Flavius Arrianus
Flavius Arrianus lebte im 2. Jahrhundert n.Chr. und stammte aus Nikomedeia in Bithynien (römische Provinz in Kleinasien). Er war als Angehöriger des Senatorenstandes in der römischen Reichsverwaltung unter Hadrian tätig. In den 30er Jahren war er zudem Statthalter in Kappadokien.
Arrians literarische Tätigkeit begann kurz vor dem Tode Hadrians. Seinem Vorbild Xenophon folgend, verfasste er in schlichtem attischem Stil Werke verschiedenen, vor allem historischen Inhalts. Von diesen ist sein Werk über den Alexanderzug (Alexandrou Anabasis), welches unsere wichtigste Quelle für diesen Zeitraum darstellt, und über Indien (Indike) überliefert. Erhalten ist des weiteren eine Taktik und eine Rundfahrt (Dienstreise im Bereich des Schwarzen Meeres). Verloren gegangen sind sowohl seine Geschichte der Diadochen als auch über die Parther und über Bithynien.
Da wir kein zeitgenössisches Zeugnis des Alexanderzugs mehr besitzen, ist Arrians Alexandergeschichte neben Curtius Rufus, Diodor, Justinus Trogus und Plutarch unsere wichtigste Quelle hinsichtlich der Geschichte Alexander des Großen, die zudem am zuverlässigsten berichtet. Arrians Alexandergeschichte ist in sieben Bücher aufgeteilt und sehr nüchtern verfasst. Seine Quellen waren Kleitarch und Ptolemaios I, die beide den Alexanderzug mitgemacht und in Form eines Geschichtswerks festgehalten haben. Womöglich hatte Ptolemaios sich bei seiner Darstellung auf die offiziellen Hofberichte (Ephemeriden) gestützt, wodurch die Darstellung Arrians am akkuratesten ist. Über die Persönlichkeit Alexanders sagt das Werk nur wenig aus (Arrian ist ihm aber grundsätzlich gewogen, was am Ende des 7. Buches noch einmal deutlich wird). Für die Ereignisgeschichte ist Arrian dennoch sehr wertvoll, auch wenn sich in der modernen Forschung zusehends die Gewichtung leicht verschiebt, und auch Diodor u.a. stärker miteinbezogen werden.