Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald | |
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Daten | |
Latein | Universitas Gryphiswaldensis |
Gründung | 1456 |
Ort | Greifswald, MV |
Studenten | ca. 9.500 |
Typ | staatlich |
Rektor | Prof. Dr. Rainer Westermann |
Postadresse | Am Schießwall 4a 17487 Hansestadt Greifswald |
Telefon | 03834-860 (zentrale Einwahl) |
pressestelle@uni-greifswald.de | |
Homepage | http://www.uni-greifswald.de |
Karte | |
Greifswald in Deutschland | |
Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (alma mater gryphiswaldensis) befindet sich in der vorpommerschen Hansestadt Greifswald, zwischen Usedom und Rügen. Sie wurde bereits 1456 als zweitälteste Universität Nordeuropas gegründet und hat heute circa 9.500 Studenten. Rechnet man die Zugehörigkeit zu Schweden und Preußen mit ein, so ist die "EMAU" älteste Universität Schwedens (noch vor Uppsala) und Preußens.
Die EMAU Greifswald ist eine von zwei Universitäten in Mecklenburg-Vorpommern neben der Universität Rostock.
Table of contents |
2 Schätze und Besitz 3 Alumni 4 Fakultäten 5 Einrichtungen, Institute, Kooperationen 6 Partneruniversitäten 7 Weblinks |
1456 wurde sie als zweitälteste Universität Nordeuropas im vorpommerschen Greifswald unter großem Engagement des Bürgermeisters (und ersten Rektors) Heinrich Rubenow zusammen mit Herzog Wartislaw IX. und Bischof Henning Iven im Greifswalder Dom St. Nikolai gegründet.
Zunächst mit den vier klassischen Fakultäten: Theologie, Philosophie, Medizin und Jura. In Deutschland gibt es nur sechs Universitäten, die noch älter sind: Heidelberg (1386), Köln (1388), Erfurt (1392/1994), Würzburg (1402/1582), Leipzig (1409) und Rostock (1419). Sie ist die achtälteste deutsche Universität, sofern die Prager Karlsuniversität (1348) als "deutsche" Universität für das Heilige Römischen Reich deutscher Nation und das Königreich Böhmen berücksichtigt wird.
Ihre Gründung hat sie der vorausgegangenen Reichsacht gegen Rostock wegen dortiger Unruhen zu verdanken, denn deshalb durfte an der Rostocker Universität nicht gelehrt werden. Große Teile der Professoren- und Studentenschaft zogen vorübergehend nach Greifswald und Rubenow bewirkte ihr Bleiben.
Begünstigt durch ihre Lage und den Einfluss der Hanse entwickelten sich schon in der Frühzeit der Universität intensive Beziehungen zu den nördlichen Nachbarn. Von 1456 bis zur Reformation (1526) studierten hier 476 Skandinavier; 22 Nordeuropäer finden sich unter den Hochschullehrern und sechs unter den Rektoren dieser Zeit. Ein an damaligen Studentenzahlen gemessen beachtlicher Anteil.
1604 wurde hier die erste zentralisierte Universitätsbibliothek Deutschlands eingerichtet. Über mehrere Jahrzehnte bestand ein Ankaufvertrag über 2000 Gulden mit einem Wittenberger Buchdrucker. Der Vertrag endete erst zum Ende des 17. Jahrhunderts. Zum Buchbestand gehören Handschriften und frühe Drucke so renommierter Schriftsteller und Drucker wie Johannes Gutenberg, Thomas Thorild u.v.a.
1634 vermachte der Herzog von Pommern der Universität das Amt Eldena vor den Toren der Stadt mit 14.000 ha, wodurch sie zur größten Grundbesitzerin der Universitäten wurde. Im Westfälischen Frieden 1648 fiel Vorpommern mit der Universität Greifswald an Schweden, durch dessen Wissenschaftspolitik sie bis 1815 geprägt wurde. Besonders im ausklingenden 18. Jahrhundert erlangte sie als Kulturbrücke zwischen Schweden und Deutschland neue Bedeutung: mehr als 1500 Schweden studierten oder wirkten hier als Wissenschaftler, so auch der Philosoph Thomas Thorild (1795-1808).
Das Hauptgebäude in der Domstraße, ein besonders repräsentatives Kollegiengebäude, errichtete zwischen den Jahren 1747 und 1750 der Greifswalder Mathematikprofessor Andreas Mayer im Stil des norddeutschen Spätbarock. Ein "Kleinod" darin ist seine Aula, die ehemalige Bibliothek. Momentan finden am Hauptgebäude umfangreiche Renovierungsarbeiten statt.
1815 ging Schwedisch-Pommern mit der Universität Greifswald in preußischen Besitz über, womit sie die älteste Hochschule Preußens wurde.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sie sich zu einer modernen universitas litterarum. Neben der Medizin mit eigenem Klinikviertel erblühten besonders die Juristische Fakultät, die Theologische Fakultät, die Altertumswissenschaften und die Philologien. Die Juristische Fakultät wurde 1905 durch Angliederung einer Ökonomischen Abteilung (heute Abteilung Betriebswirstchaftslehre) zur Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät erweitert. Während der Weimarer Republik wurde das Spektrum der Universität noch einmal größer (Nordisches Institut, Gustaf-Dalman-Institut für Palästinawissenschaften, Victor-Schultze-Institut mit christlich-archäologischer Sammlung, Biologische Forschungsanstalt auf der Insel Hiddensee).
1933 wurde sie nach Ernst Moritz Arndt benannt. Arndt, 1791 Theologiestudent der Universität, lehrte hier, mit Unterbrechungen, von 1800 bis 1811 als Historiker. Von hier aus veröffentlichte er seine sozialkritische Schrift "Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen", sein Werk "Germanien und Europa" sowie den ersten Teil von "Geist der Zeit". Bis in die heutige Zeit gibt es immer wieder Diskussionenen über den Namenspatron, eine Änderung des Universitätsnamens wurde jedoch jedesmal nach Beratungen abgelehnt.
Auf Befehl der sowjetischen Militäradministration wurde 1945 die ökonomische Abteilung geschlossen. Während der Zeit der DDR gab es mehrere organisatorische Umformungen, Schließungen und Neuausrichtungen. So wurde die medizinische Fakultät zu einer militärmedizinischen Akademie umgebildet, Theologie und Jura weitestgehend abgeschafft. Diese Einschnitte sind zu einem großen Teil nach 1990 rückgängig gemacht wurden. Die Autonomie der Universität, deren akademische Selbstverwaltung und die Freiheit von Wissenschaft und Kunst, von Lehre und Studium sind wieder hergestellt. Schon im Dezember 1989 ist die Theologische Fakultät wieder eröffnet worden. Die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät folgte zum Sommersemester 1991 mit Jura und nach einem vergeblichen Versuch 1992 zum Wintersemester 1993/94 mit Betriebswirtschaftslehre.
Die Idee der Universitas verwirkicht wieder ein Fächerkanon in Forschung und Lehre aus der Theologie, den Rechts- und Staatswissenschaften, den Geisteswissenschaften, der Mathematik, der Medizin und den Naturwissenschaften, die in den folgenden fünf Fakultäten organisiert sind: Theologische, Rechts- und Staatswissenschaftliche, Medizinische, Philosophische und Mathematisch-Naturwissenschaftliche.
Heute prägen neben den verschiedenen Philologien, besonders Forschung in Medizin und Plasmaphysik die Universität.
Bis 1945 war sie die Universität mit dem größten Grundbesitz (mehr als 14000 ha) in Deutschland, die sie aus der Übertragung säkularisierter Klostergüter als Ersatz ausstehender Patronatszahlungen des pommerschen Herzogs erhielt. Dadurch war sie eine der wohlhabendsten Universitäten Deutschlands und finanziell bis weit ins 19. Jahrhundert hinein unabhängig. Von dem Reichtum zeugen noch einige Kunstschätze, wie zum Beispiel der "Croy Teppich" (ein großer Gobelin mit einer bildlichen Darstellung zur Reformation aus dem Jahre 1554) oder eine originale 36-zeilige Gutenbergbibel (1458), die die Universität im 19. Jahrhundert von der Wolgaster St.-Petri-Gemeinde erwarb, sowie diverse weitere jahrhundertealte wertvolle Bücher. Der Reichtum der Universität an Bodeneigentum endete mit der Bodenreform der sowjetischen Besatzer und der Bodenreform in der DDR. Einige Grundstücke der Enteignung während der DDR-Bodenreform erhielt die Universität unterdessen zurück. Sie werfen aber kaum mehr Geld ab, als sie zum Unterhalt benötigen und sind oft mit Altlasten versehen. Die EMAU besitzt auch einen eigenen Universitätswald, der forstwirtschaftlich betrieben wird.
Bekannte ehemalige Mitarbeiter der Universität sind unter anderem der Theologe August Hermann Cremer, der Mediziner Friedrich Loeffler, sowie die späteren Nobelpreisträger Johannes Stark (Physik) und Gerhard Domagk (Medizin), Prof. Succow (Alternativer Nobelpreis). Zu den namhaften Gelehrten gehörten ebenfalls die Juristen Petrus von Ravenna und Johann Oldendorp, die Humanisten Johannes Hadus und Hermann von dem Busche und der Afrikaforscher Gustav Nachtigal u.v.a.
Namhafte Studenten waren unter anderem Friedrich Ludwig Jahn, Otto von Bismarck, der Dichter Hermann Löns und der Chirurg Theodor Billroth, ebenso wie Ferdinand Sauerbruch (Chirurg) und der schwedische Dichter und Philosoph Thomas Thorild. Zur Zeit der Zugehörigkeit zum Königreich Schweden studierten und lehrten hier etliche Tausend Schweden. Von den Studenten erlangten später auch Johannes Bugenhagen, der Reformator Pommerns und Dänemarks sowie der Humanist Ulrich von Hutten besondere Bedeutung.
Geschichte
Gründung
17./18. Jahrhundert
19./20. Jahrhundert
Schätze und Besitz
Alumni
Fakultäten
Einrichtungen, Institute, Kooperationen
Partneruniversitäten
Europäische Union
Andere
Zudem existieren Partnerprogramme auf Institutslevel