Faktisches
Faktisches bezeichnet einen zentralen Begriff in der Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik.Unter Faktisches verstand Werner Heisenberg "die in den klassischen Begriffen beschreibbaren Dinge und Vorgänge"(in: Physik und Philosophie, 1959). Das so verstandene Faktische war nach Heisenberg die Grundlage jeder physikalischen Deutung und wird u.a. verwendet, um sich vom Positivismus abzugrenzen.
Der Begriff des Faktischen ist Ausdruck einer spontan materialistischen Haltung, insofern die beocbachtbaren Erscheinungen als objektiv-real existierend angesehen werden. Eine konsequent dialektisch-materialistische Deutung der Ergebnisse der Quantentheorie ist jedoch auf seiner Grundlage nicht möglich.
Die wesentlichen Mängel bei der Verwendung dieses Begriffs liegen wie folgt:
- 1.) Da das Faktische auf das Beobachtbare beschränkt wird, erlaubt dieser Begriff nicht, von Aussagen über beobachtete zu solchen über nichtbeobachtete Objekte überzugehen. Eine wesentliche erkenntnistheoretische Frage besteht aber gerade darin festzustellen, wie man von den Beobachtungen auf das Geschehen außerhalb der Beobachtung schließen kann.
- 2.) Der Begriff des Faktischen ermöglicht nicht, den Zusammenhang von Wesen und Erscheinung richtig zu fassen. Dies aber ist die Voraussetzung, um die Möglichkeit der Erkenntnis objektiver Gesetze zu begründen.
Die Diskussion um den Begriff des Faktischen zeigte, daß es erforderlich war, die neuen Erkenntnisse über die Elementarteilchen mit neuen erweiterten Möglichkeiten im Denken durch Begriffsbildungen und anderen Methoden weiter zu fassen.
siehe auch Anschaulichkeit, Kopenhagener Schule, Abbildrelation