Esoterik
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2 Geschichte 3 Einordnung 4 Glaube/Inhalt 5 Aktualität 6 Literatur 7 Weblinks |
Esoterik bezeichnet seit der Antike ein religiöses Geheimwissen, welches nur einem inneren Kreis von Eingeweihten zugänglich ist. Der Name leitet sich aus dem griechischen Adjektiv "esôterikós" ab, das mit "zum inneren Kreis gehörig" übersetzt werden kann.
Heute wird der Begriff "Esoterik" im Sinne von okkulten und magischen Praktiken und Vorstellungen verwendet. Esoteriker übersetzen den Begriff auch alternativ mit "nach innen gerichtet".
Das "mystische Wissen" der Esoterik wird in der Tradition der auf Hermes Trismegistos zurückgehenden antiken Geheimlehre auch als Hermetik bezeichnet und von Skeptikern wie z.B. Atheisten aus Vernunftgründen abgelehnt.
Die klassische Esoterik war schulmäßig in Orden, Logen und esoterischen Schulen organisiert und pflegte ein exklusives Sonderwissen. Neben den Zigeunern überlieferten sie altes Gedankengut wie Tarot, Astrologie und Zahlenmystik. Auch die Lehren von Gnosis, Hermetik, Kabbala, Alchemie den Rosenkreuzern u.v.m. zählen zu den esoterischen Überlieferungen.
Im Viktorianischen Zeitalter hatte die Esoterik, damals allerdings mehr als Okkultismus, mit den verschiedensten Formen der Orakel schon einmal eine Blütezeit erlebt. Etwas gemäßigter ist hier die Bewegung des Spiritualismus, die auch eine Brücke zu den fernöstlichen Religionen schlägt. Der eher auf Phänomene reduzierte Anteil esoterischer Praxis findet sich in den verschiedenen Ausprägungen der Magie.
In den letzten 150 Jahren hat sich die Esoterik inhaltlich zu einer Weltanschauung gewandelt, die sich als allumfassend und universalreligiös sieht und das "Ur-Wissen" aller Religionen zu vereinen sucht. Aufgrund der "Esoterik-Welle" seit den 80iger Jahren ist die Esoterik zu einer Massenbewegung mit Breitenwirkung geworden.
Die Esoterik gilt als Pseudowissenschaft betreffend die Seele des Menschen, ist jedoch als Ausdruck individueller Spiritualität gesellschaftlich teilweise akzeptiert. Somit ist die Esoterik definitiv keine Wissenschaft im Sinne der Moderne. Heute ist sie viel eher auch Sammelbegriff für weltanschaulichee Strömungen, die Elemente der Spiritualität, der Astrologie, des Okkultismus etc. mit einbeziehen.
Die heterogene Ansammlung heutiger Esoterik aus kulturellen, religiös-philosophischen, anthropologischen oder kosmologischen Elementen ist deutlich. Esoterik lässt sich weder soziologisch noch kulturell festlegen. In der Esoterik sammelt sich Wissen aus unterschiedlichen Religionen, Philosophien und Lebensanschauungen, während z.B. die christlichen Hauptrichtungen eine Vermischung von verschiedenen Religionen ablehnen. Da es sich, im Gegensatz zur Spiritualität, bei der Esoterik also nicht um ein unspezifisches persönliches religiöses Erleben, sondern um eine Vielzahl einzelner Angebote und Wege zur Realisation einer individuellen religiösen Erfahrung handelt, ist die Geschichte der Esoterik von Glaubensstreitigkeiten geprägt.
Als Spalter bzw. Abweichler unter den Esoterikern sind die sogenannten Leugner bekannt.
Gott wird in der Esoterik nicht als persönliches Gegenüber, sondern als die höchste Schwingung, als die vollkommene Liebe, aufgefasst. Der Unterschied zwischen Gott, Mensch, Tier, Pflanze, Erde wird nur graduell gesehen. Die Wirklichkeit wird als Erscheinungsform fließender Energie aufgefasst.
Die modernen Esoteriker glauben in der Regel an die Reinkarnation, meistens an die westliche Variante, verbunden mit der Vorstellung, dass sich die Seele von Leben zu Leben evolutionär zum Besseren entwickle. Schicksalsschläge werden als "Wille des Schicksals" (zum Lernen oder zur Läuterung) oder auch als im vorherigen Leben selbst ausgesucht betrachtet. Der scheinbare Gegensatz von täglicher Selbstverantwortung (Konstruktivismus) und Fatalismus auf der einen Seite sowie esoterischer Weltschau auf der anderen führt oftmals zu einer Polarisierung, die sich im gelebten Glauben bzw. in esoterischer Praxis nicht in einem Widerspruch darstellen muss.
Das Innenleben und die Seele werden im Vergleich zum praktischen Leben sehr stark thematisiert. Viele Esoteriker sind der Meinung, das Leben von sich und anderen (z.B. bei Krankheit oder psychischen Beschwerden) mittels der persönlichen Einstellung und Gedankenkraft sehr stark beeinflussen zu können.
Die Esoterik entleiht sich Elemente aus verschiedenen Religionen und bringt sie in den esoterischen Kontext. So werden in der Esoterik auch Jesus, Buddha und Mohammed als Weisheitslehrer angesehen. Der Engelglaube wird unter anderem durch die Bibel begründet. Auch der Glaube an Außerirdische (Ufos) ist innerhalb der Esoterik zu finden.
Praktisch befasst sich die Esoterik oftmals mit Empfehlungen zum Gebet oder der Meditation, zur persönlichen und universellen Liebe, dem Umgang mit der Schöpfung, Lebenszielen, der Reflexion von Schicksalsschlägen, dem Umgang mit Naturelementen (Wasser bzw. Wasseradern im Erdreich, Edelsteine, Düfte, Arzneimittel), der Ernährung oder, im Einzelfall, auch zur Sexualität. Weitere Praktiken, die von einigen Menschen zur Esoterik gezählt werden sind Channeling, Astrologie, Tarot, Pendel, Wünschelrute, IGing, Numerologie, D'tail Weisen und manche Methoden der Alternativmedizin wie Homöopathie, Reiki, Aura Soma, Bachblüten, Psychokinesiologie, Feng Shui, Edelsteintherapie, Reinkarnationstherapie oder Familienstellen .
In Deutschland fällt die Ausübung esoterischer Praxis unter die Freiheit der Religionsausübung. Wichtig für die Entwicklung in der Nachkriegszeit wurden hier die Vereinigung OARCA (Omnia Arkana), die Zeitschrift esotera, sowie die Schriften des Psychotherapeuten Thorwald Dethlefsen. In der Schweiz fand die Esoterik starken Anklang, wichtige Figuren wären hier das Medium Oskar Rudolf Schlag, der Ex-Pfarrer Hans-Dieter Leuenberger sowie der Kreis um die Zeitschrift Spuren mit dem Herausgeber Martin Frischknecht.
siehe auch: Glaube, Hermetik, Liste bedeutender Esoteriker; New Age, Okkultismus, Astrologie, Spiritualität, Religionen der Welt, Mystik
Hugo Stamm, Achtung Esoterik. Zwischen Spiritualität und Verführung. 2000, Pendo-Verlag, ISBN 3-85842-388-2
Jörg Wichmann: Die Renaissance der Esoterik. Eine kritische Orientierung. Stuttgart : Kreuz-Verlag, 1990 (Wichmann, geb. 1958, studierte Religionswissenschaften, Philosophie und Psychologie. Er gibt einen grundlegenden Überblick über das Gesamtgebiet der Esoterik, wobei er auf Stamms Pathos verzichtet, aber dort, wo Kritik angesagt ist, diese überzeugend formuliert.)
Begriffsdefinition
Geschichte
Einordnung
Glaube/Inhalt
Aktualität
Literatur
Julius Evola, Magie als Wissenschaft vom Ich 1985, ISBN 3715700726
Marc Roberts: Das neue Lexikon der Esoterik. München: Goldmann, 1995 (TB 12237)Weblinks