Forty-Eighters
The "Forty-eighters" (englisch-amerikanisch für die "Achtundvierziger") wurden in den USA die Einwanderer genannt, die in Folge der Märzrevolution von 1848/49 und deren Niederschlagung, aus Europa fliehen mussten und letztlich in den USA Asyl fanden. Die Vereinigten Staaten von Amerika waren eines der freien Länder, in denen es damals noch keine Einwanderungsbeschränkungen gab.Nach dem Scheitern der Märzrevolution spätestens Mitte 1849 erfolgte eine bis dahin nicht gekannte Auswanderungswelle aus Europa, insbesondere aus den Staaten des Deutschen Bundes, aber auch den polnischen Provinzen, aus Ungarn, den italienischen Fürstentümern und anderen Ländern. Im Großherzogtum Baden beispielsweise verließen etwa 80.000 Menschen ihre Heimat, was ca. 5 % der dortigen Bevölkerung ausmachte.
Aufgrund ihrer liberalen, demokratischen und teilweise sozialistischen Gesinnung waren die Forty-Eighters, deren erste Exilstationen meist die Schweiz, Frankreich oder England gewesen waren, in vielen europäischen Staaten politisch Verfolgte, denen in der Heimat oft schwere Strafen - von Zuchthaus bis hin zur Todesstrafe - drohten. Andere hatten in Folge der Revolution ihre Beschäftigungen und damit eine Existenzgrundlage verloren, und suchten in den USA einen neuen Anfang unter politisch und wirtschaftlich freieren Bedingungen.
Ein großer Teil der Forty-Eighters zeichnete sich dadurch aus, dass sie auch in der "Neuen Welt" ihr politisch-demokratisches Engagement fortführten. 1860 setzten sich viele der neuen entsprechenden Immigranten auch aktiv für die Wahl Abraham Lincolns zum US-Präsidenten ein, und / oder ergriffen Partei gegen die Sklaverei. In der Konsequenz traten nicht wenige von ihnen im amerikanischen Bügerkrieg zwischen 1860 und 1864 freiwillig der Armee der Nordstaaten bei. Teilweise gab es eigene nationale, besonders deutsche Immigranteneinheiten in der Unionsarmee. Unter den ranghohen deutschen Offizieren im Bürgerkrieg waren zum Beispiel der ehemalige badische Revolutionär Franz Sigel, der bis zum Generalmajor aufstieg. Der ebenfalls badische sehr populäre ehemalige Revolutionär Friedrich Hecker war zeitweise Colonel in einem eigenen Regiment.
Es gab jedoch auch einige wenige Revolutionsflüchtlinge, die sich in den Südstaaten der USA niedergelassen hatten, und teilweise sogar Sklaven hielten. Sie schlugen sich im amerikanischen Bürgerkrieg auf die Seite der Konföderierten Truppen, blieben jedoch eine Minderheit der europäischen Immigranten der 1848er-Revolution in den USA.
Einige der deutschen ex-Revolutionäre machten in den Vereinigten Staaten öffentliche - journalistische, juristische und auch politische - Karrieren. Neben Generalmajor Sigel sind hier vor allem Lorenz Brentano und Carl Schurz zu nennen, beide 1848/49 beteiligt an der badischen Revolution.
Lorenz Brentano wurde Präsident des Stadtrats von Chicago, später zum Kongressabgeordneten in Washington D.C gewählt. In den 1870er Jahren sah er als amerikanischer Konsul in Dresden für einige Jahre seine ehemalige Heimat wieder. Anders als manche andere, die nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 wieder nach Deutschland kamen, kehrte Brentano jedoch zurück in seine Wahlheimat Chicago.
Carl Schurz wurde 1877 Innenminister der USA und blieb bis 1881 in diesem Amt.
Auswahl prominenter deutscher Forty-Eighters:
- Friedrich Hecker
- Gustav von Struve
- Carl Schurz
- Lorenz Brentano
- Franz Sigel
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