Ewigkeitssonntag
Der Ewigkeitssonntag, auch Totensonntag genannt, ist der letzte Sonntag im evangelischen Kirchenjahr.Die Bezeichnung Totensonntag wird im Volksmund verwandt. Von Seiten der evanglischen Kirche wird der Begriff Ewigkeitssonntag benutzt. Für Christen ist der Tod zwar das Ende irdischen Lebens, doch wird dies in der Perspektive der Hoffnung auf die Auferweckung der Toten gesehen. Diese Auferweckungshoffnung stammt aus den letzten vorchristlichen Jahrhunderten: um irdischen Ungerechtigkeiten die Legitimität zu entziehen, wurde der Gedanke eines Abbruches der gegenwärtigen Welt und dem Beginn einer neuen Welt, z.T. als Neuschöpfung gedacht. Am Übergang von der Alten zur Neuen Welt sollte ein Gericht stattfinden, bei dem die Taten und Untaten der Menschen offenbart würden und sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden würden. Damit auch die schon gestorbenen diesem Gericht zugeführt werden können, ergab sich die Vorstellung von der Auferstehung oder Auferweckung der Toten fast zwangsläufig. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Gerichtsvorstellung von einer eminent herrschaftskritischen Vorstellung zu einer herrschaftsstabilisierenden transformiert, in dem nur auf die individuellen moralischen Verstöße Bezug genommen wurde und die "Neue Welt" zu einem "Jenseits", der "Ewigkeit" umgestaltet wurde, eine Zeit der Kompensation irdischer Versagungen - der Vertrstungshimmel entstand.
Totengedenken gibt es in vielen Religionen und Kulturen, im protestantischen Bereich wurde folgendes maßgeblich: König Friedrich Wilhelm III von Preußen bestimmte durch Kabinettsorder vom 17. November 1816 den Sonntag vor dem 1. Advent zum "allgemeinen Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen". Folgende Gründe kommen für dafür in Frage: das Gedenken an die Gefallenen der Befreiungskriege, die Trauer um die 1810 verstorbene Königin Luise oder das Fehlen eines Totengedenkens im evangelischen Kirchenjahr. Die anderen evangelischen Landeskirchen übernahmen diese Bestimmung. Auch wenn die offizielle Bezeichnung im evangelischen Kirchenjahr derzeit "Ewigkeitssonntag" ist, und das Totengedenken nur fakultativ ist, so wird doch in den meisten evangelischen Gemeinden an eben diesem Sonntag in den Gottesdiensten der Verstorbenen der Gemeinde des vergangenen Kirchenjahres (das mit dem ersten Advent beginnt) gedacht, in dem ihre Namen verlesen werden. Für diesen Anlass werden auch spezielle biblische Lesungen vorgeschlagen, die von denen für den "Ewigkeitssonntag" abweichen. Außerdem werden in vielen Gemeinden die Angehörigen der Verstorbenen zu diesem Gottesdienst extra eingeladen, vielerorts wird in diesem Gottesdienst auch Abendmahl gefeiert.
In der katholischen Kirche wird am letzten Sonntag des kirchlichen Festjahreses das Christkönigsfest gefeiert. Das Gedächtnis der Verstorbenen Allerseelen ist am 2. November.