Epirus
Epirus (Epeiros, "Festland"; griechisch Ήπειρος Ípiros) ist eine Landschaft im Nordwesten Griechenlands. Sie grenzt im Süden an den Ambrakischen Golf und die Regionen Akarnanien und Ätolien, im Osten an Thessalien und Makedonien, von denen es durch das Pindosgebirge getrennt wird. Im Norden hat Epirus gemeinsame Grenzen mit Albanien, im Westen bildet die Küste des Ionischen Meeres die Grenze. In der Antike erstreckte sich die historische Landschaft bis in den Süden des heutigen Albanien. Hauptstadt ist seit dem Mittelalter Ioannina. Die heutige griechische Provinz umfasst ein Gebiet von 9.200 Quadratkilometern und hat etwa 350.000 Einwohner. Epirus ist in die Bezirke (nomoi) Arta, Ioannina, Preveza and Thesprotia unterteilt.
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2 Bevölkerung 3 Wirtschaft 4 Geschichte 5 Literatur |
Geographie
Epirus hat einen bergigen Charakter, besonders an der Küste, wo die 2045 m hohen Keraunischen Berge steil zum Meer abfallen. Die östlichen Gebirge (Bvion, Lakmos, Kition) sind, den Pindos mit 2168 m Höhe ausgenommen, weniger hoch und bleiben zwischen 1500 und 1600 m Höhe. Im Innern des Landes sind die Berge nicht hoch, sie werden von einer Anzahl Flüsse quer durchbrochen. Fast alle epirotischen Flüsse, der Inachos (Aspropotamo), Arachthos (Arta), Acheron (Phanariotikos) und Thyamis (Kalamas), haben eine nordsüdliche Richtung. Nur die Vijosa im heute albanischen Teil des Epiros fließt nach Nordwesten in die Adria. Das ganze Land ist reich an Gewässern und Wäldern. Es gedeihen Eichen und Buchen und Föhren.
Die Bevölkerung ist zum größten Teil griechischsprachig und bekennt sich zur orthodoxen Kirche. Neben den dominierenden Griechen gibt es noch eine kleine alteingesessene albanische Minderheit, die Çamen, die aber vom griechischen Staat nicht anerkannt wird. Bei den Behörden und in der Schule ist ausschließlich Griechisch zugelassen, so dass Albanisch bzw. der çamische Dialekt nur die Funktion einer Haussprache hat.
Auch einige Aromunen leben im Epirus.
In früheren Zeiten erstreckte sich Epirus weiter nach Norden bis auf das Gebiet des heutigen Albanien. in dieser Region, die die Griechen Nord-Epirus nennen, ist eine größere griechische Minderheit beheimatet. Lange Zeit erhob Griechenland deshalb territoriale Ansprüche an Albanien, doch mittlerweile erkennen beide Staaten die bestehende Grenze an. Heute ist die griechische Politik darauf ausgerichtet die illegale Immigration von Albanern zu verhindern, die in Griechenland Arbeit suchen wollen.
Im Altertum lebten neben Griechen in den Kolonialstädten im Inneren und im Norden des Landes vor allem illyrische Stämme, die sich in der Zeit des Hellunismus und der Römerherrschaft vollständig hellenisierten.
Bis zur Eingliederung in den griechischen Staat (1912/13) gab es in der Stadt Ionnina eine bedeutende türkische Bevölkerung.
Im antiken Griechenland spielte Epirus nur eine untergeordnete Rolle. Die griechischen Stadtstaaten gründeten eine Reihe von Kolonien, die als Schutzhäfen für die Seeroute nach Italien und Sizilien dienten. Die bedeutendste dieser Städte war die korintische Kolonie Ambracia.
Der bedeutendste Volksstamm im antiken Epirus waren in den zentralen Regionen die Molosser, welche noch zu Herodots Zeiten als Burbaren galten und erst hundert Jahre später zu den Olympischen Spielen zugelassen wurden. Sie bildeten später den Kern eines epirotischen Reichs.
Andere bekannte Stämme waren die Chaoner im Nordwesten und die Thesproter im Süden. Bei beiden machte die Monarchie frühzeitig einer Adelsherrschaft Platz. Die Hauptstadt der Chaoner war Phönike (nahe Delvina im heutigen Albanien). Hauptort der Thesproter war Pandosia. Im Gebiet der letztern lag die bedeutendste griechische Stadt, Ambracia, eine starke Festung, von wo aus die Küsten des nach ihr benannten Meerbusens hellenisiert wurden. In dieser Region wurde in römischer Zeit zum Andenken an den Sieg von Actium Colonia Julia Actia Nicopolis angelegt.
In Epirus lag Dodona, die nach Delphi bedeutendste Orakelstätte des antiken Griechenlands. Sie war dem Zeus geweiht, der in einem Eichenhain verehrt wurde.
Die Erzählung, dass Pyrrhos, der Sohn des Achilles, sich zum König der Molosser gemacht habe, ist spätere Erfindung, um dem molossischen Königshaus der Pyrrhiden oder Äakiden griechischen Ursprung zu sichern. König Admetos, der den aus Athen verbannten Themistokles um 466 v. Chr. aufnahm, lebte noch mit der Einfachheit eines bäuerlichen Dorfältesten. Erst Tharypes, der gegen Ende des 5. Jahrhunderts zur Regierung kam und in Athen erzogen worden war, führte griechische Zivilisation bei seinem Volk ein. Er vermählte Olympia, die Tochter seines Bruders Neoptolemos, mit König Philipp II. von Makedonien. Ihm folgte Alexander I, der Bruder der Olympias, welcher in Italien Eroberungen zu machen versuchte, aber gegen die Lukaner fiel (326). Unter den Königen Äakides und Alketas II. wurde Epirus in die makedonischen Händel verwickelt. König Pyrrhos II vereinigte durch Eroberung des Küstengebiets und der Pindoslandschaften ganz Epirus zu einem mächtigen Königreich. Sechs Jahre führte er gegen dieRömer in Süditalen und auf Sizilien Krieg. Bald darauf fiel Epirus wieder in die Bedeutungslosigkeit und seine Könige waren im dritten Jahrhundert v. Chr. dauernd in Auseinandersetzungen mit der makedonischen Dynastie verstrickt. Unter den Regierungen Alexanders II, Ptolemäos' und Pyrrhos' III. wurde der Thron unter beständigen innern und äußern Kämpfen so ohnmächtig, dass die Epiroten um 230 eine Föderativrepublik errichteten, während sich die östlichen Gebiete Athamania, Ambrakia, Amphilochia dem Ätolischen Bund anschlossen. Da die Epiroten Perseus von Makedonien in seinem Kampf gegen den gemeinschaftlichen Feind, die Römer, unterstützten, brach Paullus Ämilius, nachdem er Perseus besiegt und gefangen hatte, 168 in Epirus ein, gab 70 epirotische Städte der Verwüstung preis und ließ 150.000 Einwohner als Sklaven verkaufen, angeblich zur Strafe für die Einfälle des Königs Pyrrhos in Italien. Das Land selbst wurde zur römischen Provinz gemacht und im 4. Jahrhundet n. Chr. über das südliche Illyrien ausgedehnt (Epirus nova, Neu-Epirus).
500 Jahre gehörte Epirus zum Römischen Reich, dann ging die Herrschaft an die Byzantiner über. Seit dem 5. Jahrhundert litt das Land unter den Invasionen verschiedener Völker aus dem Norden - Goten, Slawen und andere. Im Mittelalter siedelten sich im Epirus Slawen und Albaner an. Als das Byzantinische Reich nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer (1204) zerfiel, entstand unter Michael Angelos Komnenos das Despotat Epiros als einer der griechisch dominierten Nachfolgestaaten.
Im 18. Jahrhundert verfiel die osmanische Macht auch im Epirus und der albanische Pascha Ali Tepelena, der 1788 in Ioannina Provinzgouvaneur geworden war, konnte an der ionischen Küste eine quasi unabhängige Herrschaft begründen. Ali paktierte mit den aufständischen Griechen und versuchte einen unabhängigen Staat zu errichten, wurde aber von osmanischen Agenten ermordet. Als Griechenland unabhängig wurde verblieb Epirus beim Osmanischen Reich. Erst durch die Balkankriege 1912/13 konnten die Griechen den größten Teil von Epirus ihrem Staat anschließen, während der Norden mit Saranda, Delvina, Gjirokastra und Korça an Albanien fiel.
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 zerfiel das eben unabhängig gewordene Albanien. Im März 1915 schlossen die Entente-Mächte ein Abkommen, wonach Italien den größten Teil Albaniens, Griechenland aber Nord-Epirus erhalten sollte. Nach Kriegsende konnten die Albaner die griechischen Besatzungstruppen aber vertreiben, weil die griechische Armee vor allem in Kleinasien gegen die Türken engagiert war.
Vom im April 1939 annektierten Albanien aus überfielen die Truppen des faschistischen Italien 1940 Griechenland, wurden aber zurückgeschlagen. Im Gegenzug konnten die Griechen wiederum Nord-Epirus bzw. Südalbanien besetzen. Mit dem Eintritt Deutschlands in den Krieg auf dem Balkan im April 1941 änderte sich die Lage. Jugoslawien und Griechenland wurden von den Achsenmächten bald besiegt und Epirus fiel unter italienisches Besatungsregime. Die Gebirge Epirus wurden eine der Hauptregionen des griechischen Widerstands gegen die Besatzer. Auch im griechischen Bürgerkrieg war Epirus stark umkämpft. Nach der Niederlage der Kommunisten wurde die albanische Minderheit des Epirus vertrieben.
Griechische Nationalisten fordern bis heute den Anschluss des albanischen Nord-Epirus an Griechenland. Die hellenische Regierung hat sich von solchen Bestrebungen in den neunziger Jahren aber ausdrücklich und ein für allemal distanziert.
Bevölkerung
Wirtschaft
Epirus gehört zu den ärmsten Regionen Griechenlands. Industrie und intensive Landwirtschaft konzentrieren sich um die Hauptstadt Ioannina, wo auch der größte Teil der Bevölkerung lebt. Für den Export wird vor allem Tabak angebaut. Die Fischerei bietet nur wenigen Menschen Arbeit und der Tourismus ist im Vergleich zu anderen griechischen Regionen nur schwach entwickelt.Geschichte
Ende des 14. Jahrhunderts wurde Epirus zum ersten Mal von den Türken erobert. 1443 konnte der albanische Fürst Skanderbeg seinen Machtbereich für kurze Zeit bis nach Epirus ausdehnen, nach seinem Tod folgten an der Küste die Venezianer als Herren, doch Ende des 15. Jahrhunderts wurde das gesamte Land erneut von den Osmanen erobert, die hier bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts herrschten. Literatur
siehe auch: Albanien
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