Fidel Castro
Dr. Fidel Castro Ruz (* 13. August 1926 in Mayarí in der Provinz Oriente) führt seit 1976 Kuba als Staatspräsident. Er war Anführer der Revolution gegen den Diktator Batista 1959 auf Kuba.
Fidel Castro wurde am 13. August 1926 geboren. Seine Eltern waren Ángel Castro Argiz, ein spanischer Emigrant aus der galicischen Stadt Lugo, und Lina Ruz González, die ebenfalls Spanierin war.
1940 schreibt der 14-jährige Fidel einen Brief an den damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten - Franklin Delano Roosevelt - in dem er ihn um den Gefallen bittet, ihm eine 10 US $-Banknote zu schicken, da er noch nie eine gesehen habe.
Er studierte Jura an der Universität von Havanna und promovierte 1950 zum Doktor der Rechtswissenschaften.
Am 26. Juli 1953 versammelte Fidel Castro seine Mitstreiter um sich. 129 Männer sollten die Moncada-Kaserne mit 810 schwer bewaffneten Soldaten stürmen, um das Regime des Diktators Fulgencio Batista zu stürzen. Er rechnete damit, dass die Truppen wegen der Karnevalsfeiern müde sein würden. Der Versuch scheiterte, machte ihn aber bekannt. Sechs Angreifer und 16 Soldaten wurden getötet. Castro wurde zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, kam aber bereits nach zwei Jahren im Rahmen einer Generalamnestie frei.
Während Castro, Guevara und andere auf die besondere Rolle Kubas in der revolutionären und sozialistischen Bewegung und unter den nichtpaktgebundenen Staaten Wert legten, wollten die Alt-Kommunisten um Blas Roca und Annibal Escalante die neue Partei und Kuba auf die führende Rolle der Sowjetunion einschwören. Castro setzte sich nach einem Machtkampf im Frühjahr 1962 durch. Das und die Verärgerung Castros und Guevaras über den Abzug der sowjetischen Raketen im Oktober 1962, zur Beendigung der Kuba-Krise, führte zu angespannten Beziehungen zur UdSSR.
Die Spannungen verschärften sich nach dem Sturz Chruschtschows 1964, durch Che Guevaras Sympathien für den Maoismus und nach einem Versuch von Escalante, in Absprache mit Moskau, Castro zu stürzen (Ende 1967). Castro spielte auf einer Kundgebung Abhör-Bänder vor; Escalante und seine Anhänger wurden im Januar 1968 verhaftet.
Obwohl Castros unorthodoxer Marxismus wie seine politische Praxis zahlreiche Parallelen zu Michail Gorbatschow aufwies, blieb Castro gegenüber Glasnost und Perestroika reserviert.
Inzwischen hat sich die Versorgungslage, trotz einiger noch immer bestehender Engpässe, gebessert. Das politische System wurde allerdings nicht reformiert. Insbesondere aufgrund von Unterdrückung von politischer Opposition und freier Meinungsäußerung wird die kubanische Regierung von verschiedenen Gremien und Organisationen, darunter die UN-Kommission für Menschenrechte, das Europäischen Parlament sowie die Menschenrechtsorganination Amnesty International, regelmäßig gemahnt, sich an die UN-Menschenrechtskonventionen zu halten, die sie unterzeichnet hat.
Castro ist berühmt für die Länge seiner Reden, teilweise dauert eine einzige Ansprache bis zu 12 Stunden.
Castro ist spätens seit der Kubakrise 1962 der "Lieblingsfeind" der USA. Diese haben seit seiner Machtübernahme ein Handelsembargo gegen Kuba verhängt mit dem erklärten Ziel, Castros Regime zu stürzen.
Volker Skierka: Fidel Castro. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2002 ISBN 3499613867
Leben
Exil und Vertreibung Batistas
Danach ging er ins Exil nach Mexiko und kam dann mit 81 Mitkämpfern, unter ihnen Che Guevara, heimlich zurück nach Kuba, wo er über zwei Jahre hinweg einen bewaffneten Guerillakrieg gegen den Batistas Regime führte. Im Januar 1959 floh Batista von der Insel und Castro wurde zunächst Verteidigungsminister, danach Ministerpräsident.Aufbau des neuen Kuba
Auf Grund seiner sozialen Herkunft und politischen Entwicklung war Castro noch für einige Zeit das Bindeglied zwischen der Revolution und den bürgerlich-liberalen Bewegungen, während sein Bruder Raul und Che Guevara die Aufnahme von Beziehungen zu den sozialistischen Ländern forcierten. Erst nach einem persönlichen Treffen mit Nikita Chruschtschow am Rand der UNO-Vollversammlung 1960 wurden Castros Vorbehalte gegenüber der Sowjetunion und der traditionell reformistischen kommunistischen Partei (Partido Socialista Popular) langsam abgebaut. Kuba-Krise
Als Antwort auf die noch unter US-Präsident Dwight D. Eisenhower vorbereitete Invasion von Exil-Kubanern und CIA in der Schweinebucht (Playa Giron) erklärte Castro am 1. Mai 1961 Kuba zum "sozialistischen Land". Die politische Führung sollte bei den Vereinigten Revolutionären Organisationen (ORI) liegen, in denen Castros "Bewegung des 26. Juli" (M 26-7), der PSP u.a. aufgehen sollten. In Auseinandersetzung mit den traditionellen Kommunisten erklärte sich Castro im Dezember 1961 zum ersten Mal als "Marxist-Leninist".Internationalismus
Trotzdem verfolgte Kuba, von Castro persönlich garantiert, eine Politik des Internationalismus beispielsweise mit der Unterstützung der Sandinisten in Nicaragua, die sich gegen von den USA unterstützten Contrabanden wehrten und einem kontinuierlichen Engagement in Zentralafrika, besonders in Angola. Dort landeten am Vorabend der Unabhängigkeit (1975) kubanische Truppen, um der marxistischen Volksbewegung zur Befreiung Angolas (MPLA) unter Agostino Neto zur Macht zu verhelfen und die FNLA und die UNITA zurückzuschlagen.Nach 1989
Für Kubas Wirtschaft spielte der Handel mit Ländern des RGW eine große Rolle. Als ab 1989 der RGW wegen Systemwechsels in den meisten Mitgliedsländern ausfiel, stürzte Kuba in eine existenzielle Krise, die Fidel Castro zwang, Wirtschaftsreformen durchzuführen. Dazu zählten die Legalisierung des Dollarbesitzes sowie die Zulassung selbstständiger Arbeit und freier Bauernmärkte, begleitet von einer Öffnung des Landes für Tourismus und Auslandsinvestitionen. ("Spezialperiode")Literatur
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