François Duvalier
François Duvalier, auch Papa Doc genannt (* ca. 14. April 1907; † 21. April 1971) war ein haitianischer Arzt, Politiker, Präsident und Diktator.Er wurde in Port-au-Prince als Doktor ausgebildet und praktizierte vorwiegend in den ländlichen Gebieten des Landes. Dort war er sehr beliebt, da er im Kampf gegen Typhus und andere schwere Krankheiten half. Er heiratete 1939 Simone Ovide und wurde 1946 Generaldirektor des staatlichen Gesundheitsdienst. 1949 wurde er Minister für Gesundheit und Arbeit. Nachdem er sich dem Putsch von Paul Magloire entgegenstellte, musste er bis 1956 ins Exil gehen, bis eine Amnestie erlassen wurde.
Nach dem politischen Rückzug der Armee, gewann Duvalier 1957 die Wahlen. Nachdem er Mitte 1958 einen Putsch überlebt hatte, säuberte er die Armee von seinen politischen Gegnern. Er erließ eine neue Verfassung und gewann dann die Wahl 1961 mit dem amtlichen Endergebnis von 1,32 Million Stimmen für Duvalier und keine Gegenstimmen.
Aus Vorsicht von der Armee schuf er 1959 eine eigene Miliz - bekannt als die VSN (Volontaires de la Sécurité Nationale) - um seine Macht auch außerhalb der Hauptstadt zu sichern. Weil diese Truppe keinen amtlichen Sold empfing, mußten die Soldaten ihr Überleben durch Verbrechen und Erpressung sichern. Zu seinem persönlichen Schutz war noch zusätzlich eine Präsidentengarde verantwortlich.
Duvalier wurde von John F. Kennedy wegen Korruptionsvorwürfen unter Druck gesetzt. Hilfsgüter wurden 1962 offiziell nicht mehr nach Haiti geschickt, aber der Druck verringerte sich nach dem Tod von Kennedy.
Im April 1963 wurde Haiti von seinem Nachbarstaat, der Dominikanischen Republik, angegriffen. Nur mangelnde militärische Unterstützung für Juan Bosch y Gaviño verhinderte das Eindringen der dominikanischen Soldaten ins Land. Stattdessen wurde der Konflikt durch Vermittlung der OAS beigelegt.
Im Juni 1964 ernannte Duvalier sich selbst zum Präsidenten auf Lebenszeit und betrieb durch das Aufstellen von Monumenten und Denkmälern einen Personenkult. Wie einige seiner Vorgänger, ließ Duvalier häufig gerüchteweise verbreiten, möglicherweise wieder die Monarchie mit einem Kaiser einzuführen.
Innerhalb des Landes begang Duvalier nun politische Morde und ließ seine Konkurrenten verschwinden. Man schätzt, das 30.000 Menschen dem brutalen Regime zum Opfer fielen. Angriffe auf Duvalier innerhalb vom Militär wurden besonders ernst genommen. Im Jahre 1967 detonierten Bomben nahe dem Präsidentenpalast.
Sein Terrorregime hielt das Land bis zu seinem Tod Anfang 1971 im Griff. Seinen 19-jährigen Sohn Jean-Claude Duvalier setzte er noch als Nachfolger ein.
Siehe auch Geschichte Haitis