Feuerwehrfahrzeuge in Deutschland
Die Feuerwehren in Deutschland besitzen eine Vielzahl von Fahrzeugen, welche an die vielfältigen Einsatzbereiche angepasst sein müssen und außerdem auch im Hinblick auf die jeweiligen Landschaften, geprägt durch Küstenlandschaften und Flüsse (Hochwasser), Wälder (Wald-/Flächenbrände) und Moore, Großstädte (Hochhausbrände) und Industriegebiete, etc. ausgerüstet werden müssen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Feuerwehrfahrzeuge einzuteilen:
Einteilung nach Besatzung
Siehe auch: Feuerwehreinheiten
Einteilung nach taktischem Einsatzwert und Charakteristik
Im folgenden wird sich nur auf genormte (nach DIN oder EN) Feuerwehrfahrzeuge bezogen.
Ein Löschzug ist die taktische Einheit, welche bei Brandeinsätzen standardmäßig ausrückt. In der Regel besteht ein Löschzug aus einem Einsatzleitfahrzeug, zwei Löschfahrzeugen und einem Hubrettungsfahrzeug, d.h. ein Löschzug besteht normal aus etwa 20 Feuerwehrleuten (nach Definition aus zwei Löschgruppen, d.h. 18 Mann). Oft fällt das Einsatzleitfahrzeug weg, da es keinen besonderen Einsatzwert hat, in diesem Fall rückt der Einsatzleiter mit dem ersten Löschfahrzeug aus. Falls es die Lage erfordert kann ein Löschzug durch Nachalarmierungen jederzeit von bestimmten Kräften unterstützt werden. Neben dem Löschzug zur Brandbekämpfung existieren in den meisten Wehren noch ein Rettungszug, zur Technischen Unfallhilfe und einen Gefahrstoffzug, der dem Schutz vor gefährlichen Gütern dient.
Das Einsatzleitfahrzeug (ELW) und der Kommandowagen (KdoW) sind mit Kommunikationsmitteln, Kartenn, Absperrmaterial und anderer Ausrüstung zum Leiten des Einsatzes ausgerüstet. Mit diesem Fahrzeug rückt der Einsatzleiter aus, es ist i.d.R. das schnellste Fahrzeug des Löschzuges, dies ermöglicht es dem Einsatzleiter die Einsatzstelle zu erkunden, bevor die übrigen Kräfte eintreffen, so dass er diesen sofort Befehle erteilen kann.
Tanklöschfahrzeuge (TLF) verfügen über einen großen Wassertank und eine fest eingebaute Pumpe um sofort mit dem Löschangriff beginnen zu können, ohne erst eine Wasserversorgung herstellen zu müssen (auch Schnellangriffsvorrichtung genannt). Je nach Fahrzeugtyp besetzt eine Staffel oder ein Trupp das Fahrzeug. Es gibt drei genormte Typen, das TLF 16/24-Tr, TLF 16/25 und TLF 24/50 (verfügt meist über einen Schaum-/Wasserwerfer auf dem Fahrzeugdach: den Monitor). Die erste Zahl steht dabei für die Förderleistung der Pumpe in 100 l/min bei 8 bar Ausgangsdruck, die zweite für den mitgeführten Wasservorrat in 100 Liter. Bei vielen TLF von Freiwilligen Feuerwehren wird auch ein Rettungssatz (Schere, Spreizer, Zylinder) mitgeführt.
Das Löschgruppenfahrzeug (LF) ist ein Standardfahrzeug auf dem die Einsatztaktik der meisten Feuerwehren aufbaut; seine Beladung erlaubt einen großen Einsatzspielraum von Brandbekämpfung, über Technische Unfallhilfe bis hin zu Gefahrstoffeinsätzen. Wie der Name schon sagt, werden LFs von einer Löschgruppe besetzt. Bei den LFs gibt es zwei genormte Typen, das LF 8 und das LF 16. Da heute fast jedes LF über eine Schnellangriffsvorrichtung verfügt trifft man sie heute oft als LF 8/6 und LF 16/12 an; die Bedeutung der Zahlen ist hier Analog zu den TLFs. Einige LFs verfügen außerdem über eine eingeschobende Tragkraftspritze (TS), eine tragbare Pumpe, die auch die Wasserförderung aus schwer zugänglichen Gebieten erlaubt, ebenso wird eine Kübelspritze als Kleinlöschgerät mitgeführt. Eine spezielle Version, das LF-16-TS, ist als Mittel des Deutschen Katastrophenschutzes in der Feuerwehr vertreten. Eine gesonderte Stellung nimmt das LF 24 ein, es handelt sich um eine recht seltene Variante des LFs, das in der Regel von einer Gruppe besetzt wird. Die meisten LF 24 sind mit einem eingebauten Stromaggregat und einer Seilwinde ausgestattet. Sie führen außerdem eine Menge an Gerätschaften zur technischen Hilfeleistung mit.
Das Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) ist ein bei kleineren Freiwilligen Feuerwehren verbreitetes Fahrzeug, welches mit einer Pumpe ausgerüstet ist. Neuere Fahrzeuge haben auch einen kleinen Wassertank (Beispiel TSF-W: 500 Liter). Einige Sonderausführungen des TSF besitzen darüberhinaus einen Rettungssatz (Schere, Spreizer, Zylinder), welcher auch einen Einsatz bei Verkehrsunfällen ermöglicht. Tragkraftspritzenfahrzeuge sind auch deshalb besonders attraktiv für kleinere Feuerwehren, da das zulässige Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen liegen kann. Es ist also kein LKW-Führerschein (Klasse C1/C/CE) notwendig, wenn ein Führerschein der Klasse B vorliegt . Es besetzt eine Staffel das Fahrzeug. Eine Variante des TSF ist das Kleinlöschfahrzeug (KLF) dessen Beladung nicht genormt ist. Bei dem KLF wurde auf wichtige Teile der Beladung zugunsten eines 400l-Tanks verzichtet, um es unter 3,5t zu halten.
Viele Großstadtfeuerwehren verwenden Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF) als Basisfahrzeuge des Löschzuges, um mit möglichst geringer Besatzung und möglichst wenig Fahrzeugen, die größtmögliche Effektivität zu erreichen. Die Beladung dieser Fahrzeuge ähnelt stark der des LFs, allerdings wird das HLF nur von einer Staffel besetzt. Selbiges gilt für Vorauslöschfahrzeuge (VLF), diese rücken jedoch in der Regel in einem kompletten Lösch- oder Rettungszug aus und verfügen deshalb über etwas weniger Beladung. Heute trifft man VLFs jedoch auch vermehrt bei kleineren Feuerwehren an, die ihre TSFs durch diese Fahrzeuge ersetzen, um ein breiteres Einsatzspektrum abzudecken.
Hubrettungsfahrzeuge dienen der Rettung von Personen aus exponierten Lagen, dazu verfügen sie alle über eine Leiter oder Arbeitsbühne, die z.B. die oberen Stockwerke eines brennenden Hauses zugänglich machen, welche über die von Löschfahrzeugen mitgeführten tragbaren Leitern nicht erreicht werden können. Zur Brandbekämpfung sind viele Hubrettungsfahrzeuge mit Wenderohren und Wasserwerfern ausgestattet, die auch das Löschen aus großer Höhe ermöglichen. Sie werden aber auch zur Technischen Hilfeleistung herangezogen (Personen für den Rettungsdienst befördern, Bäume beseitigen...). Hubrettungsfahrzeuge haben eine Truppbesatzung bzw. in seltenen Fällen auch eine Staffelbesatzung. Der Standardtyp ist heute die DLK 23-12, d. h. Drehleiter mit Korb und 23 m Nennrettungshöhe (alle Gebäude die diese Höhe überschreiten, gelten als Hochhäuser) bei 12 m Nennausladung (die maximale Rettungshöhe beträgt ca. 30 m). Sie verfügt über zwei Bedienstände; einen am Fuß der Leiter für den Maschinisten, und einen weiteren im Korb. Außerdem verfügen sie über Ausrüstung, die im Rahmen eines Brandeinsatzes verwendet wird.
Die Drehleiter (DL) ist das gängigste und bekannteste Hubrettungsfahrzeug. Heute verfügt sie meist über einen Korb (DLK), in welchem gerettete Personen sicher nach unten befördert werden können. Einige Drehleitern verfügen über ein Gelenk im Leiterpark (DL CC (Bezeichnung von MAGIRUS®)) welches das Abknicken der Leiter ermöglicht, wodurch beispielsweise Dachgauben besser erreicht werden können; um auch in engen Straßen eingesetzt werden zu können, können viele moderne Drehleitern (DLK Vario), auch bei unterschiedlich weit ausgefahrenen Stützen, sicher eingesetzt werden. Leiterbühnen (LB) besitzen einen im Vergleich zur Drehleiter größeren Korb.
Der Teleskopmast (TM) ähnelt einer herkömmlichen Arbeitsbühne, erreicht jedoch größere Höhen; verfügt er zusätzlich über eine Leiter über die der Korb vom Boden aus erreicht werden kann spricht man von einer Teleskopleiter (TLK). Teleskopmasten sind moderne Hubrettungsfahrzeuge, welche auch das Retten aus besonders exponierten Lagen ermöglichen, dabei wird auch für die Feuerwehrleute größtmögliche Sicherheit gewährt. Der Gelenkteleskopmast (GTM) ermöglicht es sogar, dank seiner vielen Gelenke, Fenster auf der gegenüberliegenden Seite eines Hauses sicher zu erreichen. Da diese Fahrzeuge in der Regel sehr teuer sind, kommen sie zur Zeit vorwiegend in privaten Feuerwehren zum Einsatz.
Rüstwagen (RW) führen umfangreiches Gerät zur technischen Hilfeleistung mit, wie z.B. Rettungssätze, Beleuchtungsmaterial, Stromgeneratoren, Absperrmaterial, uvm. Sie sind mit Allradantrieb und einer Seilwinde ausgerüßtet. Die Einteilung in 3 Größen (RW1, RW2, RW3) ist aus der Norm genommen worden so das nur noch den erweiterten RW2 schlicht als RW in der Norm enthalten ist. RW1 wurden typischerweise auf Unimogfahrgestell aufgebaut.
Gerätewagen (GW) dienen dem Transport von Gerät für spezielle Aufgaben welches nicht, oder nur in geringem Umfang auf anderen Fahrzeugen mitgeführt wird.
Häufig ist der GW-Nachschub (GW-N) verteten, bei dem es sich um ein einfaches Pritsche/Plane Fahrzeug handelt das je nach Bedarf beladen wird. Weitere nicht mehr genormte Beispiele für Gerätewagen sind der GW-Öl zur Schadensbegrenzung bei Ölunfällen, der GW-W zur Wasserrettung oder der GW-Licht zur Stromversorgung und Ausleuchtung einer Unfallstelle. Die Rüst- und Gerätewagen haben eine Truppbesatzung. Zusammen mit einem ELW und einem TLF, bilden die RWs und GWs den Rüstzug.
Das Messtruppfahrzeug-Gefahrgut (MefG) dient zur Erkundung und Absperrung der Einsatzstelle. Seine Beladung ermöglicht die Entnahme von Proben zur Einschätzung der Gefahr und des Gefahrenbereiches, sowie zur Identifizierung von potentiellen Gefahrgütern. Am Einsatzort nimmt es Messungen vor und kennzeichnet betroffene Gebiete, um den Feuerwehrleuten ein Aussteigen am Einsatzort zu ermöglichen, führt es Chemiekalienschutzanzüge und Zubehör mit. Dem Einsatzleiter stehen im MeFG zahlreiche Datenblätter über bekannte Gefahrstoffe zur Verfügen, die genaue Anweisungen für den Umgang mit solchen Stoffen geben. Dieses Fahrzeug ist eine Entwicklung für das Bundesland Rheinland-Pfalz in Deutschland. Andere Bundesländer haben eigene Entwicklungen durchgeführt.
Der Gerätewagen-Gefahrgut (GW-G1) verfügt über umfangreiches Material zum Auffangen, Neutralisieren, Niederschlagen und Abpumpen von Gefahrstoffen aller Art, sowie zum Sichern, Ausleuchten und Absperren der Einsatzstelle. Der größere GW-G2 besitzt darüber hinaus Material zur Hilfeleistung bei Unfällen mit aggressiven und nichtaggressiven Stoffen. Bei Großschadenslagen können die GWs und RWs von TUIS (Transportunfall Informations- und Hilfeleistungssystem der Chemischen Industrie) hinzugezogen werden, deren Beladung ermöglicht das sichern und beseitigen von großen Gefahrgutmengen im Straßen und Schienenverkehr.
Die Gerätewagen Atemschutz (GW-A) und Gerätewagen Strahlenschutz (GW-S), werden oft zu einem Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz (GW-AS) zusammengefasst. In seinem Inneren befinden sich zahlreiche Kontaminations-, Chemie- und Hitzeschutzanzüge, sowie Pressluftatmer, Atemschutzmasken und Fluchthauben, deshalb ist er in einem Gefahrstoffeinsatz unverzichtbar, aber auch bei Großbränden nützlich. Zudem befinden sich Strahlungsmessgeräte und Werkzeuge zur Sicherstellung von radioaktiven Stoffen an Bord.
Das Dekontaminations-Mehrzweckfahrzeug (DmF) dient zur Dekontamination von verseuchten Personen und Geräten. Oft trifft man die spezialisierteren Versionen dieser Fahrzeuge, Dekontaminationsfahrzeug-Person (DekonP) und Dekontaminationsfahrzeug-Gerät (DekonG), an. Das DmF beinhaltet ein aufblasbares Zelt, mit Dekontaminationsduschen, welches am Rande des Einsatzgebietes aufgebaut wird. Wer das betroffene Gebiet verlassen will, muss dekontaminiert werden - nicht immer angenehm.
Darunter fallen alle übrigen Fahrzeuge wie zum Beispiel Wechselladerfahrzeuge (WLF), Mannschaftstransportfahrzeuge (MTF), Universallöschfahrzeuge (ULF), Anhänger, Feuerwehrkran (FwK), etc. .
Feuerwehrfahrzeuge die nicht genormt sind sind zum Beispiel:
Löschzug
Einsatzleitfahrzeuge
Tanklöschfahrzeuge
Löschgruppenfahrzeuge
Tragkraftspritzenfahrzeug
Hilfeleistungslöschfahrzeuge und Vorauslöschfahrzeuge
(nur in Hessen genormt)
Hubrettungsfahrzeuge
Drehleiter (mit Korb)/Leiterbühne
Teleskopmast/leiter/Gelenkteleskopmast
Rüst- und Gerätewagen
Gefahrstoffzug
Immer häufiger wird sog. Gefahrgut transportiert, dabei kann es sich u.a. um ätzende, giftige, erbgutverändernde, explosionsfähige oder radioaktive Stoffe aller Aggregatszustände handeln. Um bei Unfällen solche Gefahrstoffe sicher beseitigen zu können, bedarf es spezieller Ausrüstung, welche den Gefahrstoffzügen zur Verfügung steht. Sie setzen sie i.d.R. aus einem ELW und mehreren verschieden GWs zusammen.
Gerätewagen Messtechnik
Gerätewagen-Gefahrgut
Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz
Dekontaminations-Mehrzweckfahrzeug
Sonstige Fahrzeuge
Bedeutende Hersteller von deutschen Feuerwehrfahrzeugen
Siehe auch: