Felicitas Kukuck
Felictas Kukuck (* 2. November 1914 in Hamburg; † 4. Juni 2001 in Hamburg) war eine deutsche Komponistin.Nach ihrem Abitur 1935 studierte Felicitas Kukuck an der Berliner Musikhochschule zunächst Klavier und Querflöte. 1937 legte sie erfolgreich die Privatmusiklehrerprüfung ab. Doch wegen ihrer teiljüdischen Abstammung erhielt sie Berufsverbot. Also studierte sie jetzt Komposition bei Paul Hindemith, bis dieser nach Amerika emigrierte. 1939 schloss Felicitas Kukuck ihr Musikstudium mit der künstlerischen Reifeprüfung für Klavier ab.
Felicitas Kukuck war eine geborene Cohnheim. Ihr Vater änderte diesen jüdischen Namen bereits 1916 in Kestner um. Deshalb gab es auch keine größeren Schwierigkeiten, als Felicitas Kestner 1939 Dietrich Kukuck heiratete: Dieser legte dem Standesbeamten mutig eine "astreine" Geburtsurkunde mit dem Namen Kestner vor.
1945 siedelte Felicitas Kukuck mit einem Flüchtlingstreck nach Hamburg um. 1948 zog sie schließlich mit ihrer Familie nach Hamburg-Blankenese.
Paul Hindemith hat Felicitas Kukuck nachhaltig beeinflusst. Sein Bekenntnis zur ethischen Verpflichtung des Komponisten wurde für sie richtungweisend. Die übergeordnete Zweistimmigkeit und das harmonische Gefälle sowie Sekundbrücken bestimmten ihren Kompositonsprozess.
In den sechs Jahrzehnten ihres Schaffens hat Felicitas Kukuck neben Instrumentalwerken ein umfangreiches Werk geistlicher und weltlicher Vokalmusik geschaffen. Dabei hat sie ihren sehr eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelt. Von besonderer Bedeutung war hier auch die freundschaftliche Zusammenarbeit mit Gottfried Wolters, der den Norddeutschen Singkreis leitete, und Lektor des Möseler Verlages war.
Am 11. August 1995 wurde im Rahmen einer Weltfriedenswoche in Hamburg ihre Kantate "Und es ward: Hiroshima. Eine Collage über Anfang und Ende der Schöpfung", uraufgeführt. In diesem Werk, aber auch in anderen jetzt folgenden Werken, setzt sich die Komponistin mit existenziellen Frgen unserer Zeit auseinander: mit Krieg und Frieden, mit Auschwitz oder mit Tschernobyl.
Ebenfalls uraufgeführt wurde im Jahr 1995, am 3. Dezember, anlässlich der 800-Jahrfeier der Hamburger Hauptkirche St. Nicolai die szenischen Kantate "Wer war Nikolaus von Myra? Wie ein Bischof seine Stadt aus einer Hungersnot rettete und vor dem Krieg bewahrte".
1996 entstanden unter dem titel "Und kein Soldat mehr sein" zehn Lieder gegen den Krieg, und "Ich bin in Sehnsucht eingehüllt" ist die Überschrift zu sieben Klavierliedern auf Gedichte eines Mädchens an ihren Freund von Selma Meerbaum-Eisinger, die als Achtzehnjährige in einem Konzentrationslager starb.
1989 wurde Felicitas Kukuck für ihre Verdienste um Kunst und Kultur in Hamburg mit der Biermann-Ratje-Medaille geehrt. 1994 wurde sie für ihre Verdienste um das Hamburgische Musikleben und als Auszeichnung für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Musik mit der Johannes-Brahms.Medaille ausgezeichnet.
Noch im hohen Alter komponierte Felicitas Kukuck fast täglich und war deshalb immer auf der Suche nach guten Texten. Weil, sie sie einmal selbst sagte, "die Worte" seien, die sie "entzünden".