Entwicklungssoziologie
Entwicklungssoziologie ist ein Zweig der Soziologie, der sich mit der Erforschung und Analyse sozialer, wirtschaftlicher und politischer Gegebenheiten in Entwicklungsländern befasst.
Da der Begriff "Entwicklungsländer" - wie seine Vorgänger ("unterentwickelte Länder") und Nachfolger ("Dritte Welt") - immer auch verhohlen politisch ist und hier z. B. unterstellt, dass es so etwas wie eine "Entwicklung" gebe, dass sie positiv aufzufassen sei, und dass die darunter subsummierten Länder dieser Entwicklung auch fähig seien - ist er nicht unbedenklich. Außerdem greift er - für eine sog. 'Spezielle' Soziologie - sehr weit aus, denn die Soziologie auch nur eines Landes umfasst praktisch die ganze Fachdisziplin.
In den 1960er Jahren wurden die ersten deutschen Universitätslehrstühle und Institute für Entwicklungssoziologie eingerichtet, damals auch getragen von einer optimistischen Sicht der Entwicklungshilfe. Mit dem politischen Niedergang der nun unabhängigen (vormaligen) Kolonien und nicht selten sogar mit ihrem Wandel zu failing states schwand dieser Optimismus. Mit erneuerter Problemsicht wird hier jedoch (z. B. an den Universitäten Bielefeld oder Leipzig) gute Arbeit geleistet, die geeignet ist, die europäozentrische Sicht vieler Studierender zu erweitern.
siehe auch: DependenztheorieZum Begriff
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