European Southern Observatory
Das European Southern Observatory ist der Name der Europäischen Südsternwarte. Meist wird entweder der weibliche Artikel, die ESO, oder gar kein Artikel benutzt, gelegentlich wird auch das ESO (von Observatorium) geschrieben.ESO ist ein europäisches Forschungsinstitut, Hauptsitz ist Garching bei München und Santiago in Chile. Wie etwa das CERN ist ESO als internationales Institut nicht Subjekt nationaler Rechtsprechung sondern besitzt einen quasi-diplomatischen Status. Die ESO betreibt Teleskope in Chile auf La Silla und dem Cerro Paranal, und errichtet gegenwärtig zusammen mit anderen Organisationen das ALMA Mikrowellen Array. Die wohl derzeit bekanntesten Teleskope der ESO bilden das Very Large Telescope (VLT) auf dem Cerro Paranal, das aus vier "Unit Telescopes" mit Hauptspiegeldurchmessern von 8,2m besteht.
Die Organisation wurde 1962 gegründet, um europäischen Astronomen Beobachtungsmöglichkeiten am Südsternhimmel zu verschaffen. 1980 zog ESO von ihrem damaligen Sitz in Genf nach Garching. Das heutige Gebäude ist ein Geschenk der Bundesrepublik Deutschland.
ESO hat elf Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland (ab 1.7.2004), Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Portugal, Schweden und die Schweiz. Die Gastnation der Observatorien, Chile, ist nicht Mitglied, dortige Astronomen haben aber ebenfalls bevorrechtigten Zugriff auf die Beobachtungszeit. Astronomen anderer Nationen wird Beobachtungszeit nur gewährt, wenn diese nachweisen, über keine andere adäquate Beobachtungsmöglichkeit zu verfügen.
Beobachtungszeit kann zweimal im Jahr für das übernächste Beobachtungssemester beantragt werden. Je nach Teleskop wird zwei- bis fünfmal soviel Zeit beantragt wie tatsächlich vergeben werden kann. Die Vorschläge werden durch ein beratendes Gremium nach wissenschaftlicher Qualität gewichtet.
1992 bis 1999 war der Nobelpreisträger Riccardo Giacconi Director General der ESO.