Entdeckung Amerikas
Die Entdeckung Amerikas wird in der Regel Christoph Kolumbus zugeschrieben (3. Oktober 1492), jedoch ist dies nicht unumstritten. Schon rund 500 Jahre vorher waren z. B. die Wikinger unter Leif Eriksson in Amerika. Das Festland erreichte als erster Giovanni Caboto, als eigener Kontinent wurde Amerika erst 1507 von Amerigo Vespucci erkannt und im selben Jahr von Martin Waldseemüller benannt.Schließlich kann man auch argumentieren, dass natürlich schon Jahrtausende vor Kolumbus Menschen Amerika erreichten und der Begriff der "Entdeckung Amerikas" nur auf die europäische und eventuell asiatische Sicht zutrifft. Doch selbst die Ureinwohner Amerikas, die Indianer, werden als erste Amerikaner in Frage gestellt. Die Indianer kamen vor 12.000 Jahren aus Nordostasien.
Hier sind einige Völker und Personen aufgelistet, bei denen es sich möglicherweise um die "Entdecker Amerikas" handelt.
Nach heutigen Erkenntnissen war mit hoher Wahrscheinlichkeit Leif Eriksson der erste Europäer, der Amerika entdeckte. Leif brach um das Jahr 1000 von Grönland aus auf, wo sein Vater Erik der Rote 986 die erste Siedlung gegründet hatte. Auf der Suche nach neuem Land im Westen gelangte Leif Eriksson mit seiner Mannschaft nach Amerika. Die Wikinger nannten das von ihnen entdeckte Küstengebiet Vinland, wobei es sich wahrscheinlich um das heutige Neufundland handelte. Bei L'Anse aux Meadows wurden im 20. Jahrhundert archäologische Funde gemacht, die den Wikingern zugeordnet wurden.
Auf einer Expedition von Leifs Bruder Thorvald kam es offenbar zu einer ersten Begegnung von Indianern und Wikingern. Die Wikinger nannten die amerikanischen Ureinwohner Skraelinger ("Hässliche Menschen"). Um 1020 begab sich der Wikinger Thorfinn Karlsefni nach Vinland, um dort eine Siedlung zu gründen. Nahrungsmangel und Kämpfe mit den Indianern zwangen die Wikinger dazu, Vinland nach wenigen Jahren wieder zu verlassen.
Offen ist, ob die Wikinger auch das amerikanische Festland erreichten. Die Grönländer-Saga, die von den Entdeckungsfahrten der Wikinger nach Vinland berichtet, nennt auch die Länder Helluland und Markland, an denen sie auf dem Weg nach Vinland vorbeigekommen seien. Bei diesen Ländern könnte es sich um die Baffininsel und Labrador handeln. Es gibt auch Forscher, die Vinland nicht mit Neufundland gleichsetzen, sondern mit Neuschottland oder Massachusetts.
Dass die Wikinger auch weiter ins Landesinnere vordrangen, ist unwahrscheinlich. Der 1898 in Minnesota gefundene Runenstein von Kensington wird heute als Fälschung angesehen.
Siehe hierzu: Entdeckung Amerikas 1492
Der italienische Forscher und Seefahrer Giovanni Caboto (engl. John Cabot) trat 1484 in englische Dienste. König Heinrich VII beauftragte ihn 1496 mit der Suche eines Westwegs nach China. In Begleitung seines Sohns Sebastiano trat er die Reise an und entdeckte dabei am 24. Juni 1497 als erster Europäer der Frühen Neuzeit das nordamerikanische Festland, wobei es sich wahrscheinlich um Labrador handelte. Caboto hatte ein Brief für den Chinesischen König dabei, welcher nie ankam, da er während seiner zweiten Reise nach Amerika 1498 plötzlich verschollen war.
Die erste Überlieferung, die für eine Reise von Chinesen nach Amerika spricht, stammt aus dem Jahr 499. Damals soll ein chinesisches Schiff das Land Fusang erreicht haben, das nach einem Baum benannt war, der dort vorkam. Dieser Fusang-Baum wird ähnlich dem mittelamerikanischen Maguey beschrieben.
Der irische Mönch Brendan soll im 6. Jahrhundert von Irland aus über verschiedene Inseln, die als Shetland, Färöer und Island gedeutet werden können, ins "Gelobte Land" gereist sein.
Madoc war ein walisischer Prinz, der 1170 nach Westen reiste. Nach seiner Rückkehr berichtete er von einem riesigen Land, in dem er gewesen sei. Mit einer Gruppe von Siedlern brach er dorthin auf. Es gab nie wieder ein Lebenszeichen von ihnen.
In späteren Jahrhunderten gab es immer wieder Gerüchte, dass im Inneren Nordamerikas ein Indianerstamm existiere, dessen Angehörige Walisisch sprächen.
Im Jahr 1421 soll sich eine große chinesische Flotte unter den Admiralen Zhou Man, Zhou Wen und Hong Bao aus dem Gefolge Zheng Hes auf den Weg gemacht haben, die Welt zu erkunden. Sie sollen das Kap der Guten Hoffnung umrundet und auf verschiedenen Routen fast alle Küstengebiete Amerikas und Australiens erkundet haben. Zwar gibt es für diese Reise keine unmittelbaren Belege, doch kann durch arabische, indianische, australische und europäische Überlieferungen sowie durch Überreste von Schiffswracks und chinesischem Porzellan die mögliche Reiseroute nachvollzogen werden. Diese wird in dem Buch 1421 - Als China die Welt entdeckte von Gavin Menzies detailliert beschrieben.
Im 15. Jahrhundert soll es portugiesische Entdeckungsfahrten nach Mittel- und Südamerika gegeben haben. 1431 und 1448 sollen sie die Großen Antillen erreicht haben und dort eine Kolonie gegründet haben, die bei Kolumbus' Ankunft noch bestanden haben soll.
Auch auf dem südamerikanischen Festland sollen Portugiesen gelandet sein. Sie hielten das Land für unbedeutend und so kam es, dass die Entdeckung unbekannt blieb. Für diese Reise spricht, dass durch den Vertrag von Tordesillas im Jahr 1494 alle Länder westlich einer bestimmten Linie an Spanien fielen. Diese Regelung betraf alle bis dahin entdeckten Gebiete in Amerika. Erst das nach offizieller Darstellung im Jahr 1500 und damit sechs Jahre nach dem Vertrag von Tordesillas entdeckte Brasilien gehörte nach den Vertragsbedingungen den Portugiesen.
1473 führte eine dänische Expedition unter den Hildesheimern Didrik Pining und Hans Pothorst, dem Dänen Scolvus und dem Portugiesen Cortereal in den Nordatlantik. Die Expedition erreichte Grönland, einige Forscher sehen es als erwiesen an, dass sie auch Labrador und Neufundland erreichten.
Auf dem südamerikanischen Kontinent entdeckte man Schädel und Knochenreste von Menschen. Es stellte sich heraus, dass diese Schädel keine Indianiden, sondern Australiden waren. Sie könnten vor dem Eintritt der Indianer das Festland erreicht haben, da sie sehr früh Schifffahrt betrieben. Sie wurden wahrscheinlich von den aus dem Norden kommenden Indianern nach Süden vertrieben.
Teilweise werden schon sehr frühe Seereisen zwischen beiden Seiten des Atlantiks angenommen. Manche dieser Theorien bewegen sich jedoch an der Grenze zur Wissenschaftlichkeit.
Die Phönizier waren sehr gute Seefahrer und hielten ihre Entdeckungen vor der Außenwelt geheim. Sie erahnten vermutlich schon die Existenz der Kanaren und Azoren. Daher ist es theoretisch möglich, dass sie auch nach Amerika gelangten.
Es existiert die Theorie, dass die alten Ägypter in der Antike Kontakte zu den mittelamerikanischen Völkern unterhalten haben. Diese sollen auch Riten und Bräuche übernommen haben. Die beiden Völker zeigen gewisse Ähnlichkeiten auf, wie z.B. den Sonnenkult, den Bau von Pyramiden, usw. Die mittelamerikanischen Völker sollen auch Pflanzen verwendet haben, die nur in Ägypten und im Mittelmeerraum wachsen. Für diese Theorie gibt es jedoch keine Beweise.
Von der US-amerikanischen Ostküste und aus anderen amerikanischen Staaten gab es wiederholt Meldungen römischer Münzfunde, schriftliche Quellen für Reisen von Römern über den Atlantik gibt es jedoch nicht.
Viele Leute halten es für möglich, dass japanische Fischfänger bis nach Amerika vordrangen.
Diese Hypothese wird von Fachleute als möglich, aber unwahrscheinlich gehandelt. Eine ähnliche Hypothese gibt es mit den Chinesen.
Die Vinland-Karte ist eine der umstrittendsten Landkarten der Erde. Sie zwigt im Nordatlantik die Inseln Island, Grönland und Vinland, letztere mit der Anmerkung "von den Gefährten Bjarni und Leif entdeckt". Grönland ist bereits als Insel in einer ähnlichen wie der heute bekannten Form dargestellt.
Die Herkunft der Karte lässt sich nur bis ins Jahr 1957 zurückverfolgen, doch konnte das Pergament mit der C14-Methode auf 1434 datiert werden. Die Zeichnungen allerdings wurden mit einer Tinte angefertigt, die Titandioxid enthielt - was erst 1923 entwickelt wurde. Somit wurde die Karte als Fälschung eingestuft.
Neuere Forschungen allerdings erwiesen, dass eine solche Tinte vereinzelt schon im 14. Jahrhundert genutzt wurde. Dadurch flammte der Streit um die Karte wieder auf.
1929 wurde in Istanbul eine alte Landkarte des Atlantiks vom osmanischen Flottenadmiral Piri Reis entdeckt. Die Karte stammt vermutlich um 1513. Er selbst gab an, dass er für die Landkarte ca. zwanzig verschiedene (ältere) Karten verwendet hat. Auf der Karte sind Länder eingezeichnet, die zu seiner Zeit noch nicht entdeckt wurden. Während Nordamerika nicht eingezeichnet wurde, ist Südamerika sehr genau abgebildet. Mittelamerika und die Karibik wurden übergroß dargestellt. Piri Reis hat bei der Abzeichnung einige Fehler gemacht, so wurde z. B. der Amazonas doppelt und Kuba senkrecht gezeichnet. Nebenbei sind auch Tiere abgebildet, wie z. B. Affen in Südamerika und Papageien auf den karibischen Inseln. Es wurde nicht angegeben woher Piri Reis die Karten hat und aus welchem Jahr sie stammten.
Siehe auch: Geschichte Amerikas, Entdeckung der Antarktis, Entdeckung Australiens
Sicher belegte Entdeckungsfahrten
Wikinger (um 1000)
Christoph Kolumbus (1492)
Giovanni Caboto (1497)
Hypothetische Entdeckungsfahrten
Konkrete Jahres- und Personenangaben
Hoei Shin (499)
Brendan (531)
Madoc (1170)
Zhou Wen, Zhou Man und Hong Bao (1421)
Portugiesen (15. Jahrhundert)
Didrik Pining, Hans Pothorst, Johannes Scolvus und Joao Vaz Cortereal (1473)
Mögliche Entdeckungen ohne Jahres- und Personenangabe
Aborigines
Antike Fahrten aus dem Mittelmeerraum
Japaner
Sonstiges
Landkarten
Vinland-Karte (1434?)
Karte von Piri Reis (1513)