Ezra Pound
Ezra Pound (* 30. Oktober 1885 in Hailey, Idaho, † 1. November 1972 in Venedig) war ein amerikanischer Dichter. Mit T.S. Eliot gilt er als bedeutendster Lyriker der englischsprachigen Moderne.
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1900-1905 studierte Pound vergleichende Literaturwissenschaft und Romanistik an der University of Pennsylvania. In dieser Zeit schloß er Freundschaft mit William Carlos Williams und H. D ( Hilda Doolittle). 1908 siedelte er nach Europa über. 1909-20 lebte er in London, wo er mit den bedeutendsten englischen Literaten seiner Zeit, u.a. mit James Joyce und Ford Madox Ford, verkehrte. Während des ersten Weltkriegs arbeitete er als Privatsekretär seines Vorbilds William Butler Yeats in Irland. 1914 heiratete er die Künstlerin Dorothy Shakespeare.
In dieser Zeit lernte er Japanisch und beschäftigte sich eingehend mit ostasiatischer Lyrik und dem japanischen Theater. 1915 begann er an seinem Hauptwerk, den Cantos (Gesängen), an denen er bis zu seinem Tod arbeitete.
1920-24 lebte er in Paris. In dieser Zeit lernte er die Violinistin Olga Rudge kennen, mit der er und seine Ehefrau bis zu seinem Tode eine prekäre ménage à trois führten. 1922 redigierte er T. S. Eliots Gedicht The Waste Land, das neben seinen eigenen Cantos das bedeutendste lyrische Werk der englischsprachigen Moderne ist.
1924 ließ Pound die Metropolen hinter sich und ließ sich im italienischen Rapallo nieder. Dort wurde er bald zum Fürsprecher Mussolonis. Mit seiner Begeisterung für den italienischen Faschismus und seinem zunehmenden Antisemitismus machte er sich seine verbliebenen Literatenfreunde abspenstig.
Pound blieb auch nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Italien und verbreitete über Radio Rom antiamerikanische bzw. profaschistische Propagandareden. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen wurde er 1945 festgenommen und einige Zeit in einem Kriegsgefangenenlager in einem eigens angefertigten Käfig gehalten. Einer Anklage wegen Hochverrats - und damit der Todesstrafe - entging er nur, indem er sich von einem Gutachter für geisteskrank erklären ließ. Die nächsten zwölf Jahre verbrachte er im St. Elizabeth's-Krankenhaus, einer staatlichen Heilanstalt in Washington, D.C.
1958 wurde er auf Betreiben seiner einstigen Freunde - darunter u.a. Ernest Hemingway - freigelassen. Er kehrte nach Italien zurück und ließ sich in Meran, später in Venedig nieder.
Pounds Frühwerk ist von seiner Beschäftigung mit dem Werk der englischen Präraffaeliten und mittelalrelicher Literatur, insbesondere der provenzalischen Troubadoure und Dantes geprägt.
Seine spätere Faszination mit der ostasiatischen Dichtung führte zu einer Wende in seinem Schaffen. Er versuchte sich an der Überstzung chinesischer Gedichte und experimentierte mit Gedichtsformen wie dem Haiku. Sein berühmtestes Gedicht In a Station of the Metro ist ein solcher Zweizeiler.
1914 begründete er mit der Anthologie Des Imagistes die literarische Bewegung des Imagismus, der die zentrale Bedeutung eines kraftvollen, präzisen Bildes für ein Gedicht propagierte.
Vorbild für sein Hauptwerk, die Cantos, war zunächst Dantes "Göttliche Komödie", in späteren Jahrzehnten integrierte er zahlreiche andere Formen und eine enzyklopädische Fülle von Motiven, die oft okkulter oder mystische Natur sind. Zentral sind die "Pisaner Gesänge", die er während und nach seiner Internierung in Italien verfaßte.Biographie
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