Epochenunterricht
Epochenunterricht ist eine besondere Form der Stundenplangestaltung und des Unterrichtsaufbaus an Schulen. Sie findet insbesondere nach der Pädagogik von Rudolf Steiner an Waldorfschulen Anwendung.Über mehrere (etwa drei) Wochen hinweg bekommen die Schüler an Waldorfschulen den Hauptunterricht, d. h. die erste Doppelstunde jedes Tages in immer demselben Fach erteilt. Eine dreiwöchige Epoche ersetzt so eine Unterrichtsstunde, die über ein ganzes Jahr hinweg erteilt würde. Neben dieser "Hauptepoche" gibt es auch so genannte "Zweit-" oder "Nebenepochen", die zu einem späteren Zeitpunkt des Tages liegen und auch einen anderen Stundenumfang haben können. So findet an vielen Waldorfschulen zusätzlich zum Hauptunterricht der HKU (der handwerklich-künstlerische Unterricht) in Epochenform statt, allerdings nur etwa dreimal die Woche, dafür über einen längeren Zeitraum hinweg: Die handwerklich-künstlerischen Fächer wechseln sich alle acht bis zehn Wochen ab.
Epochenunterricht wird an Waldorfschulen von der ersten bis mindestens zur 12. Klasse gegeben.
Damit es den Schülern möglich ist, bis zu 105 Minuten Epochenunterricht ohne Pause durchzustehen, gliedert er sich in mehrere Teile:
- Der Tag wird begonnem mit einem besinnlichen "Morgenspruch" und dem "rhythmischen Teil", in dem die Schüler sich akklimatisieren. Hier wird – zum Teil unabhängig vom Fach – musiziert, rezitiert, rhythmisch geklatscht oder z.B. das Kleine Einmaleins geübt. In der Oberstufe kann er auch zur Diskussion von Ereignissen des Vortages oder von philosophischen Fragestellungen verwendet werden, auch wenn dies mit Rhythmik nicht mehr viel zu tun hat.
- Der Unterricht wird mit einer Rückschau auf den Vortag (inkl. Hausaufgabenbesprechung und Vertiefung) fortgeführt, dann wird neuer Stoff möglichst gemeinsam erarbeitet.
- Im Anschluss daran haben die Schüler die ausgedehnte Möglichkeit, die neuen Lerninhalte zu üben; dabei sollen sie Unklarheiten durch gegenseitige Hilfe oder Fragen an den Lehrer beseitigen.
- Die Stunde setzt sich fort mit einer Besprechung der Resultate dieses "Übteils", dem Ausblick auf den folgenden Tag und der Aufstellung der Hausaufgaben.
Diskussion
Durch die intensive Beschäftigung mit einem zentralen Thema kann dieses wesentlich vertieft werden.
Andererseits bedeutet diese Unterrichtsform speziell für "Nebenfächer", dass sie unter Umständen nur ein- bis zweimal pro Jahr unterrichtet werden, ohne dass die Lerninhalte danach durch Wiederholungen präsent gehalten würden. Auch für Schüler und Schülerinnen können sich Probleme ergeben, wenn sie durch Krankheit eine Epoche versäumen.
Über andere Bedeutungen des Wortes Epoche siehe dort.