Englischhorn
Das Englischhorn ist ein Holzblasinstrument. Der Aufbau und die Funktionsweise entsprechen der Oboe; es handelt sich also um ein Instrument, bei dem die Tonerzeugung mit einem Doppelrohrblatt geschieht. Allerdings ist es um eine Quinte tiefer als die Oboe, also auf f gestimmt. Das Instrument endet auch nicht wie die Oboe in einem Trichter, sondern hat ein birnenförmiges Fußstück (auch Liebesfuß genannt), das ihm einen gedeckten, warmen, elegischeren und weniger schnarrenden Klang verleiht. Allerdings wird auch von einer Vielzahl der Musikwissenschaftler die Meinung vertreten, dass der Liebesfuß selbst darauf keinen Einfluß hat, sondern dass alleine die zusätzliche Länge des Klangkörpers bei Oboe und Englischhorn diesen Instrumenten den wärmeren Klang verleihen. Die Stimmen für Englischhorn werden transponierend notiert (ein notiertes c' klingt dann als f], so dass die ausführenden Oboisten die gewohnten Griffe verwenden können. In der Barockzeit war das Englischhorn sehr beliebt und wurde u. a. auch von J. S. Bach; vielfach in seinen Kantaten eingesetzt. Das Englischhorn hat seinen festen Platz im Sinfonieorchester. Es stellt in der Oboenfamilie den Tenor dar.Ein Schwesterinstrument zum Englischhorn ist die Oboe d'amore, die ebenfalls ein birnenförmiges Fußstück besitzt, jedoch in a gestimmt ist; es gilt als das Altinstrument in der "Obeoenfamilie".
Die Musiker, die das Englischhorn spielen, sind in aller Regel Oboespieler, die auch das Englischhorn spielen.
Die Bezeichnung Englischhorn kommt wahrscheinlich nicht daher, daß dieses Instrument aus England stammt. Man vermutet eher, daß die ursprüngliche französischee Bezeichnung cor anglé (gewinkeltes Horn) sich zu cor anglais (englisches Horn) gewandelt hat oder dass es sich aus "Engels-Horn" entwickelte (Engel spielen auf mittelalterlichen und neuzeitlichen sakralen Abbildungen Hörner, an die das Englischhorn erinnert). In Italien wurde das Englischhorn als Corno inglese bezeichnet. Es ist eventuell eine Weiterenticklung der von Johann Sebastian Bach verwendeten 'Oboe da caccia' (Jagdoboe); dafür spricht die Tatsache, dass im Instrumentenmuseum Kopenhagen mehrere Englischhörner des Leipziger Instrumentenbauers der Bach-Zeit Eichentopf gefunden wurden. Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass das Englischhorn - wie alle Oboeninstrumente - zunächst in Frankreich und zwar als Weiterentwicklung der Altoboe in f, der sog. "taille de hautbois" entstanden ist.
Auf der Seite des Kenneth G. Fiske Museum Of The Claremont Colleges sind zwei Beispiele von barocken Englischhörnern zu sehen: August Grenser, Dresden ca. 1760 und Jean Baptiste Tabard ca. 1830
Heutige Englischhörner sind meist gerade gebaut, besitzen jedoch immer noch ein abgewinkeltes Zwischenstück zum Rohrblatt.