Fliese
Fliesen sind künstlich hergestellte mineralische Platten, die als Wand- und Bodenbeläge verwandt werden.
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2 Qualitätsmerkmale 3 Formate (in Deutschland) 4 Weblinks |
Der Rohstoff für gebrannte Fliesen ist Ton als Bindemittel. Zum Teil wird auch Porzellanerde (Kaolin) - ein feiner, eisenfreier, weißer Ton - als Bindemittel beigemengt.
Zum Ton kommen weitere mineralische Zuschlagsstoffe wie Felsspat, Dolomit, Kalzit, Schamottemehl, Quarz, Sand oder gemahlenes Glas.
Die Rohmasse wird entweder als Trockenpreßmasse zu keramischen Fliesen (Feinkeramik) oder als plastische Masse mit höherem Wassergehalt in Strängen gepresst und anschliessend zu Spalt- oder Bodenklinkerplatten (Grobkeramik) geschnitten. Anschliessend werden die Rohlinge getrocknet, teilweise glasiert und gebrannt.
Beim Brennen bei Temperaturen von 900 bis 1200°C bekommen die Rohlinge ihre endgültigen Eigenschaften und Gütemerkmale. Für eine farbige Glasur werden Metalloxide mit eingebrannt.
Fliesen werden im Wesentlichen nach ihrer Wasseraufnahmefähigkeit und der Beständigkeit ihrer Oberfläche gegenüber Abrieb (Abriebfestigkeit) klassifiziert. Ferner wird die Rutschhemmung ihrer Oberfläche bei Feuchte kategorisiert.
Fliesen die diese und etliche weitere Qualitätsprüfungen bestehen, kommen als 1. Wahl in den Handel. Wenn nur eine der vielen Qualitätsanforderungen nicht erfüllt wird, werden die Fliesen als 2. Wahl vertrieben. Fliesen mit groben Fehlern werden als Ausschuß ausgesondert.
Ferner unterscheidet man in Steingut (glasiert, nur auf der Oberfläche gefärbt) und Feinsteinzeug (unglasiert, komplett durchgesintert und durchgefärbt), sowie in Frostbeständigkeit (für die Verwendung im Außenbereich). Ausschlaggebend für letztere ist das Wasseraufnahmevermögen (s. u.).
In der europäischen Norm EN 87 werden keramische Fliesen und Platten nach ihrem Wasseraufnahmevermögen in vier Gruppen unterteilt.
Die Widerstandsfähigkeit glasierter Fliesen und Platten gegen Abrieb wird durch Schleif- und Sandstrahlprüfung bestimmt. Anhand der Prüfungsergebnisse werden die Fliesen und Platten in fünf Klasseneingeteilt.
Nach DIN 51130 unterscheidet man in sogenannte R-Klassen. Je höher die hinter dem R stehende Zahl, desto rutschhemmender.
Für den gewerblichen Bereich sind Klassen von R9 - R13 vorgeschrieben. Für den privaten Bereich empfehlen sich Klassen von mindestens R9.
Ferner unterscheidet man je nach Anwendungsfall in die Klassen A, B und C.
In Bereichen wo fettige oder "pastöse" oder faserig-zähe Stoffe auf den Boden gelangen, müssen Fliesen auch noch einen "Verdrängungsraum" besitzen, der nach vier V-Klassen bewertet wird.
Werden Fliesen mit zu geringer Rutschhemmung eingebaut, drohen im Unglücksfall hohe Schadenersatzansprüche.Herstellung
Qualitätsmerkmale
Wasseraufnahmevermögen
Frostbeständig und somit für den Außenbereich geeignet sind nur Fliesen und Platten der Gruppe I. Auch Fliesen, die auf überdachten Flächen - z.B. auf Balkonen - vor Niederschlägen geschützt verlegt werden, müssen der Gruppe I zugeordnet sein, da sie dort nicht frostgeschützt liegen.Abriebfestigkeit
Trittsicherheits-Bewertungsgruppen