Entwicklungspolitik
Unter Entwicklungspolitik ist die Summe aller Mittel und Maßnahmen zu verstehen, die von Entwicklungsländern und Industrieländern eingesetzt bzw. ergriffen werden, um die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu fördern, d.h. die Lebensbedingungen ihrer Bevölkerung zu verbessern. Der Entwicklungspolitik liegt notwendig der Begriff der Entwicklung zugrunde. Gemeinhin wird dieser als Grad des technischen und gesellschaftlichen Fortschritts eines Landes oder einer Region angesehen.Diese Sicht ist aber beeinflusst von
- spezifischen individuellen, kollektiven, staatlichen, bilateralen, multilateralen Interessen,
- unterschiedlichen weltanschaulichen, kulturellen und religiösen Vorstellungen und Werthaltungen,
- unterschiedlichen natürlichen Umwelten,
- sozialen Differenzierungen,
- historischen Prägungen.
Entwicklungsleitbilder
Seit dem Ende des Kolonialzeitalters mit seinen rassistisch und von nationalen Bedürfnissen geprägten Vorstellungen hat sich der Entwicklungsbegriff mehrfach gewandelt. Er folgte dabei globalen Trends, die sich zumeist aus der Kräftekonstellation der international politisch und wirtschaftlich führenden Länder ergab. Erst in den 1980er Jahren setzte hier ein grundlegendes Umdenken ein.
Modernisierung (sechziger Jahre)
Entwicklung wird ganz im Zeichen wirtschaftlichen Wachstums gesehen. In erster Linie wurde versucht, durch die Förderung von Industrien, besonders der Schwerindustrie, Rückstände zu beseitigen und so ein "Durchsickern" (Fachbebriff: trickle-down-Effekt) des Wohlstandes auch in tiefere soziale Schichten zu erreichen.Befriedigung der Grundbedürfnisse (siebziger und achtziger Jahre)
Der Effekt des "Durchsickerns" blieb in den meisten Volkswirtschaften aus. In vielen in deser Art geförderten Länder stellte sich der Effekt ein, das nur eine kleine Minderheit, eine "Elite" von der Entwicklungspolitik profitierte. Es folgte der Versuch, dass verstärkt die Versorgung der breiten Bevölkerung in den Blickpunkt der Entwicklungspolitik rückte. Nachhaltige Entwicklung (seit den neunziger Jahren)
Auch das Entwicklungsleitbild der Grundbedürfnisbefriedigung konnte den Entwicklungsstand einer Volkswirtschaft nicht grundlegend verändern: Die wenigen Personen, denen durch die direkte Hilfe ein Sprung aus der Armut gelang, richteten tendenziell ihre Arbeitskraft ausschließlich darauf, die Kluft zwischen ihrem erworbenen "Wohlstand" und den Armen aufrecht zu erhalten. Ein neues Konzept soll dafür sorgen, dass die arme Bevölkerung in die Lage versetzt wird, eigenständig die eigenen Lebensbedingungen zu verbessern, ohne sich an Standards in anderen Ländern zu messen. Hierbei steht das Prinzip der "Hilfe zur Selbsthilfe" im Vordergrund. Dabei werden sinnvollerweise Projekte gefördert, die
Siehe auch
Entwicklungszusammenarbeit