Erzherzog Leopold Wilhelm
Erzherzog Leopold Wilhelm (* 6. Januar 1614 in Wiener Neustadt; † 20. November 1662 in Wien) war Statthalter der spanischen Niederlande, Feldherr und hat vor allem Bedeutung als Kunstmäzen.Er war der jüngere Sohn von Kaiser Ferdinand II, also ein Bruder Ferdinands III. Als jüngerer Sohn schlug er die klassische Karriere als Kirchenfürst ein und war Hochmeister des Deutschen Ordens, Bischof von Halberstadt, Olmütz, Passau und Straßburg, eine Ämterkumulierung, die zu dieser Zeit bereits unüblich war. In seiner Bibliothek fanden sich nur zwei Schriften theologischen Inhalts - die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er als Feldherr. Auch stellen ihn alle Bilder und Büsten mit Harnisch und Marschallstab dar. Im Dreißigjährigen Krieg konnte er immerhin 1640 die Schweden aus Böhmen verdrängen und 1648 konnte er eine Vorhut der Schweden in der Brigittenau schlagen, so dass sie davon absahen, Wien anzugreifen. Als Statthalter der Spanischen Niederlande schloss er 1648 Frieden mit den unabhängigen Niederlanden und kämpfte auch gegen Frankreich.
Seine eigentliche Bedeutung liegt allerdings in seiner Kunstsammlung, die von David Teniers betreut wurde. Dies wurde nicht zuletzt durch die Einkünfte seiner Bistümer ermöglicht. Er sammelte vor allem niederländische Meister und Venezianer des 16. Jahrhunderts. Ein guter Teil seiner Sammlung stammt aus der Versteigerung der Kunstsammlung Karls I. von England, die von den kunstfeindlichen Puritanern durchgeführt wurde. Diese Sammlung wurde an seinen Neffen Leopold I vererbt, so dass sie in kaiserlichen Besitz kam und somit einen bedeutenden Teil des Kunsthistorischen Museums in Wien bildet.