Fortschrittliche Volkspartei
Die Fortschrittliche Volkspartei war eine liberale Partei, die am 6. März 1910 in Berlin als Zusammenschluss der Freisinnigen Volkspartei, der Freisinnigen Vereinigung und der bis dahin im wsentlichen auf Süddeutschland beschränkten Deutschen Volkspartei entstanden ist. Sie unterschied sich von den anderen liberalen Parteien dadurch, daß sie eine starke sozialstaatliche Orientierung hatte.Zu ihren Mitgliedern gehörten Friedrich Naumann, Theodor Heuss und der spätere Friedensnobelpreisträger Ludwig Quidde. Vorsitzender des Zentralausschusses der Partei war Carl Ludiwg Funck (1910-1918), Vorsitzender der Reichstagsfraktion war zunächst Otto Fisckbeck (bis 1912) und danach Otto Wiemer (bis 1918). Die Partei, die den Schutz und die Stärkung des Reiches und die Aufrechterhaltung seiner bundesstaatlichen Grundlagen proklamierte, forderte unter anderem:
- Gleichberechtigung aller Bürger
- Reichstagswahlrecht für alle alle Parlamente
- gerechte Einteilung der Wahlkreise
- Reform der Reichsverfassung in konstitutionellem Sinne
- Reform der Verhältnisse in der Armee (zum Beispiel Verfolgung der Soldatenmißhandlungen)
- Sicherung und Ausdehnung des Koalitionsrechts und Regelung der Rechtsverhältnisse der Landarbeiter
- Hebung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Lohnarbeiter und Angestellten