Fünfter Kreuzzug
Kaiser Friedrich II von Hohenstaufen hatte sich gegenüber dem Papst zum Kreuzzug in das Heilige Land verpflichtet, hatte den Aufbruch aus politischen Gründen jedoch mehrfach verschoben. Als er den Kreuzzug wegen Krankheit 1227 abermals verschieben musste, wurde er von Papst Gregor IX gebannt. Dessen ungeachtet zog er 1228 nach Jerusalem, während der Papst ihn als "Antichrist" beschimpfte. Ausgerechnet dieser Kreuzzug wurde der einzig friedliche und dennoch erfolgreiche.Friedrich war in Palermo als Enkel seines normannischen Großvaters Roger II in einer arabisch geprägten Umgebung "multikulturell" aufgewachsen. Im Gegensatz zu Arabisch sprach er Deutsch kaum. Im Heiligen Land trat er mit orientalischem Pomp und seiner muslimischen Leibgarde auf und hob sich damit völlig von allen zuvor erschienenen Kreuzfahrern ab. Mit einer relativ kleinen Streitmacht war der Kaiser in See gestochen, um im September 1228 in Akkon anzukommen. Bereits im Februar 1229 hatten Friedrich II. und Sultan al-Kamil einen Kompromiss ausgehandelt: Die Christen erhielten Betlehem, Nazareth, Lydda, Sidon und Toron zurück, sowie Jerusalem mit Ausnahme der al-Aksa-Moschee und des Felsendoms. Den Christen wurde aber erlaubt, in letzterem Andachten zu halten. Am 18. März 1229 setzte sich Friedrich die Krone von Jerusalem auf, wobei es sich nicht um eine echte Krönung handelte, da er als Gebannter keine religöse Zeremonie und Weihe empfing. Seinen Anspruch auf den Thron Jerusalems leitete er von seiner Ehe mit Isabella II. von Brienne ab, der Erbin des Königreichs.
Die Verhandlungslösung war kennzeichnend für Friedrichs Offenheit und Toleranz gegenüber den Arabern und dem Islam. Allerdings hatte der in Ägypten herrschende Sultan al-Kamil auch machtpolitische Gründe, Verhandlungen mit den Christen aufzunehmen, da er gerade einen Feldzug gegen seinen Bruder al-Muazzam von Damaskus vorbereitete und keine Störung durch Kreuzfahrer gebrauchen konnte.
Der Bann gegen Friedrich II. wurde 1231 wieder aufgehoben. Das Verhältnis zum Papsttum besserte sich jedoch kaum.
Dieser Kreuzzug wird manchmal als Sechtster Kreuzzug gezählt, da der gescheiterte Kreuzzug 1217-1221 in diesen Zählungen als der Fünfte gilt.
Siehe auch: Liste von Kriegen, Liste von Schlachten