François Villon
François Villon (* 1431 in Paris; † ?1464; eigentlich François de Montcorbier) war französischer Vagabund und Dichter. Er war auch bekannt unter François Monterbier und François des Loges.
Je suis Françoys, dont il me poise
Né de Paris emprès Pontoise,
Et de la corde d'une toise
Sçaura mon col que mon cul poise.
François Villon gilt als der bedeutendste spätmittelalterliche Dichter Frankreichs. Er verarbeitete in zahlreichen Balladen und Rondeaux eindringlich und erschütternd die Erlebnisse und Erfahrungen seines abenteuerlichen, ehrlosen Lebens. In seinen Werken über die stets aktuellen Themen Liebe, Hoffnung, Hass und Tod wechselt er zwischen Ironie, Witz und Zynismus einerseits und tiefer Reue und Verzweiflung über die eigene Verkommenheit andererseits. Als einer der überzeugendsten Interpreten seiner Werke wurde im 20. Jahrhundert der Schauspieler Klaus Kinski berühmt.
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François Villon wurde als Sohn von armen, mittellosen Eltern geboren, sein Vater war früh verstorben. Schon als Junge wurde er vom Stiftsherrn und Rechtsprofessor Guillaume de Villon, dessen Namen er später nutzte, aufgenommen und gefördert. 1443 begann er an der Fakultät der sieben freien Künste beim Collège de Navarre zu studieren und bestand sechs Jahre später die Bakkalaureatsprüfung. 1452 erlangte er den Grad eines Magister Artium, aber das weiterführende Studium der Theologie hat er nach eigener Aussage nicht beendet.
Im Juni 1455 erstach er bei einem Streit einen ebenfalls kriminellen Priester. Er musste aus Paris fliehen. Doch schon ein Jahr später wurde er vom König begnadigt, er konnte zurückkehren. Vermutlich schrieb er in diesem Jahr sein erstes erhaltenes Werk, die offensichtlich an ein Publikum von gebildeten jungen Kriminellen gerichtete, in der Art einer spöttischen Parodie gehaltenen Ballade des contre-vérités.
In der Nacht vor Weihnachten 1456 brach Villon mit vier Komplizen in das Collège de Navarre ein und stahl 500 Goldkronen aus der Kasse, er musste erneut aus Paris fliehen.
Herbst 1457 betrat er Blois, wo ihn der leidenschaftliche Lyriker Herzog Charles d'Orléans begnadigte – zu Ehren der Geburt seiner Tochter, im letzten Moment vor seiner Hinrichtung. Villon bedankte sich mit einem Dank- und Lobgedicht, das ihm Zutritt zum herzoglichen Hof verschaffte.
Als er seine Ballade von den Vogelfreien selbst in ein Sammelmanuskript eintrug, konnte er es nicht lassen, noch ein Spottgedicht auf einen Rivalen hinzuzufügen: Er wurde vor die Tür gesetzt.
Drei Jahre später wurde er wieder gefasst, vermutlich hatte er sich Gaunern angeschlossen, und er verbrachte den ganzen Sommen 1461 in Meung-sur-Loire im Kerker des Bischofs von Orléans, Thibaut d'Aussigny. Bei der Durchreise am 2. Oktober 1461 des neugekrönten Königs Ludwig XI in Meung wurde Villon erneut begnadigt. Er begann mit der Niederschrift des Testaments.
Mit dem Wunsch, ein neues Leben zu beginnen, kehrte Villon 1462 nach Paris zurück. Vermutlich aus Enttäuschung schloss sich Villon wieder den Kriminellen an. Anfang November 1462 saß er wegen eines Diebstahls kurz im Gefängnis und musste vor seiner Freilassung die Verpflichtung abgeben, seinen Anteil an der Beute vom Einbruch im Collège de Navarre zurückzuerstatten. Bald darauf wurde er eines abendlichen Handgemenge mit einem Notar erneut inhaftiert. Das Gericht verurteilte ihn angesichts seines schlimmen Lebenswandels zum Tode.
Der oberste Gerichtshof, das Parlament, kassiert am 5. Januar 1463 das viel zu harte Urteil und wandelte es um, in zehn Jahre Verbannung aus der Stadt und der Grafschaft Paris. Er verließ die Stadt und er verschwand im Dunkel – möglicherweise überlebte er bereits den ersten Winter als Vogelfreier nicht.
1489 wurden Villons Werke zum ersten Mal gedruckt .
Biographie
Der fast einjährigen Streiks 1452–1453 der Pariser Professoren warf François Villon aus der Bahn, er sackt in das akademische Proletariat der Stadt ab und schloss sich der in ganz Nordfrankreich gefürchteten kriminellen Vereinigung Les Coquillards an.Werke
Weblinks