Emanation
Table of contents |
2 Emanation in antiken Naturphilosophien 3 Zur Emanationslehre im Mittelalter 4 Eine Beziehung zum radioaktiven Radon |
Die Emanation (lat emanatio: Ausfluss, Ausströmung), auch Emanationslehre, Emanationstheorie, bezeichnet philosophisch das Hervorgehen aus Niederem, Unvollkommeren aus einem Höheren, Vollkommeren.
Dabei bleibt das Prinzip, aus dem sich alles heraus heraus entwickelt, unveränderlich und einheitlich. Emanationslehren sind umgekehrte Entwicklungslehren(jedoch unter Außerachtlassung des Moments der Veränderung); die Mannigfaltigkeit der objektiven Realität, d.h. in dieser Sicht das Niedere Unvollkommenere, geht aus dem Höheren hervor.
Entscheidend für die Folgezeit wurde die Emanationslehre des Neuplatonismus. Bei Plotin gebiert das "Ur-Eine" (Gott) aus sich infolge seiner Überfülle alles Existierende durch Emanation.
Diese Emanation stellen Stufen einer abnehmenden Vollkommenheit dar:
Daher wird die Emanationslehre später mit Mystik versetzt und von vielen Häresien des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit gegen die herrschende Feudalkirche genutzt(Meister Eckhart, arabischer Sufismus, Jacob Böhme, u.a.). Die relative Identifizierung von Gott und Welt mittels der Emanationslehre bot naturwissenschaftlichen Auffassungen des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit Entwicklungsmöglichkeiten.
Für Nikolaus von Kues ist Gott ebenso in der Welt, wie diese in Gott enthalten ist. Progressive Emanationslehren werden u.a. von Paracelsus, italienischen Naturphilosophen wie Gerolamo Cardano, Franceso Patrizzi, Pietro Pomponazzi,Bernardino Telesio,Miguel Servet und Giardano Bruno geäußert.
Selbst bei Kepler und Francis Mercurius van Helmont finden sich Emanationsgedanken. Auf die Benutzung der Emanationstheorie in der Naturwissenschaft und -philosophie des 14. bis 17. Jahrhunderts lassen sich u.a. der Hylozoismus und die Auffassung von der Einheit von Makrokosmos-Mikrokosmos zurückführen.
Selbst die Leibnizschen Monaden, die in idealistischer Form das Prinzip der Selbstentwicklung der Materie zum Ausdruck bringen, sind nach G.W. Leibniz Emanation(Ausblitzungen) Gottes.
Während die Emanationstheorien bis zum 17. Jahrhundert in einigen Formen progressive Wirkungen bezüglich der Naturwissenschaft zeigen, gilt dies nicht mehr für die emanatischen Lehren des späten F.W.J. Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling, Gustav Theodor Fechner, Eduard von Hartmann und einige andere.
In der Naturwissenschaft ist die Emanation die ältere Bezeichnung für das radioaktive Edelgas Radon(Rn, Ordnungszahl 86). Es wurde 1898 von Pierre und Marie Curie entdeckt und zunächst Emanation (Em) genannt.
Radon ist ein Glied der Uran-Radium-Zerfallsreihe, es gelangt mit dem Quellwasser aus tiefen Erdschichten, wo es durch Radiumzerfall gebildet wird, an die Oberfläche(für radioaktive Heilbäder genutzt). Der Gehalt dieser Quellen an Radon wird in Eman oder Mache-Einheiten angegeben.
Definition
Emanation in antiken Naturphilosophien
Emanationslehren findet man bereits in der alten indischen Naturphilosophie. In der griechischen Philosophie emaniert bei den Pythagoräern alles aus den Zahlen, bei Platon aus den Ideen, bei vielen Stoikern aus der Seele.
Da gemäß dem Neuplatonismus auch die letzte Emanation wieder in Gott zurückkehrt, ist dieses System modifikationsfähig. Die Welt wird zu einer Selbstoffenbarung Gottes.Zur Emanationslehre im Mittelalter
Eine Beziehung zum radioaktiven Radon