Facettenklassifikation
Die Facettenklassifikation (auch analytisch-synthetische Klassifikation) ist ein Klassifikationssystem, welches nicht wie die herkömmlichen Systeme den gesamten Wissensbereich in eine starre Baumstruktur eingliedert. Stattdessen geht diese Art der Klassifikation von den inhaltlichen Aussagen ausgewählter Dokumente aus, deren Position innerhalb des Systems durch mehrere zu Gruppen (Facetten) zusammengefaßte Einfachklassen bestimmt wird.Facettenklassifkiationen eignen sich besonders für große Mengen kleiner Dokumente, etwa für die bibliothekarische Ordnung von Zeitschriftarikeln. Die bekannteste Facettenklassifikation ist die Colon-Klassifikation.
Beispiel
Um eine Aufsatzsammlung über die Physiologie von Tieren zu klassifizieren, in welchem zum einen nach dem Bereich der Physiologie unterschieden werden soll (Atmung, Fortpflanzung), zum anderen anhand einer zoologischen Taxonomie (Vögel, Fische, Säugetiere, Insekten), würde ein herkömmliches Klassifikationssystem die folgende Struktur verwenden:
Ein Artikel über Kiemen würde in diesem System die Notation F1 erhalten.
Eine Facettenklassifikation hingegen würde mit folgender Struktur zurechtkommen:
- Prozeßfacette
- P Physiologie
- PA Atmung
- PF Fortpflanzung
- P Physiologie
- Tierfacette
- 1 Vögel
- 2 Fische
- 3 Säugetiere
- 4 Insekten
Der wesentliche Unterschied besteht darin, im ersten Ansatz alle möglichen Kombinationen vorab aufzulisten (präkombiniert), während diese Kombination bei der Facettenklassifikation erst bei der Einordnung der Elemente erfolgt (postkombiniert).