Fiber Distributed Data Interface
Das Fiber Distributed Data Interface (FDDI) ist eine Ende der 80er Jahre entwickelte 100 MBit/s standardisierte Netzwerkarchitektur für lokale Netzwerke (ANSI Standard X3T9.5). Als Medium werden Glasfaserkabel verwendet, ein doppelter, gegenläufiger Ring mit Token-Zugriffsmechanismus. 1994 wurde der FDDI-Standard erweitert und die Übertragung auch über geschirmte (STP) und ungeschirmte (UTP Typ 5) verdrillte Kupferleitungen standardisiert (CDDI, C für Copper).
Folgende Eigenschaften zeichnen FDDI Netzwerke aus:
- Medium: Glasfaser 1300 nm
- Frequenzband: Basisband
- Datenrate: 100 MBit/s
- Topologie: Doppelring (Datenring und Reservering)
- Arbitrierung: Token
- Fehlertoleranz: max. 1 Station (zusätzlich Bypassmöglichkeit)
- Abstand zwischen benachbarten Stationen: max. 2 km
- Ringlänge: max. 100 km
- Stationen pro Ring: max. 1000
FDDI Ring mit Routern und Konzentratoren
Normalerweise wird nur ein Ring verwendet. Ein Token durchläuft alle Stationen des Rings. Es muss von jeder Station, die es empfängt weitergeleitet werden. Falls eine Station senden will, wartet sie auf das Token, sendet die ausstehenden Daten und hängt wieder ein Token an.
Fällt eine Station auf dem Ring aus, so wird der zweite (Reserve-)Ring in Gegenrichtung verwendet. Vor und hinter der fehlerhaften Station werden die Daten zurückgesendet, so dass ein Einfachring entsteht. Fällt eine weitere Station aus, kommt es zur Separation des Netzwerks. Der Standard sieht zwar einen optischen Bypass vor, in der Praxis funktioniert dies aber nicht immer zuverlässig.
Ausfall einer Station im FDDI-Ring
FDDI war in den 1990er Jahren der designierte Nachfolger für das alte 10 Mbit Ethernet. Neue Entwicklungen wie Fast Ethernet und sogar Gigabit Ethernet waren jedoch schneller, wesentlich kostengünstiger und leichter einzusetzen. FDDI hat aber in einem anderen Bereich Bedeutung erlangt: Es wird wegen seiner hohen Reichweite oft als zentrale LAN-Struktur (Backbone) eingesetzt, über den mehrere Ethernet- oder Token Ring-Netzwerke miteinander verbunden werden.
Um über FDDI-Netzwerke zumindest in geringem Umfang auch Multimedia-Applikationen betreiben zu können, wurde die eingeschränkt echtzeitfähige FDDI-Version 2 geschaffen. Neben der für alle Stationen verfügbaren "Shared-Media"-Bandbreite wurden dafür 64-kbit/s-Datenkanäle definiert, die für isochrone Anwendungen wie Video- oder Audioapplikationen reserviert sind. Die Übertragunsgzeit innerhalb dieser Datenkanäle beträgt 125 µs.