.
Bereits sein erster Auftrag 1752 gilt als eines seiner Hauptwerke: das Kuppelfresko der Piaristenkirche in Wien-Josefstadt. Im Zentrum ist eine Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel, während der Rand mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament gefüllt ist. Alle Figuren sind dabei ineinander verschlungen und wie in einem wogenden Fluss; in der Komposition dominiert die Farbe über die Kontur. Die Klarheit der Konstruktion, die etwa bei Daniel Gran, dem frühen Troger und später beim Klassizismus im Vordergund steht, tritt völlig zugunsten des Spiels von Licht und Farbe zurück.
In den 1750-er und 1760-er Jahren arbeitete er hauptsächlich in Niederösterreich, so als Freskant in den Schlössern Ebenfurth und Halbturn sowie in der Pfarrkirche von Schwechat.
1766 wird er wieder nach Wien berufen, wo er sich dem klassizistischen Zeitgeist annähert. Sein Deckenfrresko der Aula der Alten Universität zeigt Christus bei der Taufe in einem Gebirgsbach stehend, der gleichfalls mit meisterhafter Farbnuancierung als reißendes Wasser dargestellt wird. Sein letzter höfischer Großauftrag ist das Deckenfresko im Riesensaal der Hofburg in Innsbruck, das die Vereinigung der Häuser Habsburg und Lothringen darstellt. In diesem letzten Großfresko sind die klassizistischen Momente im Vordergrund, was wohl auch damit zu tun hat, dass Josef von Sperges (der Herausgeber Winckelmanns) Programmverfasser war.
Die virtuose Farbbehandlung und der antiklassische Zug Maulbertsch' zeigen sich auch in seinen Ölbildern, so bei seiner Heiligen Sippe oder seinem Selbstbildnis, beide in der Österreichischen Galerie im Belvedere. Bei seinem Selbstbildnis tritt er wie ein Malerfürst auf.
Der virtuose Umgang mit Farb- und Lichteffekten nimmt in vieler Hinsicht bereits den Impressionismus voraus, dessen Nachkommenschaft von der spätbarocken Kunst hier klar zutage tritt. Auch wenn Maulbertsch seine eigene Radikalität nicht ganz durchhielt und am Ende seines Lebens sogar klassizistische Tendenzen annahm, war er doch ein wichtiger Inspirator der Kunst der österreichischen Moderne. Oskar Kokoschka reklamierte ihn als Vorbild.
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