Frakturschrift
Frakturschriften nennen sich gebrochene Schriftarten, wie Textur (Schrift), Schwabacher und Fraktur.
Table of contents |
2 Besonderheiten 3 Beispiel einer Frakturschrift 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 Literatur |
Die Frakturschriften waren zunächst Handschriften und gehörten seit Beginn der Drucktechnik zu den üblichen Druckschriften. Die Fraktur basiert auf lateinischen Buchstaben mit gebrochenen Linien. Dabei basieren die Kleinbuchstaben auf den karolingischen Minuskeln und die Großbuchstaben entwickelten sich aus der älteren römischen Capitalis-Schrift über mehrere Zwischenstufen. Die ersten Frakturschriften (gebrochene Schriften) waren handschriftliche Texturschriften, aus denen sich später verschiedene andere Frakturschriften entwickelten, die den streng gleichförmig-geradlinigen Charakter der Texturschrift zugunsten einer besseren Lesbarkeit teilweise aufgaben.
Die Entwicklung der Druckschriften begann mit der Erfindung des Buchdruckes mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert.
Dabei waren zunächst die reich verzierten klösterlichen Handschriften des Mittelalters Vorbild, aus denen sich zusammen mit Einflüssen der Gotik die Frakturschriften entwickelten.
Die Antiqua, die sich im romanischen Sprachraum zum Schriftstandard entwickelte, hatte dagegen die im antiken Rom verwendeten Schriftzeichen zum Vorbild.
In den Teilen Europas, die sich im Zuge der Lutherischen Reformation von der katholischen Kirche abgewandt hatten, waren die Frakturschriften lange Zeit Standardschrift. In Deutschland wurde die Frakturschrift auch in den katholischen Gebieten verwendet. Fraktur und Schwabacher werden gemeinsam (historisch nicht ganz exakt) als Deutsche Schrift bezeichnet. Im Verbreitungsgebiet der Fraktur wurden auch korrespondierende Schreibschriften verwendet.
Im deutschen Kulturraum blieb die Fraktur bis ins 20. Jahrhundert hinein die vorherrschende Schrift für deutsche Texte, wohingegen die Antiqua vor allem für lateinische Texte verwendet wurde.
Daher wurde und wird die Fraktur oft ungenau auch als "Deutsche Schrift" bezeichnet, diese Bezeichnung entstand im Italien des 15. Jahrhunderts als lettera tedesca.
Je nach vorherrschender Stilepoche und dem damit einhergehenden Stilempfinden schwankte auch die Beliebtheit von Fraktur und Antiqua im Laufe der Jahrhunderte.
Eine letzte Renaissance erlebte die Fraktur in Deutschland zwischen 1920 und 1940.
Unter den Nazis wurde die Verwendung der Schriften politisiert.
Zunächst wurde die Fraktur als "deutsche" Schrift gegenüber der "nichtarischen" Antiqua bevorzugt; Juden war es verboten,
die Fraktur nutzen.
Mitten im Zweiten Weltkrieg änderten die Nazis jedoch ihre Ansicht radikal.
In einem Rundschreiben an alle Behörden vom 3. Januar 1941, gezeichnet von Martin Bormann, wurde der weitere Gebrauch der Fraktur als "Schwabacher Judenlettern" in Urkunden und Druckerzeugnissen zugunsten der Antiqua als künftiger deutscher Normalschrift untersagt.
Motiv für diesen radikalen Sinneswandel war vor allem, dass
die Nazis zur Auffassungen gekommen waren, die Frakturschrift sei von einem Juden erfunden worden (was aber nicht zutraf) und ein Symbol für die Unterwanderung des Verlagswesens durch die Juden. Ein weiteres Argument war, dass die Antiqua in den besetzten Gebieten besser lesbar sein würde, da die Frakturschriften außerhalb des deutschen Sprachraums wenig bekannt waren.
"Eure vermeintliche gotische Verinnerlichung passt schlecht in das Zeitalter von Stahl und Eisen, Glas und Beton, von Frauenschönheit und Männerkraft, von hochgehobenem Haupt und trotzigem Sinn ... Unsere Sprache wird in hundert Jahren die europäische Sprache sein. Die Länder des Ostens, des Nordens wie des Westens werden, um sich mit uns verständigen zu können, unsere Sprache lernen. Die Voraussetzung dafür: An die Stelle der gotisch genannten Schrift tritt die Schrift, welche wir bisher die lateinische nannten ..."
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es keine ernsthaften Bestrebungen mehr, die Fraktur als Alltagsschrift wiederzubeleben, weil sich die Antiqua weltweit und nicht zuletzt bei den Alliierten als Standard für die lateinische Schrift durchgesetzt hatte.
Heute wird die Fraktur nur noch für Spezialzwecke eingesetzt, wie Zeitungstitel, als Werbeschriften oder auf Straßenschildern.
In der Frakturschrift werden eine Reihe von Ligaturen verwendet, von denen einige obligatorisch und bedeutungsunterscheidend sind. In Texten, die mit Fraktur gesetzt werden, werden lateinische und andere fremdsprachige Abschnitte oft in Antiqua gesetzt. Die Ziffern werden üblicherweise als Minuskelziffern gesetzt. "I" und "J" haben als Großbuchstaben das gleiche Schriftbild (außer in einigen neueren Abwandlungen.)
Beispiel für Frakturschrift, man beachte die verschiedenen Formen des "s".
Alte Schriften als Schreibschrift: deutsche Kurrentschrift, Kurrent-Schrift, Kanzlei-Kurrent
Antiqua-Fraktur-Streit, Schwabacher
Geschichte
Handschriften
Druckschriften
20. Jahrhundert
Hitlers Äußerung zur Frakturschrift beim Reichsparteitag 1934
Adolf Hitler hatte offenbar eine Abneigung gegen die Fraktur. Am Reichsparteitag von 1934 erklärte er:Besonderheiten
Beispiel einer Frakturschrift
Siehe auch
Weblinks
Literatur