Fehnsiedlungen
Fehnsiedlungen sind entlang eines Kanals (Wieke) angelegte Ortschaften auf kultivierten ehemaligen Moorflächen.Die Technik der Moorkultivierung wurde ursprünglich in den Niederlanden entwickelt und später auch in Ostfriesland und im Emsland angewandt. Der Name "Fehn", der durchweg Bestandteil des jeweiligen Ortsnamens wurde (Großefehn, Jheringsfehn, Augustfehn u.v.m.) kommt vom Niederländischen "Vehn", das man ebenfalls in vielen Ortsnamen wiederfindet.
Zunächst wurde ein Kanal in das zu kultivierende Moor vorgetrieben, der einerseits der Entwässerung diente, andererseits ein wichtiger Verkehrsweg wurde. Anschließend begann man mit dem Torfabbau. Der Torf diente zu einem Teil den Siedlern selber als Brennmaterial, der Überschuss wurde mit flachen Schiffen (törfmutten) abtransportiert und verkauft. Wenn die dicken Lagen des Brenntorfs abgebaut waren, wurde die verbliebene Schicht minderwertigen Weißtorfs abgebrannt. Die so gewonnenen Flächen wurden anschließend beackert und zunächst überwiegend mit Buchweizen bestellt, der die ärmliche Nahrungsgrundlage der frühesten Siedler darstellte.
Die Lebensbedingungen der ersten Siedler waren durchweg erbärmlich. Zur Wohnung dienten zunächst nur primitivste Hütten aus Torfplacken und die Nahrungsversorgung blieb auf wenige Komponenten beschränkt. Nachdem aber die erste Not überstanden war, verstanden es die Bewohner, ihre Wirtschaftsgrundlage auszubauen und die Fehnsiedlungen erlebten in der Folgezeit einen merklichen Aufschwung. Zusätzlich fanden viele Bewohner neue Einkommensquellen z.B. in der Seeschifffahrt.