Feuerwehren im Römischen Reich
Im Römischen Reich gab es Feuerwehren als staatliche Organisation erst ab der Zeitenwende.
Table of contents |
2 Arbeit und Aufgaben der vigiles 3 Feuerwehren außerhalb Roms 4 Literatur 5 Weblinks |
In der Römischen Republik gab es keine Feuerwehr. Die Brandbekämpfung wurde zwar von den Nachtwächtern, sogenannten triumviri nocturni ausgeführt; jene waren jedoch schon mehr mit Sicherheitsaufgaben beschäftigt. Politisch fiel die Brandsicherung in das Feld der Ädilen. Hierbei gab es jedoch den Nachteil, dass gemäß dem Prinzip der Annuität jeder Ädil lediglich ein Jahr lang sein Amt versah, was eine effektive Organisation der Brandbekämpfung drastisch erschwerte.
Die immer weiter auswuchernde Metropole Rom hingegen wurde für verheerende Brände immer anfälliger, was vor allem an den tausenden insulae, den mehrstöckigen Mietshäusern für die niedrigeren Schichten, lag, da jene meist eher schlecht als recht gebaut waren. Darum wurden von reichen Römern private Feuerwehren gebildet. Diese jedoch konnten sich nie einer größeren Popularität erfreuen, da manche Reiche ihr Vermögen durch diese Dienste noch vergrößern wollten: Wenn irgendwo ein Brand ausgebrochen war, forderten sie im Gegenzug für einen Einsatz, dass der Besitzer des Hauses ebendieses für einen Spottpreis verscherbelte. Weigerte er sich, zog die Feuerwehr wieder ab und ließ den Hauseigner mit dem Brand alleine.
Als sich zu der Bevölkerungsexplosion auch noch das Problem der von Maklern zur Grundstücksaneignung absichtlich gelegten Brände gesellte, verlangte das römische Volk lautstark nach einer Lösung. Ein Ädil namens Egnatius Rufus erkannte um 30 v. Chr den politischen Wert dieses Themas und reagierte: Er bildete aus eigenen Sklaven eine Feuerwehr und stellte sie bei Brandfällen kostenlos zur Verfügung. Die Bürger waren begeistert und dankten es ihm mit einem blitzartigen politischen Aufstieg.
Dies wiederum beschäftigte den seit kurzem regierenden princeps Augustus, der verhindern wollte, dass zukünftig weiter aus der Stadtsicherheit politisches Kapital geschlagen werden konnte. Dazu kam auch noch ein Großbrand im Jahre 23 v. Chr Als Reaktion bildete Augustus eine Feuerwehr aus 600 Sklaven, legte danach das Thema jedoch vorerst ad acta. Es bedurfte eines neuen Großbrandes im Jahre 6 v. Chr, um ihm die Problematik klar werden zu lassen.
Augustus gründete nun die Organisation der vigiles (wörtlich 'Wächter'), bestehend aus 3.500 oder 7.000 frei gelassenen Sklaven. Dieser Trupp wurde straff militärisch organisiert: Die Einheit war unterteilt in sieben Kohorten unter je einem Centurio. Jede der Kohorten war für zwei Stadtbezirke verantwortlich. Das Oberkommando wurde einem aus dem Ritterstand stammenden praefectus vigilum übertragen. Später wurden den Feuerwachen sogar eigene Kasernen zur Unterkunft bereit gestellt. Damit war die römische Feuerwehr geboren, und in dieser Form bestand sie jahrhundertelang weiter.
Zuoberst stand bei den Aufgaben natürlich die aktive Feuerbekämpfung. Die Feuerwächter patrouillierten durch ihre Bezirke, suchten nach möglichen Brandquellen und fahndeten nach Verstößen gegen die kaiserlichen Brandschutzvorschriften (die mit der Zeit immer detaillierter und zahlreicher wurden). Später übernahmen sie sogar die Jagd nach Brandstiftern von den Stadtwachen, und ab Trajan führte der praefectus vigilum bei dementsprechenden Prozessen den Vorsitz.
Später fielen den vigiles auch mehr und mehr polizeiliche Aufgaben zu. So konnte der römische Stadtpräfekt sie bei Unruhen als Sicherheits- und im absoluten Notfall sogar als Kampftruppe einsetzen. Auch vor Gericht fielen dem praefectus vigilum immer umfangreichere Aufgaben zu, da die Bürger sich immer öfter auch mit sachfremden Anträgen, zum Beispiel bei Handelsgenehmigungen, an ihn wandten.
Bei der aktiven Brandbekämpfung verwandten die vigiles so manches Utensil, das in seiner Grundform auch heute noch verwendet wird, zum Beispiel Spritzen, Eimer, Leitern, Stangen, Decken, Körbe, Schwämme, Besen, Lappendecken (mit Wasser getränkt zum Schutz der Nachbarhäuser), Einreißhaken, Sägen und Hämmer. Die vigiles selber hatten verschiedene Aufgabengebiete: Wasserträger, Spritzenleute, Löschdecken und Beleuchtung des Einsatzortes.
Im Falle eines Brandes bildeten die Wächter zusammen mit den Anwohnern Eimerketten, die an den in Rom überall angelegten Brunnen ihren Anfang nahmen. Geriet der Brand außer Kontrolle, wurden umstehende Bauten evakuiert und schnellstmöglich abgerissen, um einen Flächenbrand zu verhindern.
Eine vom Staat aufgestellte Feuerwehr gab es neben Rom in folgenden Städten: Karthago, Lyon (dort bewachten die vigiles gleichzeitig die lokale Münzprägestätte) und schließlich Konstantinopel (nachdem dieses zur zweiten Hauptstadt geworden war). Alle anderen Gemeinden hatten eine eigene Feuerwehr auf die Beine zu stellen.
Oft schlossen diese Gemeinden mit den lokalen Handwerkerzünften ein Übereinkommen, dass diese sich um die Brandbekämpfung kümmerten. Zusätzlich organisierten die Stadtoberen hin und wieder Zeitfeuerwehren, zum Beispiel bei Dürren. Meistens aber waren die Hausbewohner gezwungen, sich eine eigene Feuerwehr zu sein; zusammen mit den Nachbarn wurde das Feuer dann bekämpft, so gut es eben ging.
Geschichte
Die Anfänge
Die erste staatliche Feuerwehr
Arbeit und Aufgaben der vigiles
Polizeiliche und juristische Aufgaben
Methoden der Brandbekämpfung
Feuerwehren außerhalb Roms
Literatur
Weblinks
Siehe auch: Römische Stadtbrände