Ernst Wilhelm Nay
Ernst Wilhelm Nay (* 11. Juni 1902 in Berlin; † 8. April 1968 in Köln) war Maler.
Nach einer humanistischen Schulausbildung beginnt Nay 1921 eine Buchhandelslehre, die er nach einem Jahr abbricht. Danach schlägt er sich mit Gelegenheitsjobs durch und beginnt als Autodidakt mit der Malerei. Mit drei seiner Bilder stellt er sich 1924 bei Carl Hofer vor, und wird von diesem im folgenden Jahr in seine Malklasse an der Hochschule für bildende Künste in Berlin übernommen. Er beendet sein Studium im Jahr 1928. In der Folgezeit hält er sich für längere Zeit in Paris, Bornholm und Rom auf. Bei seinen Sommeraufenthalten 1935-36 an der Ostsee in Vietzkerstrand, Pommern, entsteht seine erste große Werkphase, die Dünen- und Fischerbilder. Im Jahr darauf werden zwei seiner Bilder in der Ausstellung Entartete Kunst gezeigt. Nay ist als Gast von Edvard Munch in Norwegen. Bei zwei Aufenthalten auf den Lofoten entstehen seine Lofotenbilder. Von 1940-45 ist Nay im zweiten Weltkrieg eingesetzt, findet aber oft nebenbei Zeit für seine Malerei.
Seine erste Werkphase nach dem Krieg sind die Hekate-Bilder, 1949 gefolgt von den Fugalen Bildern. Im Jahr 1951 zieht Nay nach Köln, was bis zu seinem Lebensende sein Lebensmittelpunkt bleibt. Eine seiner stärksten Werkphasen beginnt 1954 mit den Scheibenbildern. Im folgenden Jahr erscheint Nays kunsttheoretische Schrift Vom Gestaltwert der Farbe. Er nimmt an der documenta I, II und III (1955/1959/1964) in Kassel teil. Die Augenbilder entstehen ab 1963 und seine letzte Werkphase, die Späten Bilder ab 1965. Im Jahr 1968 stirbt Nay an Herzversagen.
Nays Werk lässt sich keiner Kunstströmung zuordnen. Während sein Frühwerk noch Einflüsse von Henri Matisse und seinem Lehrer Carl Hofer aufzeigt, so beginnt Nay sehr bald konsequent mit der Entwicklung seiner eigenen Farb- und Formensprache. Die Weiterentwicklung betreibt Nay bis zu seinem Lebensende. Sie manifestiert sich in scharf abgegrenzten Werkphasen, die Wesentlichen sind in der Biographie angegeben. Dabei überspannt sein Werk stilistisch ein breites Spektrum. Sein Frühwerk ist gegenständlich mit teils surrealen Elementen. Bereits in den 30er Jahren verkümmern die Gegenstände zu Farb- und Formträgern, um ab den 50er Jahren höchstens als Ornament aufzutreten.
Der rote Faden durch sein Gesamtwerk ist ein Spannungsaufbau in seiner Komposition durch die Linienführung, insbesondere aber durch das Farbenspiel, der sich am besten mit dem Begriff 'Rhythmus' beschreiben lässt.
Der schriftliche Nachlass liegt seit 1979 im Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum.Biographie
Werk
Nachlass