Fortpflanzungsstrategien
Fortpflanzungsstrategien sind ein Unterpunkt der Demökologie. Sie beschreiben verschiedene Strategien von Lebewesen bei der Fortpflanzung. Man unterscheidet zwischen den zwei Extremen r- Strategie und K- Strategie.
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2 K- Strategie 3 Weblinks 4 Literatur |
Die sog. r- Strategie orientiert sich an der Wachstumsrate r einer Population, die in der Formel N (t+1) = N (t) + r x N (t) zur Berechnung der Folgegenerationen verwendet wird. Die Wachstumsrate ergibt sich aus der Differenz von Geburtenrate (Natalität) und Sterberate (Mortalität).
Tiere die typische r-Strategen sind, sind die meisten Mikroorganismen sowie kleine Formen der höher entwickelten Organismen (Kleinkrebse, Blattläuse, Blaumeisen, Sperlinge, Mäuse).
Bei einer r- Strategie ist das Populationswachtum im Idealfall exponential (Bsp. Bakterien).
Zusammenfassung der Eigenschaften
r-Strategie:
Natürlich kann es nicht unendlich viele Individuen pro Lebensraum geben. Jeder Habitat / jedes Ökosystem hat eine Maximalgrenze an Tieren einer Spezies. Diese Grenze bezeichnet man mit der Kapazität K eines Lebensraumes.
Wenn eine Population also bereits die Kapazität des Lebensraumes erreicht hat, macht es wenig Sinn, sich weiter explosionsartig zu vermehren. Vielmehr wird nun die Anzahl der Individuen über einen langen Zeitraum nahezu konstant bleiben und der Schwerpunkt wird bei den Nachkommen auf eine bessere Qualität gesetzt.
Zusammenfassung der Eigenschaften
K-Strategie:
r- Strategie
- raschere Individualentwicklung
- geringere Körpergröße
- kürzere Lebensspanne
- höhere Vermehrungsraten
- früherer Fortpflanzungsbeginn
- kürzere Geburtenabstände
- höhere Wurfgröße
- geringere elterliche Fürsorge
- kleineres (leistungsschwächeres) Gehirn
r-Selektion:
- Klimabedingungen variabel und wenigvorhersehbar
- variable Sterblichkeitsverhältnisse, häufig katastrophale Bevölkerungseinbrüche, häufig extreme Kindersterblichkeit
- Mortalitätsfaktoren weitgehend unabhängig von der Populationsdichte
- Populationsgröße extrem schwankend selten an Tragekapazität K grenzend
- häufig Möglichkeit der Neu- o. Wiederbesiedlung von Habitaten durch räumliche Ausbreitung („opportunistische Habitatnutzung“)
- eher neuere Habitate
Zusammenfassend:
- variable Umwelt
- Anzahl der Individuen weit unter K
- interspezifische Konkurrenz stark ausgeprägt
K- Strategie
- langsamere Individualentwicklung
- höhere Körpergröße
- längere Lebensspanne
- geringere Vermehrungsraten
- späterer Fortpflanzungsbeginn
- längere Geburtenabstände
- geringere Wurfgröße
- ausgeprägtere elterliche Fürsorge
- größeres (leistungsstärkeres) Gehirn
K-Selektion:
- Klimabedingungen konstant / vorhersehbar schwankend
- Sterblichkeit abhängig von der Populationsdichte
- relativ stabile Sterberaten, relativ geringe Kindersterblichkeit
- Populationsgröße relativ konstant, an der Grenze der Tragekapazität K
- gesättigte Habitate, keine Erschließung neuer Habitate möglich („konsistente Habitatnutzung“)
- kaum räumliche Ausbreitung
- eher ältere Habitate
Zusammenfassend:
- stabile Umwelt
- Anzahl der Individuen konstant nahe K
- intraspezifische Konkurrenz stark ausgeprägt
Man kann die Strategien also mit der Frage "Quantität (r- Strategie) gegen Qualität (K- Strategie)" beschreiben.Weblinks
Literatur