Ernst Wollweber
Ernst Wollweber (18. Oktober 1898 in Hannoversch-Münden, † 3. Mai 1967 in Berlin) war von 1955 bis 1957 Minister für Staatssicherheit.Als Sohn eines Tischlers geboren, heuert Wollweber nach der Volksschule als Matrose an. Von 1916 bis 1918 dient er in der U-Boot-Abteilung der Kaiserlichen Marine und tritt 1919 ind die KPD ein. 1924 wird Wollweber wegen seiner Teilnahme am Matrosenaufstand und anderer Aufstände wegen Hochverrats angeklagt und bis 1926 inhaftiert. Von 1928 bis 1932 ist Wollweber Mitglied des preußischen Landtages, danach bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1933 Mitglied des Deutschen Reichstages. Ab 1936 beteiligt er sich am Aufbau einer Untergrundorganisation zur Sabotage der Marine faschistischer Staaten. Die Sabotageaktionen finden v.a. in Skandinavien statt. Im spanischen Bürgerkrieg organisiert Wollweber 1937 Waffenlieferungen für die Republikanische Regierung, wird jedoch im Mai 1940 in Schweden verhaftet und verurteilt. Um einer Auslieferung an das Deutsche Reich zu verhindern, wird er zu drei weiteren Jahren Haft verurteilt. Nach Erhalt der sowjetischen Staatsbürgerschaft 1944 beantragt er seine Ausreise. Nach einem Kuraufenthalt in Kislowodsk und einem weiteren Aufenthalt in Moskau kehrt er im März 1946 in die Sowjetische Besatzungszone zurück und wird im Mai des selben Jahres Mitglied der neu gegründeten SED. 1947 steigt Wollweber zum Leiter der Generaldirektion Schiffahrt auf. Zwischen 1950 und 1953 baut er als Staatssekretär im Verkehrsministerium im Auftrag der Sowjetunion die Wollweber-Organisation auf. Im Juli 1953 wird Wollweber zum Nachfolger des infolge des 17. Juni gestürzten Ministers für Staatssicherheit, Wilhelm Zaisser, ernannt und 1954 mit dem Vaterländischen Verdienstorden ausgezeichnet. Von 1954 bis 1958 ist Wollweber außerdem Mitglied der Volkskammer und Mitglied des Zentralkomitees der SED. Jedoch gerät er u.a. wegen seiner Forderung, den Kommunismus wieder verstärkt durchzusetzen, unter Druck. Infolgedessen erklärt Wollweber am 31. Oktober 1957 "krankheitsbedingt" seinen Rücktritt. Nachfolger wird sein Stellvertreter Erich Mielke. Im Frühjahr 1958 wird gegen ihn ein Verfahren wegen "Verstößen gegen das Parteienstatut" eingeleitet, weiterhin wird er aus dem ZK der SED ausgeschlossen. Deshalb legt Wollweber auch sein Mandat für die Volkskammer nieder, er lebt seitdem zurückgezogen in Ostberlin. Sein Tod am 3. Mai 1967 findet in der DDR nur wenig Beachtung, westdeutsche Zeitungen beleuchten sein Leben jedoch ganz genau.