Ernst Wilhelm Leberecht Tempel
Ernst Wilhelm Leberecht Tempel (*4. Dezember 1821 in Niedercunnersdorf, (Sachsen); † 16. März 1889 in Arcetri (Italien)) war ein Astronom und Lithograf.Tempel erlernte ab 1837 in Meißen das Handwerk des Lithografen. Von 1840 an begibt er sich auf eine mehrjährige Wanderschaft, die ihn unter anderem in die Städte Kopenhagen, Stockholm und Christiana (heute Oslo) führt.
1858 ließ er sich als freischaffender Lithograf in Venedig nieder und heiratete. Seine Lithografien und Zeichnungen waren aufgrund ihrer Detailgenauigkeit geschätzt und so arbeitete er für Botaniker und andere Naturwissenschaftler.
Tempel, der sich seit seiner Schulzeit für die Astronomie interessierte, erwirbt 1858 ein vierzölliges Linsenteleskop (Refraktor). Mit diesem für heutige Verhältnisse eher bescheidenen Instrument entdeckt er 1859 einen Kometen und einen Reflexionsnebel in den Plejaden. Die letztere Entdeckung wurde zunächst angezweifelt, da die Plejaden intensiv beobachtet worden waren, ohne dass der lichtschwache Nebel bis dahin entdeckt wurde.
Obwohl Tempel Amateurastronom war, erhielt er aufgrund seiner Leistungen im Jahre 1860 einen Ruf an die Kaiserliche Sternwarte von Marseille. In der Folgezeit entdeckte er 5 Asteroiden (siehe Liste der Asteroiden) und 21 Kometen, unter anderem den Kometen Tempel-Tuttle.
Nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges im Jahre 1870 wurde er des Landes verwiesen und ging zurück nach Italien. 1875 übernahm er die Leitung der kurz zuvor erbauten Sternwarte von Arcetri, südlich von Florenz. Der dort installierte Refraktor war mit einer Öffnung von 283 mm und einer Brennweite von 5370 mm das größte Teleskop Italiens. Mit diesem Instrument untersuchte er neblige Objekte. 1885 erschien in Prag seine Veröffentlichung Über Nebel.
Für seine Leistungen auf dem Gebiet der Astronomie wurde Tempel mehrfach ausgezeichnet. Zu seinem Gedenken wurde ein 40 km großer Mondkrater sowie der Asteroid (3808) Tempel benannt. Mehrere von ihm entdeckte Kometen tragen seinen Namen.