Englischer Garten (München)
Der Englische Garten im Münchner Nordosten ist mit einer Fläche von 3,7 km² die zweitgrößte städtische Grünanlage unserer Welt. (Bois de Boulogne, Paris, 8,4 km²; Central Park, New York, 3,4 km²)
Durch die Hauptverkehrstraße Isarring wird er in einen ca. 2 km langen Südteil und einen ca. 3 km langen Nordteil, der "Hirschau" zerschnitten.
Am Anfang und am Ende der Hirschau befindet sich jeweils ein größerer Biergarten ("Aumeister", bzw. "Hirschau").
Am See befindet sich der Biergarten "Seehaus" mit 2.500 Sitzplätzen (Paulaner-Bier). See und Seehaus bilden heute beliebte Freizeitziele, angeboten wird u.a. Ruder- und Tretbootfahren. Auch die Denkmale von Friedrich Ludwig Sckell und Reinhard von Werneck befinden sich am See.
Vorbild war die doppelt so hohe "Große Pagode" im königlichen Schlossgarten in London, die sich wiederum an einer Porzellanpagode in den Gärten eines chinesischen Kaisers orientierte.
Im Juli 1944 brannte der "Chinaturm" nach Bombenangriffen ab, 1952 wurde er originalgetreu wiederaufgebaut. Am Chinesischen Turm befindet sich der mit 7.000 Sitzplätzen zweitgrößte Biergarten
Münchens (Hofbräu-Biere).
Nahe des Chinesischen Turms wurde Anfang des 19. Jahrhunderts ein Kinderkarussell errichtet,
das 1912/1913 durch ein schlichteres Ersatzkarussell ersetzt wurde (Restaurierung 1979 bis 1981).
Südlich des Turms befinden sich die "Ökonomiegebäude", die Ende des 19. Jahrhunderts zunächst als landwirtschaftlicher Musterbetrieb konzipiert wurden. Heute ist in den Gebäuden die Verwaltung des Englischen Gartens untergebracht.
Im Teehaus findet regelmäßig die traditionelle japanische Teezeremonie statt.
Im Februar 1789 verfügte Carl Theodor, bei jeder Garnisonsstadt Militärgärten anzulegen. Die Gärten sollten den Soldaten landwirtschaftliche Fähigkeiten vermitteln und Gelegenheit zur Erholung bieten, aber sie sollten auch der Allgemeinheit zugänglich sein. Die Anregung dazu stammte von dem in Massachusetts geborenen bayrischen Kriegsminister Benjamin Thompson, besser bekannt unter dem ihn 1792 verliehenen Titel Reichsgraf von Rumford. Als Standort für die Münchner Gärten war das westliche "Hirschangergebiet", die heutige Schönfeldwiese im Südwesten des Englischen Gartens vorgesehen.
Im Juli wurde mit der Verwirklichung des Vorhabens begonnen.
Im August 1789 erließ Carl Theodor ein Dekret, nachdem das Gebiet östlich der Militärgärten in den ersten europäischen Volkspark umgewandelt werden sollte. Die Ausführung wurde dem Schwetzinger Hofgärtner Friedrich Ludwig Sckell (ab 1808 Ritter von Sckell) übertragen, die Oberaufsicht hatte Benjamin Thompson. Der Volkspark trug zunächst den Namen "Theodors Park", doch schon setzte sich der Begriff "englischer Garten" durch. Im Frühjahr 1792 wurde der Park offiziell für die damals ca. 40.000 Münchner Bürger freigegeben.
1798 verließ Thompson München, sein Nachfolger wurde Freiherr von Werneck. Im Dezember 1799 wurde der Englische Garten um Gebiete der Hirschau erweitert, im Januar 1800 kam das Gelände der mittlerweile aufgelösten Militärgärten hinzu.
1804 wurde Sckell vom Nachfolger Theodors zum Leiter der neu geschaffenen bayrischen Hofgärtenintendanz ernannt. In dieser Funktion prägte er bis zu seinem Tod 1823 das Bild des heutigen Englischen Gartens wesentlich.
Sehenswürdigkeiten
Hirschau
Im Gegensatz zum südlichen Teil des englischen Gartens, der an sonnigen Tagen schon mal die "Einwohnerzahl" einer mittelgroßen Stadt erreicht, besitzt die Hirschau den Charakter eines ruhigen Stadtwaldes.Kleinhesseloher See
Der Kleinhesseloher See wurde um 1800 zwischen Schwabing und Kleinhesselohe angelegt und im folgenden
Jahrzehnt erweitert. Im See liegen die Königinsel, die Kurfürsteninsel und die Regenteninsel.Rumfordhaus
Das Rumfordhaus wurde 1791 fertiggestellt.
Es wurde zunächst als Offizierskasino benutzt, später diente es dem Münchner Hofstaat.Chinesischer Turm
Der 25 m hohe Holzbau wurde 1789/1790
nach einem Entwurf von Joseph Frey von Johann Baptist Lechner errichtet.Monopteros
Der Rundtempel in griechischem Stil wurde 1836 von Leo von Klenze errichtet,
auf einem aufgeschütteten Hügel, der ab 1832 von Carl August Sckell aus Bauschutt der Münchner Residenz errichtet wurde.FKK
Zwischen dem Monopteros und dem Japanischem Teehaus befindet sich die Schönfeldwiese, die von der Bevölkerung zum Zwecke der Freikörperkultur genutzt wird, und die den Garten damit über die Grenzen Münchens hinaus bekannt gemacht hat.Japanisches Teehaus
Anlässlich der Sommer-Olympiade 1972 wurden auf einer 1969 errichteten kleinen Insel ein japanisches Teehaus und ein japanischer Teegarten erschaffen.Geschichte
Als 1777 der bayrische Kurfürst kinderlos starb, fiel das Land an den pfälzischen Erzherzog Carl Theodor. Nachdem Theodors Versuch, das ungeliebte Erbe gegen die Niederlande einzutauschen, scheitete, widmete er sich der Umgestaltung Münchens. U.a. ließ er im Hofgarten eine Gemäldegalerie eröffnen und machte Hofgarten und Galerie der Öffentlichkeit zugänglich.Statistik
Verkehrslage
Siehe auch: 5 weitere Bilder, Grün- und Wasserflächen in München