Füßebinden
Füßebinden war der Brauch im kaiserlichen China, die Füße der Frauen aus ästhetischen Gründen zu verkrüppeln. Während der Song-Dynastie fand das Einschnüren der Füße in den oberen Schichten weite Verbreitung. Den jungen Mädchen wurden mit nassen Bandagen (die beim Trocknen immer enger wurden) die Zehen unter die Fußsohle geschnürt, damit sie schmale, spitze Füße bekamen. Diese Verformung nennt man auch "Lilienfüße". Wenn es gelungen war, die Füße auf diese Weise zu deformieren, konnten die Frauen keine weite Strecken mehr gehen.Dieser Brauch verbreitete sich bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in allen Schichten der Bevölkerung mit Ausnahme der ärmsten Bauern, denn die benötigten für die Feldarbeit Frauen mit intakten Füßen. Die Mandschus jedoch, die von 1644 bis 1911 China regierten, und auch die Mongolen schlossen sich diesem Brauch nicht an.