Epidauros
Epidauros ist die bedeutendste antike Kultstätte für den Heilgott Asklepios in Griechenland. Sie liegt auf der Peloponnes, in der Region Argolis ca. 30 km von der Stadt Nafplion und etwa 10 km von der Stadt Palea Epidauros entfernt.
Table of contents |
2 Das angewandte Heilverfahren 3 Die Asklepieia (panhellenische Festspiele) 4 Wichtige Bauwerke 5 Ausgrabungen 6 Literaturhinweise: 7 Weblinks |
Geschichte
Die ersten Spuren menschlicher Besiedlung im Bereich von Epidaurus wurden für die Zeit des 3. Jahrtausends v. Chr. nachgewiesen und zwar auf einer vom späteren Kultbezirk ca. 2 km entfernt liegenden Anhöhe, einem Teil des Berges Kynortion. Im 7. Jahrhundert v. Chr. entstand hier die erste Kultstätte deren Reste anhand eines Aschealtars ( = aufgehäufte Aschereste der Opfergaben) Spuren hinterlassen hat. Hier wurde der Gott Apollon Maleatas verehrt, für den man zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. einen kleinen, einfachen Tempel baute, der später um eine Stoa erweitert wurde. In römischer Zeit wurde diese Anlage durch eine Zisterne, ein Brunnen und ein Gebäude mit Hof ergänzt. Hierbei ist erstaunlich, dass diese Stätte bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. in Gebrauch war, obwohl schon rund 1. Jahrtausend zuvor in der Ebene des nahe gelegenen Epidauros selbst die Verehrung von Maleatas durch Identifizierung des Asklepios mit diesem Gott übernommen worden war.
In Epidauros selbst gab es zunächst eine Stätte zur Verehrung des Apollon, genauer gesagt des Apollon Maleatas. Seit dem 5. Jahrhundert tritt jedoch Asklepios an die Seite seines mythologischen Göttervaters Apollon. Zwar wird Apollon auch weiterhin in einem eigenen Tempel verehrt, doch ist es zunehmend der Heilgott Asklepios, der die Pilger und Heilungsuchenden nach Epidauros lockt. Der Aufschwung des Asklepios-Kultes hängt wohl vor allem mit der Pestepidemie von Athen und der Gründung des dortigen Asklepion-Heiligtums am Fuße der Akropolis zusammen. Da es die Epidaurer verstanden ihren Ort als den Geburtsort des Gottes zu preisen, entwickelte sich der Ort bereits im 5., spätestens jedoch im 4. Jahrhundert v. Chr. zum bedeutendsten Heiligtum dieses Gottes und wurde sehr reich. Dies kann man vor allem an der in dieser Zeit sich vollziehenden regen Bautätigkeit ablesen.
Im 1. Jahrhundert v. Chr. wird der Ort mehrfach von Seeräubern überfallen und geplündert. Verheerender jedoch als diese Überfälle war die Plünderung der heiligen Stätte durch den Römer Sulla. Er überließ zahlreiche Weihegaben und Kultgegenstände seinen Soldaten als Sold.
Wie sehr der Ort auch in römischer Zeit beliebt war, zeigt folgende Aussage Reiseschriftstellers Strabo:"Auch diese Stadt ist nicht unbedeutend, besonders wegen der Berühmtheit des Asklepios, von welchem geglaubt wird, dass er allerlei Krankheiten heile, und dessen Tempel stets gefüllt ist mit Kranken und geweiheten Tafeln, auf welchen die Heilungsmittel aufgeschrieben sind, eben wie in Kos und Trikke." (zitiert nach Strabo, Erdbeschreibung in siebzehn Büchern, ins Deutsche übersetzt von Ch. G. Groskurd, 2. Teil, Buch VIII-XIII, Hildesheim/Zürich/New York 1988, S. 89.)
Später bauten die Römer das Heiligtum jedoch wieder auf. Vor allem im 2. Jahrhundert n. Chr. setzte eine erneute rege Bautätigkeit ein, was die anhaltende Bedeutung des Ortes zeigt.
Im Jahre 267 n.Chr. kam es jedoch erneut zu einer verheerenden Zerstörung. Die Goten unter ihrem Anführer Alarich zerstörten das Theater von Epidaurus und weite Bereiche des gesamten Heiligtums. Allerdings wurde es auch jetzt wieder aufgebaut.
Mit dem Siegeszug des Christentums verloren die alten Kultstätte zunehmend an Bedeutung. Diese Entwicklung ist auch in Epidauros erkennbar. Im Jahre 426 n.Chr. kam es zur 'offiziellen' Schließung der Anlage.
Bei den Asklepieia handelt es sich um so genannte Panhellenische Spiele wie etwa die in Olympia, Delphi, Isthmia oder Nemea. Allerdings waren die in Epidaurus nicht so bedeutend wie die eben genannten. Seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. fanden sie hier in Epidaurus alle 4 Jahre und zwar 9 Tage nach denen in Isthmia statt. Ursprünglich handelte es sich um rein athletische Wettkämpfe, später kamen dann kulturelle Disziplinen hinzu.
Das imposanteste und auch heute noch auffälligste Bauwerk von Epidauros ist mit Sicherheit das große, in einen Hang gebaute Theater. Es stammt aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., also aus hellenistischer Zeit. Besonders die große Zuschauertribüne (cavea), die ca. 14.000 Personen Platz bot und bietet beeindruckt auch heutige Besucher. Die Anlage besitzt darüber hinaus eine typisch runde Orchestra, dem Spielort des Chores im klassischen antiken Drama, und besaß ein mächtiges Bühnenhaus (skene), von dem man jedoch nur noch Reste sieht. Das Bühnenhaus diente einst als Umkleidemöglichkeit und zur Lagerung wichtiger Theaterrequisiten. Die Bühnenwand war entweder mit Bildern bemalt oder mit Tafeln behangen, wodurch für das jeweilige Stück die Theaterkulisse kreiert werden konnte.
Auch heute werden in Epidauros wieder klassische Dramen vorgeführt und ziehen - wie damals - Zuschauer aus ganz Griechenland in den Sommermonaten nach Epidauros.
Das mit Sicherheit interessanteste Gebäude der Anlage ist jedoch der so genannte Tholos. Es handelt sich hierbei um ein von 26 dorischen Säulen umgebener Rundbau, der zwischen 360 und 320 v. Chr. entstanden ist.
Tholos-Gebäude hatten ursprünglich einen rein sakralen Charakter, dienten später jedoch auch verschiedenen Zwecken. Deshalb zerbrechen sich bis heute die Forscher über die Verwendung dieses merkwürdig auffallenden Gebäudes in Epidauros den Kopf. Während die einen vermuten, dass hier das Grabmal des Asklepios verehrt wurden, glauben andere, es sei der Ort, an dem die Heiligen Schlangen des Gottes gelebt hätten und verehrt worden seien. Für letztere Hypothese spräche der labyrinthartige Charakter des Gebäudes
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts startete man den Versuch das Tholos-Gebäude (ebenso wie das daneben gelegene Brunnenhaus) zu restaurieren und z.T. zu rekonstruieren, wie das nebenstehende Foto belegt.
In einer natürlichen Senke befindet sich das aus dem 5. Jahrhundert v.Chr. stammende Stadion. Es ist 23 m breit und besaß einst eine Laufbahn von ca. 181 m Länge. An den Längsseiten sind noch deutlich die antiken Sitzreihen zu erkennen. Diese sind zum Teil aus dem Fels gehauen, zum Teil gemauert worden. Die Ehrenplätze - Sitze mit Rückenlehnen - befanden sich an der südlichen Längsseite. Das Stadion ist durch einen unterirdischen Gang mit der Palästra und dem Gymnasion, den Orten, wo sich die Athleten zur Wettkampfsvorbereitung aufhielten, verbunden.
Das angewandte Heilverfahren
Die Forschung stellt sich den Besuch des Asklepion-Heiligtums in etwa so vor:
Die Asklepieia (panhellenische Festspiele)
Wichtige Bauwerke
Theater
Gästehaus
Das antike Gästehause (Katagogion) ist heute nur noch in seinen Grundmauern zu erkennen. Einst handelte es sich hierbei um einen großen, zweigeschossigen Bau, der ca. 160 Pilgern und Heilsuchenden ein Zimmer bot. Allein die Größe dieses aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. stammenden Gebäudes zeugt von der Bedeutung Epidauros'.Abaton
Bei dem Abaton handelt es sich einen rechteckigen Bau (21 m x 24 m), dessen Anfänge in das 6. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen. Damit ist er das älteste Gebäude des heiligen Bezirkes. Zur Zeit der Verehrung des Asklepios diente es wohl als Schlafsaal für die Patienten.Propyläen
Die Propyläen stellen den eigentlichen Eingang zum antiken Epidauros dar. Der Besucher durchschritt zunächst die 2 Säulenhallen mit ihren jeweils 6 Säulen, bevor er die heilige Straße in Richtung Heiliger Bezirk betrat. Diese Eingangshallen wurde vermutlich zwischen 340 und 320 v. Chr. erbaut.Tempel des Asklepios
Erstaunlich klein (23 m x 11 m) erscheint der Tempel für den hier am meisten verehrten Gott. Der Bau wurde im 4. Jahrhundert vom Architekten Theodotos von Phokaia im dorischen Stil erbaut. Dass es sich dennoch um den wichtigsten Tempel der gesamten Anlage gehandelt haben muss, kann man anhand der Beschreibung des sich einst hier befundenen Kultbildes des Gottes erahnen. Es soll von Thrasymedes von Paros um 350 v. Chr. in Nachahmung der durch Phidias gestalteten Statue des olympischen Zeus aus Elfenbein und Gold gemacht worden sein.Tholos
Stadion
Ausgrabungen
Literaturhinweise:
Weblinks